Also schnell zur Schule Fahren; Sohn ausladen; Umweg fahren zur nächsten Aral Tankstelle, um das gute Ultimate zu erbeuten; Blick auf die Uhr; Stau; Tankstelle erreicht; Rüssel rein; tanken; fertig; ab ins Büro.
Zwölf Stunden später auf die Autobahn gehetzt, um rechtzeitig beim Flughafen zu sein. Dabei fiel mir schon auf, dass der Motor relativ rauh lief. Danach schlechte Gasannahme. Aber 140 km/h waren noch problemlos drin. Wurde immer schlechter. Was solls - erst mal zum Flughafen kommen und dann weiterschauen. Auf den Parkplatz gerollt - mieser Motorlauf - was hat er denn jetzt wieder?
Flug verspätet. Also kann man nochmal kurz rausgehen und nachsehen, ob der Motor jetzt zwischenzeitlich besser läuft. Vielleicht hat die Elektronik ja kurz nachgedacht. Pustekuchen. Der Motor startet gar nicht mehr!
Leichte Verzweiflung. Ewig probiert. Aufgegeben. ADAC angerufen. Die zwischenzeitlich angetroffenen Gäste in ein Taxi verfrachtet und gewartet.
Dann kam der ADAC. Inzwischen startete der Motor wieder; aber über Leerlauf war er nicht zur Gasannahme zu bewegen. Der ADAC Mensch lauschte kurz am Motor und äusserte den Wunsch am Tank zu schnüffeln. Na ja - war ja schon fast Mitternacht - warum nicht?
Wann haben Sie das letzte Mal getankt? Heute morgen. Hmm - haben Sie noch den Tankbeleg? Na klar - das gute Aral Ultimate - schauen sie mal:
Na ja, aber das ist Benzin und kein Diesel.
Kurze Blutleere im Gehirn. Schonend brachte mir der ADAC Fahrer bei, dass er jetzt einen Abschlepper bestellen würde, und ich mich mich schon mal seelisch-moralisch auf gewisse Konsequenzen einstellen möge.
Der Fahrer des Abschlepper war dann deutlicher: Motorschaden. Super schmiert nicht. Die Hochdruckpumpe ist wahrscheinlich im Eimer; Metallspäne im Spritkreislauf; Injektoren versaut; höhere Brenntemperaturen von Super statt Diesel - sprich: Austauschmotor fällig.
Völlig deprimiert liess ich den Wagen zum nächsten Land Rover Händler schleppen: Avalon München.
Zwischenzeitlich ausführlich Google befragt: 80 Kilometer Vollgas-Fahrt mit falschen Treibstoff überlebt kein Motor. Der ADAC wird wahrscheinlich Recht haben. Im Gedanken reduzierte ich meinen nicht-vorhandenen Kontostand schon mal um einen fünfstelligen Eurobetrag.
Gestern dann der finale Anruf von Avalon: holen sie Ihr Auto ab. Fertig. Drei Fragezeichen brannten sich förmlich durch das Telefon so dass es der Anrufer spüren konnte: nicht so schlimm. Wir haben den Sprit abgepumpt; alles sauber gemacht; neu betankt und der Motor läuft einwandfrei.
Drei Ausrufezeichen!!!
Ab zu Avalon. Der Stau im Münchner Berufsverkehr macht mir einen Strich durch die Rechnung. Erst eine Stunde nach Ladenschluss erreiche ich Avalon. Geduldig wartet der Werkstattmeister auf mich; präsentiert mir eine Rechnung über knapp 600 Euro und vor der Tür wartet mein Auto frisch gewaschen und getankt mit laufender Standheizung auf mich.
Wie kommt's? Nun zwei Theorien: (1) Land Rover behauptet ja, dass der Defender auch mit mieser Spritqualität zurecht kommt und der Motor entsprechend darauf ausgelegt wäre. (2) Ich tanke immer einen kräftigen Schluck 2T-Öl und dies hat doch einen Rest der Schmiereigenschaften auch von Superbenzin bewahrt.
Meine Lehre: ich werde niemals mehr die Leute im Gedanken als Idioten bezeichnen, die falschen Sprit tanken - sonst bin ich selbst einer. Und ich danke Land Rover sowie dem Erfinder des 2T-Öls für ihre guten Produkte. Mein Dank auch an Avalon für den vorbildlichen Service.
Fred.
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