AW: Inverterschweißgerät für den Landy?

Hallo Ingo,

Mit den von Dir zitierten Geräten sind Schweißgeräte für das Schweißen mit Stabelektroden gemeint. Inverter bezeichnet aber eigentlich die Art der Schweißstromerzeugung, durch Leistungselektronik oder oder klassisch durch Alu- oder Kupferwicklung. Ich würde mich bei der Beschaffung eines Schweißgerätes erst auf eine Schweißverfahren festlegen und dann nach den Innereien schauen. Gebräuchliche Schweißverfahren sind die Schutzgasverfahren MIG/MAG oder WIG oder das Schweißen mit der Stabelektrode. Der Verwendungsbereich der Verfahren überschneidet sich. MIG/MAG-Verfahren ist sehr leistungsfähig, ist sehr gut für dünne Bleche geeignet, die Werkstoffauswahl ist begrenzt (MAG nur für schwarzen Stahl), sehr windanfällig (Zug bläst das Schutzgas weg), Geräte sind größer und aufwendiger (Gasflasche), keine Schlacke, Schweißnaht relativ sicher, wenn Gerät einmal eingestellt.
WIG-Verfahren hat eine geringe Leistung, für dünne Bleche und für viele Werkstoffe geeignet (Edelstahl, auch Alu bei entsprechender Ausrüstung), Schweißnaht sehr gut, keine Schlacke, Geräte für Stahl relativ einfach.
Das Verfahren mit der Stabelektroden Bedarf deutlich mehr Übung, ist für dünne Bleche (< 2mm) nur bedingt geeignet, Geräte meist einfach, auch gute Geräte günstig, Schlacke ist verfahrensbedingt immer zu entfernen, ist für draußen besser geeignet, für enge Verhältnisse wie KFZ weniger geeignet.
Die Inverter in den Geräten sind für den Anwender von Vorteil, weil durch die Elektronik die Schweißstromerzeugung schneller und vor allendingen genauer regelt, was sich bei ungeübten meist in bessere Nähten zeigt, meist sind diese Geräte auch teurer.

Im KFZ-Bereich wird aufgrund der dünnen Bleche fast ausschließlich das MAG-Verfahren angewendet, für die Reparatur von Alu-Karossen das WIG-Verfahren. Stabelektroden finden praktisch kein Anwendung.

Für die Türrahmen wird sich das MAG-Verfahren anbieten (geringe Materialstärke), für das Herstellen einer Halterung am Rahmen kann man auch die Stabelektrode nehmen, aber das MAG-Verfahren ist hier auch die einfachere Wahl.

Wenn Du Dir ein Schweißgerät für den Landy zulegen möchtest, dann empfehle ich ein MIG/MAG Gerät. In Selbsthilfewerkstätten kann man sich mit diesen Geräten vertraut machen/ üben. Bevor Du Dir ein preiswertes aus dem Baumarkt holst, prüfe die Angebote von gebrauchten semiprofi Geräten aus der bunten Bucht (Gerät testen). Wichtig: für MAG benötigst Du immer eine Gasflasche mit Druckminder, beides kostet extra, Gasflaschen unter 10 liter sind auf Dauer teuer, weil schnell leer.


Grüsse
Michael

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Ich unterstreiche das mal vom Michael.

Und wohl gemerkt, wenn du dir ein Gerät kaufst, dann muss das auch gut Geld kosten, sonst kaufst du Billigscheiß und es funktioniert garnix. Das ist mehr Kleben als Schweißen und ein Gebatze. Unter einem Tausender wird es eng... auch macht es keinen Spaß mit einem Schrottgerät zu schweißen, da kommt nix gescheites bei raus.

Dino

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Elektrodenschweissen geht mit Übung auch, aber nur bei massiven Teilen, Bleche brutzelst Du gleich durch. Schön wird es allerdings nicht. Bei TÜV-relevanten Stellen würde ich es auf jeden Fall nicht machen. Es ist auch deutlich schwieriger, um Ecken zu schweissen, da Du dauernd Schlacke bildest. Die muß erst weg, bevor Du wieder ansetzt.

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Ich habe ein Invertergerät von Lorch.Es besitzt eine Dünnblech-Schaltstufe und alles geht gut von der Hand.Leider sind die Geräte sau teuer;ich habe meins bei einer Betriebsauflösung für weniger als ein viertel vom Neupreis erworben.
Wie schon oben geschrieben: Billig=Schrott !!!

Martin

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Kauf ja kein Baumarktteil, weil die auch nur mit hirnrissig teuern Einwegflaschen funktionieren, ich hatte (mig/mag) meins später mit einem Adapter für grosse Flaschen betrieben, weil ich klamm war, leider sehen auch die Nähte dem entsprechend aus weil man nicht stuffenlos einstellen kann. Sowohl der Schweissstom, der Gasfluss wie auch der Vorschub des Drahts muss frei einstellbar sein und du musst eine vernünftige Drahtrolle montieren können zwischen 6-8 mm ø sonst geht dir bei viel schweissen der Draht aus. Ein gutes Massekabel sollte dran sein ( wie beim Landy am Anlasser , also ca. 10 mm ø ) Bei den Daten sollte auch die ED-Kennzahl sein, diese bezeichnet wie lange du bei Volleistung Schweissen kannst und das sollte nicht unter 75% ED sein, nicht's ärgert dich mehr wenn du an einer guten Naht bist und dann die Kiste überhitzt, also lieber eine alte aber etwas grössere Schweisse. Oft haben auch Neugeräte-Verkäufer gute Occasionen an Zahlung genommen und verkaufen die auch meist Kontrolliert oder sogar revidiert. Ich habe nun eine ältere Selco 2400, 30-240 A und bin voll zufrieden mit den schönen und gleichmässigen Nähten. Teuer muss aber auch nicht immer gut sein. Schau auch nach, oder Frage wie lange das Modell auf dem Markt war und wie lange du Ersatzteile dafür bekommst.
Und übe an Teilen, die Du nachher wegschmeisst, bevor du am Landy schweisst. Selbstverständlich die Batterie abklemmen ! Auch noch nebenher gesagt : Stabelektroden sind eher für geübte mit Platz ( Schiffbau ) und sehr ungesund, nicht nur weil du braun ( bis Krebsrot ) wirst dabei, Der Rauch ist hochgiftig und von unten nach oben lässt sich schlechter schweissen !. Ein guter Schweisshelm mit Automatikblendschutz z.B. Optrel, sollte selbstverständlich sein, eine Autogenschweissbrille genügt nicht . Dazu auch noch der Hinweis , dass die Flasche immer irgendwo angebunden sein sollte, damit sie nicht kippt ( die werden sonst schnell zu Torpedos ) und KEIN FETT ans Gewinde, sonst Bumst es. so und nu viel Glück und Spass. Gruss Philipp aus der Schweiz ( keine Beteiligung oder Nutzen von den erwähnten Firmen. )

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Hallo Ingo,

noch ein Tip, wenn Du Dir unschlüssig bist: Leih Dir bei einem Werkzeugverleih entsprechende Geräte aus und sammel ein Wochende Erfahrung. Wenn Du Glück hast, kannst Du vielleicht auch das getestete Gerät käuflich erwerben.

Grüsse
Michael

AW: Inverterschweißgerät für den Landy?

@ Michael: Super Bericht und Tips! Sehe ich genau so!

@ Ingo: Selbst testen ist total wichtig! Klar, Du hast jetzt noch keine Erfahrung und denkst, du kannst noch nichts selbst beurteilen. Erfahrung bei Freunden, oder mit geliehenen Schweißgeräten zu sammeln und erst dann Dein eigenes zu kaufen, ist viel wertvoller als Testberichte.

Meine Erfahrung: Am Auto benutze ich nur MIG/MAG. Hatte jahrelang ein "relativ" gutes Gerät für über 1000€ und war, vor allem im Vergleich mit gelegentlich anderswo benutzten Baumarktgeräten immer zufrieden. Und dann hab ich mal auf dem Sperrmüll! ein altes und ziemlich schäbig aussehendes Dalex-MIG/MAG-Gerät mit Drehstromanschluß gefunden. (Kein Witz! :-) Das stammt bestimmt aus den 70ern und hat nur einen Ein/Ausschalter und nur einen Drehknopf für die Stromstärke. Der Drahtvorschub wird hiermit automatisch mit angepasst. Zu Hause ausprobiert: Das Gerät war noch viel besser als mein vorheriges! 1A-Schweißnähte! Und ich habe noch nie den fehlenden Drahtvorschubknopf vermißt. Fehlenede Intervallautomatik übrigens auch nicht. Habe mein altes Gerät schließch verkauft und bin total happy mit dem vorsintflutlichen "Simpel-Gerät".

Das EINZIGE was zählt sind gute Schweißnähte! Selber testen- der beste Tip!

Gruß,
Jürgen

AW: Inverterschweißgerät für den Landy?

@ Jürgen,

mir geht es ähnlich, ich habe mir während der Lehre ein MIG/MAG Markengerät gekauft, nur 2 Knöpfe zum einstellen, vor einem Jahr, nach 25 Jahren, habe ich einige Teile getauscht, Antriebsrolle, Drehschalter und Handgriff. War alles kein Problem, weil keine Elektronik drin und Gerät mit Standardmaßen.
MIG/MAG Verfahren hat an den Schweißstrom deutlich weinger Ansprüche, deshalb sind für den Standardfall immer noch analoge Geräte auf dem Markt und erfüllen auch hohe Ansprüche.

Als Schweißgerät für die Stabelektronen habe ich ein tragbares mit Inverter, das macht richtig Spaß, kein kleben etc, Fall- und Steigenähte alles schön.


Grüsse
Michael