:D
Orginal Text:
"Wie sicher bin ich unterwegs?
"Defender das sicherste Fahrzeug"
Um diese Frage zu beantworten, möchte ich Ihnen erst einmal meine ganz persönliche Einschätzung mitteilen:
Die Sicherheit ist eines der wichtigsten Merkmale eines Fahrzeugs. Auch wenn die Statistik einen erfreulichen Rückgang der Unfalltoten im deutschen Strassenverkehr belegt, ist die Gefahr nicht zu unterschätzen. In anderen Ländern, besonders ausserhalb Europas, ist diese Entwicklung zudem leider gegenläufig.
Wir unterscheiden zwischen aktiver und passiver Sicherheit. Die aktive Sicherheit betrifft die Situationen, in denen der Fahrer durch ein bewusstes Fahrmanöver die Gefahr abwenden kann. Hierfür muß vor allem der Fahrer über das enstsprechende Fahrkönnen verfügen und das Fahrzeug dynamische Fahrmanöver zulassen. Ich empfinde die aktive Sicherheit als besonders wichtig, denn durch ein hohes Sicherheitsniveau in diesem Bereich können Unfälle verhindert werden. Die passive Sicherheit hingegen wird erst relevant, wenn der Unfall bereits stattfindet.
In diesem Zusammenhang finde ich persönlich es erschreckend, wie viele Verkehrsteilnehmer nicht annähernd in der Lage sind, das Potential an aktiver Sicherheit ihres Fahrzeugs auch nur annähernd auszuschöpfen. Entwicklungen wie "Brake assist" belegen, dass die Hersteller sogar einkalkulieren, dass der Fahrzeugführer nicht in der Lage ist, das Bremspedal in entsprechender Situation mit der erforderlichen Kraft zu betätigen. Voraussetzung für eine sichere Teilnahme am Strassenverkehr ist also zuerst einmal eine ausreichende Fahrzeugbeherrschung. Deshalb möchte ich Sie an dieser Stelle bitten, sich zu fragen, ob Sie in der Lage sind, Ihr Fahrzeug in kritischer Situation sicher zu führen. Ein Fahrerlehrgang bietet natürlich eine optimale Voraussetzung, aber man kann auch in Eigenregie die Grenzsituationen mit dem eigenen Fahrzeug zu beherrschen lernen. Wenn man in der Lage ist, die Grenzen des Fahrzeugs sicher zu erreichen, z.B. Untersteuern oder Aufschaukeln des Fahrzeugs bei einem plötzlichen Ausweichmanöver wie dem "Elchtest", kann man sich über technische Verbesserungsmöglichkeiten Gedanken machen. Der Hersteller ist immer gezwungen, den Kompromiß zwischen verschiedenen Anforderungsprofilen ( z.B. Strassen- und Geländeeinsatz ), der Haltbarkeit eines Bauteils und natürlich den Kosten einzugehen. Deshalb kann die Fahreigenschaft und damit die aktive Fahrsicherheit von serienmäßigen Fahrzeugen teilweise ganz erheblich verbessert werden. Besonders entscheidend ist hier das Fahrwerk, aber es gibt auch Fahrsituationen, in denen mehr Motorleistung ein entscheidendes Plus an Sicherheit bietet, z.B. bei Überholvorgängen.
Besonders oft stellen wir fest, dass bei einer Laufleistung von 70-100 tkm das Fahrwerk bereits deutlich nachgelassen hat, was aber wegen des langsam schleichenden Vorgangs vom Fahrzeughalter nicht bemerkt wird. Wenn die Leistung der Stoßdämpfer bereits um 40 % nachgelassen hat, kann dies bei einem Ausweichmanöver über Unfall oder Sicherheit entscheiden. Bei Einhaltung der Serviceintervalle werden diese Eigenschaften von uns überprüft.
Nun zur passiven Sicherheit. Selbstverständlich ist auch die passive Sicherheit von sehr hoher Wichtigkeit. Schließlich können Sie völlig unverschuldet in einen Unfall verwickelt werden. Dieser Punkt wird jedoch meiner Meinung nach werbungsorientiert diskutiert. Beurteilen wir diesen Punkt einmal neutral: Die Gefahr im KFZ geht entweder von einer verletzenden Berührung oder von einer sehr hohen Beschleunigung des Körpers aus. Zur Vermeidung des ersten Punktes ist ein stabiler Fahrgastraum notwendig, der sich in der Unfallsituation nicht verkleinert. Ein robuster Karosserieaufbau, evt. mit separatem Chassis ist ein enormer Sicherheitsvorteil, denn es trifft wahrscheinlich kein Karosserieteil durch Deformation auf den Körper der Insassen. Desweiteren darf sich der Körper in dieser sicheren Fahrgastzelle nicht bewegen, um nicht selber gegen die Korosserie zu stoßen. Sich korrekt anzuschnallen, ist also ein Muß. Ergonomische Sitze und Rückhaltesysteme wie z.B. Vierpunktgurte, bieten noch mehr Sicherheit. Mit der Erfüllung dieser zwei Punkte ist bereit ein enorm hohes Sicherheitsniveau erreicht. Dieses Konzept wird auch im Motorsport, wo der Crash einkalkuliert wird, verfolgt. Sicherheitskäfig, Schalensitze und Sechspunktgurte lassen die Fahrer unverletzt aus teilweise erschreckenden Wracks klettern.
Der zweite Punkt, die hohe Beschleunigung des Körpers, lässt sich nur durch einen kontrollierten Energieabbau reduzieren. Er betrifft den eher seltenen Fall der Kollision mit einem unbeweglichen Hindernis. Hier steht die Eigenschaft des Fahrzeugs in Abhängigkeit zur Aufprallgeschwindigkeit, eine Karosserieauslegung kann nicht die gleichen Deformationseigenschaften bei 30 wie bei 130 km/h aufweisen. Zu stabil baut bei geringer Geschwindigkeit zu wenig Energie ab und umgekehrt.
Dies sind jedoch definitiv die Kernpunkte der passiven Sicherheit, ohne denen Airbags, die natürlich auch noch Sicherheit hinzufügen, wenig Sinn machen.
Diese Gedanken beziehen sich auf die theoretischen Voraussetzungen, entscheidend ist jedoch die Praxis! Dazu muß zuerst beurteilt werden, wie sich die Mehrzahl der Unfälle darstellt. Es handelt sich um Kollisionen mit mehr oder weniger beweglichen Gegenständen, z.B. Fahrbahnbegrenzungen oder anderen KFZ. Und hier kommt nun einer der wichtigsten Punkte für die Sicherheit zum Tragen: Die Masseträgheit. Wenn ein schwerer mit einem leichten Gegenstand kollidiert, wird der schwere Gegenstand eine erheblich geringere Beschleunigung erfahren als der leichte. Auf die Praxis bezogen heisst das, wenn ein Geländewagen mit 2300kg Masse und ein Kleinwagen mit 800 kg Masse auf einer Kreuzung kollidieren, wird das schwere Fahrzeug kaum etwas spüren und der Kleinwagen weggeschleudert. Das sind unumstößliche Voraussetzungen der Physik. Leider ist diese "Masse" jedoch heutzutage kaum noch zu bezahlen, da die Herstellung eines schweren Fahrzeugs viel Material- und Verarbeitungsaufwand verursacht. Deshalb hört man von diesem Punkt recht wenig in der Werbung.....
Und noch einen praktischen Aspekt möchte ich anführen: Zu welcher Fahrweise bringt die Ausstrahlung und Fahreigenschaft eines KFZ den Fahrer ? Motorcharakteristik, Innenraumgestaltung, Ergonomie und Image eines KFZ können ein angenehmes Fahrgefühl oder den alleinigen Wunsch, schnellstmöglich anzukommen, hervorrufen. Unkonzentration durch schlechte Übersichtlichkeit tut ihr Übriges hinzu.
Um nun endlich die Ausgangsfrage zu beantworten, muß letztendlich die Quersumme sämtlicher Eigenschaften ermittelt werden. Und da möchte ich die Statistik des "Department of Transport" heranführen, die den Defender als das sicherste Fahrzeug ermittelt hat. Es wurde die Unfallhäufigkeit mit der Chance, bei einem Unfall verletzt zu werden, ins Verhältnis gesetzt. Mit nur einem Prozent Risiko, eine schwere Verletzung im Falle eines Unfalls zu erleiden, bietet er die höchste praktische Sicherheit. Es bestehen nur sieben Prozent Chance, überhaupt verletzt zu werden. Das schlechteste Fahrzeug der Statistik hat 78% Verletzungsrisiko.
Die Aussagekraft einer solchen Statistik ist unumstößlich. Hier wird das tatsächliche Ergebnis sämtlicher Sicherheitsbemühungen und Crashtests gezeigt. Dieses Ergebnis kann überraschend sein, aber wie oben beschrieben, kann nun mal ein robustes Fahrzeug ohne "moderner Sicherheitstechnik" im Endeffekt sicherer sein, nicht zuletzt auch, weil es zu wacher und defensiver Fahrweise leitet.
Ihr
Amadeus Matzker "
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