Hallo Sascha,

Jak sagts:
vor allem steil bergab!
Erst mal wundert sich jeder, warum das? Da gibts doch keine Traktionsprobleme!
Doch! Gibt es:

Das Mitteldifferenzial ist was, was ein permanent-Allrader halt eben braucht. Fahrzeuge mit zuschlatbarem Allrad haben meist kein Mittendiff, weil mit dem Zuschalten des Allrades hier alles starr durchgetrieben wird.
Das Mitteldiff gleicht die Drehzahlunterschiede der beiden Achsen aus: Dein Hinterwagen läuft immer etwas "in die Kurve gezogen", weshalb die Hinterachse einen kleineren Weg macht als die Vorderachse: Ausgleichsbewegung notwendig--> Differenzial notwendig.


Ebenso wie ein Achs-Diff an den beiden Rädern rechts-links an einer einzelnen Achse verteilt das Mittendiff den Antrieb nach vorne und hinten. Und: es kann auch "durchgehen", wie ein Achsdifferenzial eben auch.

Das heisst dann bei Bergauf-Fahrten:
Das Fahrzeug fährt in den Berg, die Vorderachse wird durch die Schwerpunktverlagerung entlastet, die Hinterachse stärker BElastet.
Irgendwann (und das relativ schnell) kommen wir an die Traktionsgrenze der Vorderachse. EInes oder beide Räder fangen an, durchzudrehen.
In diesem Moment aber verliert das Mittendifferenzial seine Gegenkraft von der VA, und die HA verliert den Vortrieb. Die eh schon durchdrehenden Vorderräder drhen noch schneller durch, die HA hat annähernd keine Vortriebskraft mehr: man rollt-rutsch rückwärts zurück.
Das ist schon unangenehm.
TC kann das aber recht gut kompensieren. Ich hab mal das Mittendiff in einer recht heftigen Bergaufpassage vergessen: die TC hats geregelt!

Bei Bergabfahrten ist es ähnlich, nur viel gefährlicher!
Die Vorderachse ist stark belastet, während die Hinterachse immer mehr entlastet wird.
Verliert die Hinterachse Traktion, geht die Gegenhaltekraft für die Vorderachse flöten und wir schiessen mit Karacho den Hang runter.

DAS IST BRANDGEFÄHRLICH! Diesen Effekt sollte man kennen und deshalb keine steilen Rampen fahren OHNE Mitten-Diff-Sperre.

Die Mittendiff-Sperre "locked" den Ausgleich zwischen VA und HA, sodass das Fahrzeug auch dann an der Motorbremse hängt, wenn die Hinterachse keinen Grip mehr hat.

Bergabfahren ist deshalb meiner Meinung nach Punkt Nummer eins wenns ums Thema Mittendiff-Sperre geht. Bergauffahren Punkt zwei und dann erst kommen die Schlammlöcher.


Grüssle

der WüFu

Hallo, Norbert.
Da kann schon was kaputt gehen, aber das kommt auf die äußeren Umstände an:
Wenn Du auf einer Wiese oder auf rutschigem unterwegs bist, dann merkst Du vielleicht, dass Dein Wendekreis etwas größer wird, aber es wird nix kaputt gehen, weil die Reifen einfach auf der Wiese rutschen. Machst Du das gleiche auf Asphalt (z.B. beim Einparken), dann haben Deine Reifen super Grip und die Verzwängungen gehen in Dein Fahrwerk. Das merkt man am Geräusch und am Fahrverhalten. In den meisten Fällen wird nicht sofort was passieren, aber die Beslastungen auf den Antriebsstrang sind deutlich höher! Also auf festem Untergrund das Mitteldiff öffnen - dafür ist es ja da. Und das unterscheidet den Defender ja auch von einigen anderen 4x4, weil man so auch in der Untersetzung Anhänger rangieren kann, ohne dass die Mittelsperre drin ist.

Es kommt generell immer drauf an, was Dich erwartet. Wenn es geradeaus durch abwechselnd sehr schlammig und festen Untergrund geht, würde ich persönlich die Sperre drin lassen. Enge Kurven fahren sich besser ohne Sperre - sofern genügend Grip vorhanden ist. Hier hilft wie immer nur Erfahrung. Auch ändert sich das Fahrverhalten. Such Dir mal nen großen Parkplatz mit Schneedecke und beobachte, wie sich der Dicke mit und ohne Sperre verhält, wenn Du ne Kurve fahren willst. Macht schon Unterschiede.

Gute Fahrt
Karsten