AW: Ventilsitze schleifen Auslassventile 6pot

Mal bei den Blauen gediebt:

"Blei
Früher standen den Raffinerien zur Verbesserung der Klopffestigkeit hauptsächlich Bleialkyle zur Verfügung. Die Herausnahme von Blei sowie die zunehmende Auslegung moderner Motoren auf Super-Bedarf machen heute innovative Herstellungsverfahren notwendig. Das sog. Reformieren hat sich dabei ebenso bewährt wie z.B. der Einsatz sauerstoffhaltiger Kraftstoffkomponenten, die Oxygenates."

"Bleiersatz
1996 stellten die großen Mineralölgesellschaften auch den Verkauf von verbleitem Superkraftstoff ein, nachdem es verbleites Normalbenzin an der Tankstellen schon längere Zeit nicht mehr gab. Damit bei den wenigen älteren Fahrzeugen, die aufgrund "weicher" Auslassventilsitze auf verbleiten Kraftstoff angewiesen sind, keine Probleme auftreten, wird ein spezieller Blei-Ersatz angeboten. Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff auf Kaliumbasis, der nach dem Tanken einfach per Hand in den Kraftstoffbehälter gefüllt wird. Durch die bundesweite Einstellung des Angebotes von verbleitem Benzin werden nach Berechnungen von Aral im Vergleich zu 1995 pro Jahr rund 400 Tonnen an Blei-Emissionen eingespart."

Ich glaube es war auch so da man die Probleme mit den Ventilen erst später herausfand. Wie oben geschrieben ging es ja hauptsächlich um die Klopffestigkeit.

(Vielleicht kann/möchte ein Mod die OT Beiträge mal verschieben?)

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Das war dann auch mein Zugang zur Lage der Dinge, auch ich verdiene meine Brötchen im Verkauf, halt nicht Autos oder ähnliches Metallzeugs, mehr Verkauftes ist besser als weniger Verkauftes, ganz wurscht, womit man handelt. Den Passus in der Bibel WHB hab ich bereits am Wochenende gefunden, und da hat mich dann die Aussage vom Ausbau zum Nachdenken gebracht und zur Einsicht übergeleitet, vielleicht hat der Bursch im Blauzeug doch recht. Klimaanlage hab ich definitiv nicht, als dann.



P.S

Ähm,
zur Ehrenrettung, damit ich nicht als nichtschraubendes, den Schmutz verachtendes und den Landrover nicht hätschelndes Weichei dasteh, es ist die erste Werkstatterfahrung seit einigen Jahren meiner SIII, wollts perfekt haben wg einer längeren Urlaubsreise heuer mit dem Teil

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Nö. Das war damals schon eine Riesendiskussion. Die Werkstätten haben sich bei den Motorrädern eine goldene Nase mit Umrüsten verdient. Interessanterweise wurde viele Motorräder die in den USA verkauft wurden, wo bleifrei schon längst angesagt war, in D noch als nicht geeignet für Blei eingestuft.
Honi soit qui mal y pense ... :D

Bleifreie Grüße,
oijoijoij


... man wat bin ich schon lange auf dem Planeten hier :D ....

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Zum Austausch der Ventilsitze muss der Motor nicht ausgebaut werden, zum rauspressen der Ventilführungen auch nicht. Lediglich beim Einpressen der letzten zwei wird es durch den Fußraum recht eng. Ich habe die Führungen eingefroren und dann mit einer hochfesten Schraube eingezogen. In das Ventilsitzloch eine Rohrhülse stecken, dicke Scheibe drauf und mit einer Mutter die Schraube mit Führung ziehen. Danach mit einem Ventilsitzfräser (muss für gehärtete Sitze geeignet sein) den Sitz sauber fräsen, also nur so viel wie nötig. Neues Ventil einschleifen , alles reinigen und anschließend fertig montieren.

Grüße
Udo

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Das Gleiche wie bei Einführung der Katalysatoren, eine beeindruckende Menge hat das Heulen angefangen. Weil nämlich dann auch das Bleifreie "eingeführt" wurde, so Mitte der 80er etwa. Weil Kats ja kein Blei vertragen...
Dabei kutschierte man in den US von A schon in den Siebzigern so über den Asphalt.

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Geht schon wieder los, prima.
Die Verfallzeit des durch Tröts aufgesaugten Halbwissens ist beängstigend kurz.

USA= viel Hubraum, cruisen mit wenig Drehzahl, keine Angst um die Ventilsitze.
Europa= kleiner Hubraum, höhere Drehzahl und Geschwindigkeit, aus Pfennigfuchserei gehärtete Sitze für USA aufgespart = Probleme.

Die Motoren bis in die 50er kannten kein Blei, die Guten hatten deshalb die harten Sitze.

Bei den Vorkriegs - BMW OHV musste man laut Chronik alle 10 - 20.000km die Ventile einschleifen, weil u.a. die Sitze nicht hart genug waren.
Ob BMW daher zu den nichtguten zählt ist dahingestellt, immerhin hatten die das in den 90ern dann so langsam in den Griff bekommen.

Bin mal gespannt, wie viele Seiten hier noch zusammenkommen, nette Abwechslung am Schreibtisch.

Frank

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Warum wurde "Blei" eigentlich eingeführt?

In D. gab es bis nach dem GröFaZ für den Normalsterblichen fast nur Unverbleit. Man wollte aber stärkere Motoren mit weniger Hubraum bauen, was meist in Materialschäden endete.
Bis dahin konnten man nur immer größere Motoren herstellen. in Exzessen mit bis zu 16 Zylindern oder X-Litern Hubraum.
Unzureichende Schmierung und die Unmöglichkeit eine höhere Verdichtung zu erlangen sorgten für Haareraufen.
Gerade letzteres sorgte nämlich für das uns bekannte klopfen.

Wenn ich eine höhere Verdichtung haben möchte, bekomme ich automatisch auch eine höhere Temperatur im Brennraum.
Wobei es oft Entzündungen durch Kohleablagerungen oder anderes gibt, so sauber dichten und verbrennen ältere Motoren nicht.
Ich meine es gäbe in einer Bedienungsanleitung auch ein Kapitel darüber, wie man nämlich die Zündung verstellt um so etwas zu vermeiden.

Das Gemisch wird also vor erreichen des gewollten Zündzeitpunktes zumindest zum Teil verbrannt.
Durch den dadurch entstehenden Druck wird der gerade in einer Aufwärtsbewegung befindliche Kolben beaufschlagt.
Aber der will erst einmal nach oben, dass muss er auch, weil Kurbelwelle und Pleuel das so wollen.
Nur setzt sich der hohe Verbrennungsdruck zumindest soweit durch das der Kolben einen Schlag bekommt.
Dieser Schlag setzt sich bis in die Lager der Kurbelwelle fort, das bekannte Klopfen.
"Hallo, hier stimmt was nicht!"
Natürlich kann das Ganze auch durch einen falschen Zündzeitpunkt provoziert werden.

Nun kam das "Blei", man hat vorher vergeblich nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht, diese ungewollten Entzündungen zu vermeiden.
1928 wurde „Bleitetraäthyl“ aus den USA eingeführt (Es wurde im Zusammenhang mit Benzin als "Antiklopfmittel" 1921 im Labor der Fa. GM entdeckt.),
in Flugzeug oder Luftschiffmotoren wurde es schon früher benutzt. Unabhängig von der Giftigkeit war man begeistert.
Denn, die Kompression konnte fast problemlos gesteigert werden. Durch Zusatz im Öl war auch die entsprechende Schmierung gegeben.
Und nebenbei erhielten die mehr beschäftigten Ventile eine ausreichende Dämpfung während sie auf ihre Sitze schlugen....
Nach dem Krieg wurde es dann allgemein eingeführt.
Speziell in Deutschland kamen nun sehr schnell (relativ) hochdrehende Motoren auf den Markt. Was aber auch an der damaligen Ingenieurskunst
und den jetzt zur Verfügung stehenden Materialien lag.
In Amerika war man aber lange nicht so weit, die für den Massenmarkt hergestellten Antriebe hatten nicht nur wegen des Materials eine schlechte Qualität, auch die Fertigungstoleranzen waren oft jenseits von Gut und Böse. Wenn man so will wurde die Fließbandmentalität nach dem Krieg nämlich fortgesetzt. Masse statt Klasse, so wurden auch mal Bomber gebaut.

Um die Kurve zum Thema zurück zu bekommen, so weit ich weiß gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Bleiersatz die Ventile länger leben lässt.
Auch die verschiedenen Tests diverser Oldtimer-Medien konnten den nicht erbringen, und Klopffestigkeit wird heute durch andere Mittel erreicht.
Wenn wir mit oder ohne keine Probleme haben wird das vielleicht daran liegen, dass wir uns um unsere Lieben kümmern.
Einzig die Qualität und Bauart der Motoren sprich Ventiltrieb können uns da Sorgen bereiten. Um mal meinen Motor zu nehmen, nur Idioten :D wie Rover und Ford bauten z.B. bis in die 80er Motoren mit Stößelstangen.


Ich bin da also auch in einer Glaubenskrise....

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@Dionysos:
endlich mal was nachvollziehbares. Danke.

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Und Idioten wie Guzzi, BMW, und so ein paar Exoten mehr. :D


Gestößelte Grüße,
oijoijoij

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Es gab auch ein paar, die das bis in die 90 gemacht haben.... VM Motori zum Beispiel.
Gruß
Heppsen

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... so, nachdem die ganze Sache hier ja auch noch auf Bleiersatz oder nicht ausgeweitet worden ist, möcht ich trotzdem noch vom Fortschritt der Arbeit berichten:

Es hat sich herausgestellt, dass das Auslassventil vom 1. Zylinder ein schönes Loch hatte, es ging dann doch alles ohne Ausbau des Motors, muss sagen, nach anfänglicher Skepsi meinerseits haben die Jungs gute Arbeit geleistet, es wurden auch noch der Auspuffkrümmer und der Block geplant und hinten die Federnaufnahme geschweisst. Läuft wieder wie eine Junge.

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Schön das Du wieder auf der Straße bist :).