am vergangenen Wochenende habe ich bei unseren beiden 110 SW (MY 2007 & MY 2010) Heavy-Duty-Kabelsätze für die Hauptscheinwerfer eingebaut. Nach dem Einbau kommt es in beiden Fahrzeugen beim Schalten von Fernlicht auf Abblendlicht zu dem Phänomen, dass die Indikatorlampen für Blinker, Anhänger-Blinker und Nebelschlussleuchte für ca. 1/100 sek im Armaturenbrett "aufblitzen". Gleiches geschieht bei Betätigung der Lichthupe. Alle Funktionen der Leuchteinrichtung sind i. O. Während dem Aufblitzen der Indikatorlampen geschieht an den äußeren Leuchteinrichtungen (Blinker, Nebelschlussleuchte) nichts, also auch hier ist alles i. O. Das Phänomen tritt nicht auf beim Schalten von Abblendlicht auf Fernlicht.
Alle verwendeten Massepunkte habe ich entweder in Verbindung mit dem Minuspol der Batterie oder mit "offiziellen" Massepunkten geprüft, alle Werte sind sehr gut (max. 0,1 - 0,2 Ohm). Um einen potenziellen Massefehler völlig auszuschließen, habe ich zusätzlich alle Massepunkte provisorisch per Kabel direkt an den Minuspol der Batterie geklemmt -> keine Veränderung. Die Schaltkreiskabel habe ich mit 2 x 0,75 mm² Kabel um ca. 2,00 m verlängert, um den Schaltimpuls komfortabel kurz vor dem originalen linken H4-Stecker abzugreifen und nicht das ganze Armaturenbrett zerlegen zu müssen. Die Bordspannung beträgt bei laufendem Motor ca. 14,4 V, im Fehlerspeicher werden keine Fehler hinterlegt.
Beide Fahrzeuge weisen das oben geschilderte Verhalten nachweislich erst seit der Installation des Kabelsatzes auf. Da generell alle Funktionen zur vollen Zufriedenheit erfüllt werden, können wir mit o. g. Sachverhalt generell gut leben. Es stellt sich lediglich die Frage, ob hieraus Schäden an den Fahrzeugen bzw. an deren Bordelektronik auftreten können.
Der zur Klärung dieser Frage inzwischen kontaktierte Hersteller hat folgendes Statement abgegeben:
„Passieren dürfte eigentlich nichts, aber bei PKW mit Bussystem kann es eben zu solchen Effekten kommen, da der originale Kabelbaum am H4 Leuchtmittel unterbrochen ist, was zu einer Fehlinterpretation der Elektronik führen kann. Der Kunde kann versuchen den Effekt wegzubekommen in dem er versuchsweise mal die alten Kabel parallel mit den neuen verbindet, damit die Kreise wieder geschlossen sind. Eine Garantie dafür kann jedoch nicht übernommen werden.“
Weitere (nicht von mir geführte) Gespräche mit Fachleuten haben Folgendes ergeben:
„Der Canbus des Defender verbindet Motorsteuergerät, Motor, Multifunktionsdisplay und ABS. Weitere Systeme sind nicht angeschlossen, alle andere Kommunikation findet elektrisch statt, nicht elektronisch. D.h. Features wie das Abfragen einer defekten Glühbirne o.ä. sind nicht möglich. D.h. wir wären versucht, den Canbus als Fehler ausschließen zu wollen.“
Wenn die Leuchtmittel der Hauptscheinwerfer nicht überwacht werden, dann dürfte m. E. es aufgrund der Unterbrechung am „alten“ H4-Stecker auch nicht zu einer Fehlinterpretation im CAN-Bus kommen. Daher dürfte das Parallelschalten der alten mit der neuen Kabeleinrichtung m. E. eigentlich nicht zielführend sein.
Hat jemand nach dem Umrüsten auf Relais ein vergleichbares Verhalten beobachten können bzw. habt Ihr eine Idee, wie man das Phänomen eliminieren könnte für den Fall, dass die Lebensdauer der Bordelektronik dadurch negativ beeinflusst werden könnte?
Gruß Latebraker
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