Test belegt erneut Gefahr großer Geländewagen für Fußgänger
Automobilwoche/28. Juli 2006
Schlechte Noten für Fußgängerschutz - Landrover Discovery.
Brüssel. Große Geländewagen verletzen Fußgänger bei Unfällen stärker als viele andere Autos. Das haben Tests der europäischen Prüforganisation Euro NCAP erneut belegt. In der jüngsten Crashtest-Reihe erhielt der neue Land Rover Discovery III lediglich einen von vier möglichen Sternen beim Fußgängerschutz, wie Euro NCAP am Freitag in Brüssel mitteilte. Hingegen schnitt Toyotas kleinerer Geländewagen RAV4 mit drei Sternen in dieser Kategorie vergleichsweise gut ab.
"Dies zeigt, wie der Schutz von Fußgängern mit relativ einfachen Änderungen beim Design vergrößert werden kann", sagte der Euro-NCAP-Vorsitzende Claes Tingvall. "Ich fordere andere Hersteller auf, dieser Richtung zu folgen", fügte Tingvall hinzu. Der Toyota erhielt für den Insassenschutz vier von fünf möglichen Sternen. Allerdings hätten bei der ersten Produktionsserie des Modells die Airbags erst spät ausgelöst, kritisierte Euro NCAP. Danach sei die Kabelführung geändert worden. Der Hersteller habe den Testern mitgeteilt, diese Änderung nicht bei bereits ausgelieferten Fahrzeugen nachholen zu wollen.
"Es ist beunruhigend, dass die Tests von Euro NCAP potenzielle Probleme bei Autos aufgedeckt haben, die bereits produziert und an die Kunden verkauft wurden", sagte Tingvall. Er lobte zugleich den Hersteller Nissan für dessen Entscheidung, eine fehlerhafte Kindersitzbefestigung an seinem Kleinwagen Note in einer Rückrufaktion nachträglich auszutauschen.
Von den vier Wagen aus der jüngsten Testreihe schnitt der Chevrolet Kalos am schlechtesten ab. Er erhielt für den Schutz erwachsender Insassen nur drei von fünf möglichen Sternen. Für Fußgänger war der Kleinwagen jedoch weniger gefährlich als der schwere Land Rover: Anders als der große Geländewagen erreichte der Chevrolet hier zwei Euro-NCAP-Sterne. (Crashtest-Ergebnisse im Internet: www.euroncap.com) (dpa/feb)
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