In diesem Thread beschreibe ich mein erstes Erlebnis mit einem Freelander, den ich bei einem Händler gesehen und probegefahren habe. Für den einen oder anderen mag es interessant sein... alle Anderen das wird ein langer Artikel, also... weiter zum Nächsten Thread
Seit Langem überlege ich mir einen Freelander zuzulegen.
Gefahren bin ich den Wagen allerdings noch nie. Bei allem, was ich hier so gelesen habe, wollte ich mir das Fahrzeug daher ganz genau ansehen.
Mein Wunsch Freely sollte Baujahr 2004-2006 sein, Diesel, Maximal 70.000Km auf dem Buckel haben und natürlich Unfallfrei.
Im Internet habe ich dann einen Kandidaten gefunden.
BJ 5/2006, 51.000Km und der Händler keine 30 km von mir entfernt = Prima.
Das "Autohaus" bestand aus einem Schotterparkplatz, umgeben von einem Bauzaun und ein kleiner Flachdachbau [irgendwie schäbig, naja].
Der Chef war noch nicht da, aber ich konnte mir den Freely schon einmal anschauen. Nach 5 Minuten probieren und herumschauen habe ich herausgefunden, dass...
1) Die Tür nicht sofort aufgeht, sondern erst, wenn man mehrmals auf die Fernbedienung drückt. Dann geht zumindest die Fahrertür auf. Für alle anderen muss man noch ein paar Mal drücken (konnte da kein Muster erkennen).
2) Der Innenraum einen sehr ungepflegten Eindruck machte. Es stank nach Reinigungsmittel, der Fahrersitz hatte Risse, das Staufach unter dem Lenkrad war nur noch an einer Aufhängung befestigt, die Becherhalter schienen als Aschenbecher / Mülleimer missbraucht worden zu sein und waren immer noch siffig, an allen Schaltern und Hebeln, die vom Fahrersitz aus erreichbar waren konnte ich kleine Brandflecke und Einschmelzungen erkennen (aha, ein Raucherauto!).
3) Alle Fensterheber funktionierten. Allerdings fiel mir beim Öffnen des Schiebedaches ein ca. 30 Zentimeter langes Dichtungsgummi entgegen. Zeit, sich das Schiebedach einmal genauer anzusehen. Rings um die Dichtung an der Scheibe war eine grünliche Schicht, ähnlich wie Moos (aha, kein Garagenauto!). Das Gummi war porös und ohne das Dichtungsgummi, dass ich ja in der Hand hielt, muss das Dach ja auch undicht sein...
4) Der Heckscheibenwischer baumelte am Fahrzeugheck und war ganz offensichtlich kaputt
5) Die Hecktür ließ sich zunächst schwer öffnen. Man hörte zwar ein Entriegeln, und die Scheibe fuhr ein Stück herunter, aber irgendetwas klemmte da. Nach dem Dritten Versuch ging die Tür dann doch auf.
6) Das Werkzeugfach roch muffig und schimmelig und an zwei Schrauben war der Rost am Nagen (aha, Wasser im Werkzeugfach).
Zeit den Händler ein paar Fragen zu stellen:
Wie viele Vorbesitzer hat das Fahrzeug? -Weiß ich jetzt so aus dem Kopf nicht
Ist es Unfallfrei? - Ja, so weit ich das beurteilen kann schon [Hä?]. nur an einer Seite hinten mussten wir etwas nachlackieren, da war eine unschöne Stelle, die nicht zu dem guten Gesamteindruck des Fahrzeugs gepasst hätte.
Welche Seite denn, rechts oder links? - Weiß ich jetzt nicht mehr [Hä?]
Was können sie mir denn zu dem Vorbesitzer erzählen, war er Raucher? ist es ein Garagenfahrzeug? An dem Auto ist ja eine Anhängerkupplung, was wurde denn damit gezogen und wie oft? - Dazu kann ich gar nichts sagen. Ich habe das Fahrzeug zusammen mit anderen Fahrzeugen im Paket gekauft [Ja,ja - "Die Autos kannst´e haben, aber dafür nimmst´e noch die Schrottkarre da mit"]. Den Vorbesitzen habe ich nie kennen gelernt. Aber bei dem guten Zustand, in dem das Auto ist gehe ich davon aus, dass es ein Garagenfahrzeug ist.
[nachdem ich ihm meine gefundenen Mängel gezeigt hatte...] Sind an dem Fahrzeug denn schon irgendwelche Reparaturen durchgeführt worden? Ja, wir haben die Dieselpumpe erneuert und den Geberzylinder [habe das Wort vergessen, aber sowas ähnliches war es wohl] gewechselt.
Auf Nachfrage sagte der Händler übrigens, dass der Geruch aus dem Kofferraum von Reinigungsmittel komme und die Fernbedienung programmierbar sei, also alles kein Problem.
Na gut. Also ab zur Probefahrt!
Der Mitarbeiter der Firma war mein Beifahrer. Angeblich, um mir eine gute Strecke zu zeigen, wo ich auch einmal etwas schneller fahren kann [oh schön].
Die Probefahrt dauerte ca. 5 Minuten. Also einmal um den Block. Ich bin nie über den dritten Gang und 50 Km/h hinausgekommen, denn es war alles Innerorts und im Berufsverkehr. Der Mitarbeiter konnte mir auch keine Fragen beantworten, da er sich mit dem Fahrzeug nicht auskennt.
Negativ fiel mir auf, dass sich das Kupplungspedal auf den ersten 2/3 des Weges gar keinen Widerstand bot und erst auf dem letzten Drittel nur unter starkem Druck nach unten drücken ließ. Außerdem empfand ich die Lenkung als recht zäh, als ob die Servolenkung nur mit 60 % arbeitet (verglichen mit dem Fiat Grande Punto meiner Freundin). Ob sich der vierte und fünfte überhaupt schalten lassen und ob der Wagen schneller als 50 Km/h fährt weiß ich nicht.
Positiv fiel mir der wirklich bequeme Fahrersitz, die Hohe Sitzposition und der gute Durchzug in den unteren Gängen auf. Da sich der Fahrersitz in der Höhe allerdings nicht verstellen lässt, glaube ich, dass Fahrer über 180cm gegen die Fahrzeugdecke stoßen
Zurück auf dem Parkplatz strahlte mich schon der Chef an. Ich fragte ihn nach dem Kupplungspedal und sofort setzte er sich in den Wagen und schaltete bei laufendem Motor alle Gänge durch. - Tja, ich weiß jetzt gar nicht, ob das normal ist, weil ich ja kein Vergleichswagen hier habe, in den ich schnell mal reinspringen könnte... aber die Gänge lassen sich alle Schalten. Man muss das Kupplungspedal halt immer ganz runterdrücken vor dem Schalten, dann geht’s [auch nee, echt?]
Bei dem Blick unter die Motorhaube fiel mein Auge direkt auf einen großen ca. 4cm dicken Schlauch, der seitlich rechts von dem Motor wegführt. Hier war ein ca. 5 Cent großes Stück herausgebrochen und das Gittergewebe der Ummantelung zu sehen.
Was ist denn hier passiert? - Naja, der Wagen ist ja schon alt und Gummi wird Porös, ist wie bei einem Reifen [nichtlachennichtlachen...].
An der Wand, die zur Fahrerkabine führt waren in dem Dämmmaterial senkrechte ca. 1cm lange Kratzer und Risse zu sehen.
Und wo kommt das her? wurde der Motor vielleicht mal ausgebaut? - Nicht, dass ich wüsste. Wir machen das hier sowieso nicht. Für Reparaturen geht er in die Werkstatt. Hier verkaufen wir nur. vielleicht ist es ja ein Maderbiss. Die gehen gerne auf so Gummis [wersolldirdasdenglauben?]
Im Motorraum war Öl und an der unteren Hälfte des Motors auch. Das Öl war aber nicht "frisch" sondern hatte sich zusammen mit Staub und Dreck schon zu einer schwarzen milimeterdicken Masse verbunden [nee, danach frage ich ihn jetzt nicht]
Haben sie eine Hebebühne hier, ich möchte mir das Fahrzeug einmal von unten anschauen. - Haben wir, aber die ist grade belegt. das geht jetzt nicht [so ein Zufall... Hey hat er nicht eben gesagt, dass hier nur der Verkauf ist, wozu braucht er dann ach egal...]
In der Beschreibung steht, dass das Fahrzeug einen Dieselpartikelfilter hat. Serienmäßig ist der ja nicht dabei, wann wurde der denn nachgerüstet? - Weiß ich nicht. Ist ja eigentlich auch nicht so wichtig, oder? Na ja, der muss ja alle 80.000Km gewechselt werden [so stand es doch im Forum irgendwo]. - Aber nicht bei allen Filtern. Der Peugeot da drüben hat einen wartungsfreien Filter. Also möglicherweise muss der gar nicht gewechselt werden. [Wie soll mir das jetzt weiterhelfen? - ach egal].
Können Sie mir mal das Scheckheft und die Werkstattbelege zeigen? Klar kann er ... von der Dieselpumpe und diesem anderen dingendes.
Was ist denn mit den Werktattaufenthalten bevor das Fahrzeug zu ihnen kam? Da habe ich nichts. [Hä]
Was ist mit dem Serviceheft? Auch nicht. []
Sie können mir also nicht sagen, ob und welche Werkstattaufenthalte das Fahrzeug hatte, bevor es zu ihnen kam? Noch nicht einmal, ob jemals eine Inspektion durchgeführt wurde? - Nein [RAUS HIER, SCHNELL]
Schließlich versprach der Händler den Scheibenwischer und das Schiebedach zu reparieren (alles andere war ja in Top Zustand ). Außerdem ging er noch 1000 Euro mit dem Preis runter.
Ist habe den Wagen übrigends nicht gekauft.
Ich frage mich nun, wie es möglich ist in so kurzer Zeit ein Auto so kaputt zu kriegen. Der ganze Wagen machte den Eindruck, das der Vorbesitzer immer nur gefahren ist, ohne sich um irgendetwas an dem Landy zu kümmern.
Sobald in der Nähe ein anderer Freelander angeboten wird, werde ich den auch einmal Probe fahren. Hoffe ja, dass ist nicht der Normalzustand des Freelys nach 50.000Km und 5 Jahren. Der Erste Eindruck dieses Fahrzeugs war jedenfalls niederschmetternd!
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