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Unser neuer alter Land Rover

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    Unser neuer alter Land Rover

    So, der letzte Schritt zum Wahnsinn ist getan, wir haben, bzw. meine Frau hat, unseren ersten Serie Land Rover gekauft.


    Einen saharafarbenen Serie III, kurz, geschlossen, benzingetrieben und rechtsgelenkt, also das genaue Gegenteil meiner eigenen Vorstellungen.


    Das undankbare Vehikel hat sich allerdings schon bei der Überführung erbittert gewehrt.


    Am ersten Tag der Überführung kaum 100 Km nach dem Ort der Übergabe, trat schon der erste Ausfall auf. Symptome: Auto stank und ließ sich nicht mehr schalten. Die Ferndiagnose per Telefon ergab Kupplungshydraulikprobleme und wurde anschließend auch durch einen fahrenden Automobilclubschrauber bestätigt: die Hydraulikflüssigkeit konnte allerdings nicht schuld sein, die war ja nicht (mehr) vorhanden! Also erst einmal neue Flüssigkeit eingefüllt und dann weiter gefahren.


    Am folgenden Tag und nach eingehender Untersuchung der Kupplungshydraulik, konnte der Verbleib der ursprünglichen Hydraulikflüssigkeit, auf den nassen Schlauch geschoben werden, den die Vorbesitzer beim Austausch beider Zylinder übersehen haben müssen. Weiterhin scheint dieser Land Rover grundsätzlich über eine Schleuder-Wurf-Schaltung zu verfügen, d.h. der Schalthebel lässt sich widerstandslos hin und her schleudern und die Gänge dann durch „Werfen“ oder besser gesagt durch Schieben und Zerren einlegen. Manchmal findet man dann sogar den ersten Gang irgendwo zwischen dem Dritten und Rückwärtsgang. Ist das normal? Naja, immerhin kann man zu Recht behaupten „der Fährt sich doch mit Links“, es ist schließlich ein Rechtslenker.


    Beim ersten technischen und kulinarischen Halt, kurz nach Abstellen des Motors, entstand ein nicht unbeträchtlicher See grüngelber Flüssigkeit unter der Vorderachse. Ein schneller Blick unter die Motorhaube ergab keinen geplatzten Schlauch, sondern lediglich einen Überlauf des Überlaufbehälters. Gut, das musste also so sein, ist ja schließlich ein Überlaufbehälter. An mögliche Ursachen wie Zylinderkopf haben wir besser gar nicht erst gedacht, das kann man unterwegs ohnehin nicht beheben. Schnell den Schlauch des Behälters nach oben gebogen und so getan als sei das ein unerhört umweltverschmutzendes und vor allem: nicht unser Auto.
    Nach der Pause `rüber zur Tanke gefahren und Kühlwasser aufgefüllt. Zumindest im Öleinfülldeckel war keine Emulsion zu sehen, also wohl tatsächlich nicht der Zylinderkopf.


    Beim zweiten technischen Halt und Tankstopp, ergab sich auf dem Rückweg von der Kasse ein neues Bild: zu dem schon bekannten grüngelben See unter der Vorderachse gab es auch noch einen nicht grüngelben See unter dem Tank. Ein kundiger Land Rover-Liebhaber stand schon daneben und fällte ein schnelles Urteil: übertankt. Aha, eine völlig neue Erkenntnis. Hätte ich vorher das Sieb entfernen müssen, um besser in den Tank sehen zu können? Zweifeln nützte ja wenig, also Auto an die Seite gefahren, Sitz rausgenommen, Deckel abgeschraubt und siehe da, wir hatten eine Quelle gefunden: An einer Schraube oben am "Fuel Pipe Elbow" sprudelte der teure Edelsprit hervor.



    Wie soll man DAS bitte dicht bekommen?
    Dichtmittel am Gewinde?
    Warum hat die Schraube überhaupt Kraftstoffberührung?


    Die Antworten mussten, wie alle anderen, noch warten und wir schließlich weiter fahren. Also, alles trocken getupft und gehofft, dass der Unterdruck während der Fahrt den Kraftstoffverlust minimal hält, was sich übrigens bewahrheitet hat, da der Pegel bei einem notorischen Säufer schließlich nicht lange auf übervollen Niveau bleiben konnte. Noch Kühlwasser aufgefüllt, von dem Experten noch erfahren dass wir da einen Militär-Motor vor uns haben und weiter ging es mit neuen Erkenntnissen.


    Einen weiteren Kühlmittelausstoß hat es dann auf der weiteren Fahrt nicht mehr gegeben. Hä, spontane Selbstheilung oder Pegel soweit abgesackt? Oder spukt der Kühler nur bei einer Temperatur von 87,wasweißich‘ Grad? Könnte vielleicht doch ein Zylinderkopfproblem sein. Egal, ich war dankbar von weiteren Peinlichkeiten verschont zu bleiben. Ich fahre gerne mit alten Fahrzeugen, die auch schon mal schäbig (verzeiht das harte Wort, ich weiß man sagt patiniert) aussehen dürfen. Schlimm finde ich nur, wenn sich das Verhalten dann auch klischeegemäß als schäbig erweist, wie z.B. Inkontinenz auf öffentlichen Parkplätzen.


    Die Motortemperatur blieb während der gesamten weiteren Fahrt von immerhin ca. 300 Km konstant im grünen Bereich und bei einem gefühlten Lenkradspiel von einer viertel Umdrehung ist man selbst bei langweiliger Geradeausfahrt auf der Autobahn immer gut beschäftigt. Trotz allem kamen wir grundsätzlich wohlbehalten, aber annähernd taub und flügellahm zu Hause an.


    Die aktuelle Situation ist ein latenter Kühlmittelverlust, keine großen Seen, ein gerissener Überlaufbehälterdeckel, aber nach wie vor kein Wasser im Öl. Oder doch, nur anderswo? Öleinfülldeckel und Peilstab sind sauber und auch keine verdächtigen Nebelschwaden hinter dem Auto zu sehen. Und zuletzt tatsächlich einen verbauter Weber-Vergaser in einem Zivilfahrzeug.
    Welche erkennbaren Unterschiede hat der Militär-Motor noch?


    Nach dem Kaltstart läuft der Motor übrigens wie ein Sack Sülze und neigt zum Ausgehen, erholt sich aber sehr schnell. Starten mit Choke geht gar nicht. Der Kupplungshydraulikschlauch sowie jeweils ein neuer Kühler- und Tankdeckel (da fehlte die Lasche zum abschließen) sind bestellt, geliefert und teilweise schon verbaut. Leider habe ich nicht an den Überlaufbehälterdeckel gedacht, also müssen wir weiter per Hand nachfüllen, bis zur nächsten Teilelieferung und Auffindung der Leckage. Die Sicht nach links ist grenzwertig, das rechtsabbiegen manchmal ein Lotteriespiel. Gibt es iregend welche Genialspiegel ?



    Mittlerweile sind auch die mitgekauften Gutachten verwendet und der Land Rover anstandslos mit H-Kennzeichen erstmals in Deutschland zugelassen worden. Nur das hintere britische Kennzeichen wollte nicht abgehen, das Vordere war hingegen nur mit doppelseitigem Klebeband festgeklebt.


    Solange die Kupplungshydraulik undicht und nicht richtig entlüftet ist, werden wir noch über die liederliche Schaltbarkeit hinweg sehen können. Trotzdem sind wir für Hinweise zur Auffindung des ersten und zweiten Ganges sehr dankbar.


    Als Fazit nach den ersten fünf Tagen, kann ich nur feststellen, dass ein guter Freund doch Recht hat:
    Man kann auch einen Benziner lieben!

    #2
    AW: Unser neuer alter Land Rover

    WILKOMMEN ..........und Selber Schuld !!! :-)

    88er Serie III RHD HT und auch noch Benziner ............He ! Alles Richtig gemacht ....Top.
    Dann auch noch auf eigener Achse Überführt nach Hause .....da ist doch alles was noch kommt..und das wird einiges sein ...nur noch Pippikram :-=

    Sehr Schön Geschrieben die Überführungs Geschichte ....ABER hier eine Serie Vorzustellen!
    Die nun schon 5 Tage in Eurem Besitz ist ......OHNE BILDER !!!!
    Das geht GAR NICHT :-(


    LG Ralf
    Der Weg ist das Ziel, und Entdecke Die Gelassenheit.....................Fahr Unimog ..... und Landy III 88er

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      #3
      AW: Unser neuer alter Land Rover

      Jep, typisches Verhalten eines Landys bei der Überführung!
      Meiner hat vor 18 Jahren ähnliche Mucken gehabt, bin aber dann (wie du) auch angekommen und fahre ihn immer noch!
      Ich habe auch einen Rechtslenker und versichere dir - Genialspiegel gibt es nicht! Die brauchst du auch nicht. Das Ding sieht dermaßen stabil aus das jeder freiwillig in den Graben fährt wenn du um die Ecke kommst. Glaubst du nicht? Dann versuche mal zu Überholen ;-))

      Äh, wegen dem Wasserverlust: Hast du mal geschaut ob's aus der Wasserpumpe läuft?
      Wenn er länger gestanden hat gibt's Korrosion an einer innenliegenden Dichtung die sich gerne nach einiegen Stunden in Betrieb dann in Luft aulöst und die Pupe wieder dicht ist - würde die Wunderheilung erklären...
      Cedi

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        #4
        AW: Unser neuer alter Land Rover

        Hi,
        hab auch nen Rechtslenker und
        mit den größten Spiegeln von Paddocks für je 12 Pfund das Stück ausgestattet, sind echt super , brauchste aber extra Tür Scharniere wo man die dranschraubt. Rechtslenker haben den Vorteil, wenn de an der Ampel auf der linken Spur stehst kommste fast immer ins Gespräch mit deinem Nachbar zur rechten Seite. Viel Glück beim Reparieren, wird schon . Foto wäre echt schön.

        Gruß Jürgen

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          #5
          AW: Unser neuer alter Land Rover

          Der erste Gang ist bei meinem tatsächlich auch zwischen dem Rückwärtsgang und dem Dritten. Wo hast du ihn denn gesucht? Meine Story war dann wohl eher untypisch. Außer Tankstopps und Ölnachfüllen hatten wir keine Probleme bei der Überführung von GB in den Schwarzwald. Wünsche weiterhin viel Spaß mit der Serie. Es gibt immer was zu tun ... ya ya yippy yeah.

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            #6
            AW: Unser neuer alter Land Rover

            Hallo
            Dass sich der Schalthebel widerstandslos hin-und her schaukeln lässt gehört so, ist prinzipbedingt. In meiner Serie III ist beim Einlegen des Rückwärtsgangs ein geringer Widerstand zu spüren, d.h. wenn du den Hebel in Neutralstellung nach links schiebst ist da ein gefederte Klappe verbaut welche du spüren solltest falls sie noch da ist :-). Ist in der Hitze des Gefechts aber eher unbedeutend, da du nach einiger Erfahrung sowieso weisst wo die Gänge zu finden sind. Habe mich bisher weniger oft verschaltet als in einem VW LT bei tagelangem Manövrieren.

            Gruss
            Roland C.

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              #7
              AW: Unser neuer alter Land Rover

              ja der Widerstand ist bei mir auch vorhanden. Wie Roland aber schreibt, braucht man das Hilfsmittel nach einiger Zeit nicht mehr.

              Grüße

              Captain T

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                #8
                AW: Unser neuer alter Land Rover

                Dieser Widerstand ist eine Metalklappe, die an zwei Ferdern hängt. Diese Federn können sich aushängen und dann ist der Widerstand weg und man kommt vom ersten Gang auch mal in den Rückwärtsgang. Um die Federn wieder einzuhängen, muß aber der Boden raus. Ich habe sie wieder eingehängt und finde es angenehmer. Man kann den ersten Gang blind einlegen, ohne sich vorsichtig zu vergewissern, ob es nicht doch nach hinten los geht.
                Gruß Christian

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                  #9
                  AW: Unser neuer alter Land Rover

                  Zwei Federn? Scheiße, dann fehlt mir eine.
                  Klappt aber auch so.

                  Mit dem Einlegen der Gänge ist eh so 'ne Sache.
                  Du musst den Schaltpin vor den Gang legen und, mit leichtem Druck, darauf warten bis dein Landy die Gnade hat den Gang anzunehemen. Reißt du den Pin von einem in den nächsten Gang durch, wird sich dein Getriebe mit einem knirschendem Geräusch bedanken!

                  Und bevor nun irgendeiner von Syncronringen spricht - ich habe mich damit abgefunden!

                  Cedi

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                    #10
                    AW: Unser neuer alter Land Rover

                    Danke für die Kommentare und Hilfen.
                    Hier nun die Bilder:

                    Angehängte Dateien

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