da jetzt grad das Thema wieder aktuell ist und ich andauernd PNs bekomme wie man jetzt die AGR dicht macht, bzw, ob es sinnvoll, gefährlich oder wie ach immer ist, nochmal der Text, den ich
schonmal geschrieben habe, in etwas überarbeiteter Form. Der alte Text ist zugegebenermaßen nicht über die Suche zu finden.
Vorab zwei häufig auftauchende Begriffe:
LMM - Luft-Massen-Messer
AGR - Ab-Gas-Rückführung
Also: Los geht's
Über die Abgasrückführung (AGR) wird im Teillastbetrieb ein Teil der angesaugten Frischluft durch Abgase ersetzt und so der Sauerstoffüberschuß in den Zylindern verringert.
Das führt über die Absenkung lokaler Verbrennungstemperaturspitzen zu weniger Stickoxiden (NOx) im Abgas, erhöht aber gleichzeitig die Anteile von Ruß und unverbrannten Kohlenwasserstoffen.
Daher ist die AGR eigentlich nur eine Art Schadstoff-Verschiebungs-Vorrichtung, die dazu dient, alle Grenzwerte der jeweiligen Abgasnorm einzuhalten.
Die AGR besteht hauptsächlich aus:
- einem Verbindungsrohr zwischen Abgas- und Ansaugkrümmer
- einem Ventil im Ansaugkrümmer, das den Abgaseintritt regelt und von einer Unterdruck-Membrandose betätigt wird
- einem elektrischen Regelventil mit Eingängen für Unter- und Außendruck, das je nach Ansteuerung vom Motorcomputer an seinem Ausgang den Steuerdruck für die Membrandose zusammenmischt
- Schlauchverbindungen zwischen Membrandose, Regelventil. Unterdruckpumpe und Außendruck (Luftfilterkasten)
Der AGR-Regelkreis bedient sich der LMM-Spannung als Rückmeldesignal: Bei geöffneter AGR wird ein Teil der normalerweise angesaugten Frischluft durch Abgase ersetzt, wodurch der LMM-Wert entsprechend absinkt. Die AGR wird so angesteuert, dass je nach Betriebszustand des Motors (Ladedruck, Drehzahl und Einspritzmenge) der Sollwert des LMM-Signals laut AGR-Kennfeld erreicht wird.
Die Abgase strömen aufgrund ihres höheren Drucks von selbst in den Ansaugtrakt, sobald die AGR öffnet. Überwachung und Korrektur der tatsächlichen AGR-Menge erfolgen anhand des entsprechend verringerten Luftmassenmesser-Signals (LMM).
Faustregel: die AGR ist im unteren Lastbereich geöffnet und im oberen geschlossen.
Problematik der AGR:
Ab einem gewissen Ladedruckniveau kehrt die Strömung in der AGR um. Wenn das AGR-Ventil dann wegen einer Fehlfunktion nicht richtig schließt, strömt ein Teil der verdichteten Frischluft direkt in den Auspuff anstatt in die Zylinder.
Da aber alle Frischluft (also auch der im Auspuff verschwindende Teil!) erstmal durch den LMM läuft und zur Berechnung der Einspritzmenge herangezogen wird, kann der noch in den Zylindern ankommende Rest u.U. nicht mehr zur völligen Verbrennung des Kraftstoffs ausreichen. Dann zeigt der Motor "rätselhafte" Symptome von Leistungsverlust bei gleichzeitig erhöhtem Rußausstoß.
Der Motorcomputer aber merkt von alledem nichts, weil kein Sensor für die Stellung des AGR-Ventils vorhanden ist und seine Informationen über Luftmasse, Ladedruck, Drehzahl und Einspritzmenge einem normalen Betrieb des Motors entsprechen - ähnlich wie bei Lecks zwischen Lader und Motor, die sich allerdings oft durch deutliches Zischen oder Rauschen (= hörbares Abblasen des Ladedrucks in den Motorraum) verraten.
Problematisch kann die im Laufe der Zeit in den Ansaugtrakt zurückgeleitete Rußmenge aus den Abgasen werden. Diese vermischt sich mit den normalen Öldämpfen aus der Kurbelgehäuseentlüftung zu einer schmierigen schwarzen Masse, die sich im Ansaugkrümmer und auf den Einlaßventilen absetzt, den Ansaugquerschnitt erheblich verengen und dadurch die Motorleistung verringern kann.
Wenn dies zwischen den Zylindern ungleichmäßig geschieht, kann zudem "relativer Luftmangel" einzelner Zylinder entstehen, die dann verstärkt Ruß produzieren, was das Anwachsen von Ablagerungen im Ansaugtrakt noch weiter beschleunigen kann.
Dagegen gibt es natürlich ein einfaches Mittel: Man macht die AGR dicht. Die Sache hat aber auch einen entscheidenden Haken, dein ich zum Schluss erwähne.
Vorbeugend oder zur Schadensbegrenzung kann die AGR stillgelegt werden. Obwohl dann das LMM-Signal nicht mehr auf die Vorgaben des AGR-Kennfeldes "eingeregelt" werden kann, erfolgt kein Fehlereintrag, der sichtbar für den Fahrer ist, allerdings für die Werkstatt, weshalb man zu einem Händler fahren sollte, dem man vertraut.
Das Volllastverhalten bleibt dabei unverändert, weil dort die AGR ohnehin geschlossen ist.
Im Teillastbereich kann aufgrund der höheren Brennraumtemperaturen der Verbrauch etwas sinken. Die punktuell höheren Temperaturen im Brennraum sind aber ungefährlich, weil sie insgesamt immer noch unter dem Volllastniveau liegen.
D.h. es besteht keine Gefahr für den Lader durch überhöhte Abgastemperaturen usw.
Fazit:
Gesünder für den Motor ist die Blockierung des AGR-Ventils, zu dem sich bei der AU keine schlechteren Werte, allerdings auch keine besseren ergeben.
Jetzt der Haken:
Durch die veränderten Abgaswerte infolge einer AGR-Stilllegung erlischt allerdings die ABE. Ein derart verändertes Kraftfahrzeug darf rechtlich gesehen nicht mehr auf öffentlichen Straßen bewegt werden !
Ich nenne mal ein paar Möglichkeiten zur AGR-Stilllegung, allerdings nur "informationshalber" und für den Fall, dass es mal den Verdacht gibt die AGR würde nicht korrekt arbeiten ;)
1) Verbauen des Abgasweges, z.B. durch ein dünnes Blech zwischen Abgaszuführungsrohr und Ansaugkrümmer.
2) Unterbrechen des Unterdruckweges zur Membrandose.
Ein absolutes "no-no" ist das abziehen der elektr. Stecker von den Modulatoren!!!
Danach sagt der Motor meist keinen Mucks mehr.....also FINGER WEG !!!
Jetzt folgt eine bebilderte Anleitung.....wer sich jetzt noch verbastelt ist selbst schuld!!! :D
***ein Wunder der Technik vergrößert die Fotos wenn man sie anklickt***
Wir stellen uns vor den Motorraum. Als erstes muss die Ventilatorabdeckung runter. Wir beginnen auf der rechten Seite:
dann gehen wir zur linken Seite:
PUHH...geschafft. Aber wer jetzt schon an die Grenzen seiner "schrauberischen Fähigkeit" gekommen ist sollte besser aufhören ;) ;)
Weiter zur Motorschallschutzabdeckung. Wir beginnen auf der rechten Seite, die hintere Schraube ist für kleine Leute nicht ganz so toll zu erreichen.
weiter zur linken Seite....die Schraube die 75% aller Leute übersehen und mir nochmal ne PN schicken wieso das Dingen klemmt:
jetzt kann man gut die AGR-Dose erkennen:
und wenn man jetzt dem niedlichen blauen Schlauch folgt kommt man zu den Bauteilen von denen man besser die Finger lässt......
wenn auch der untere Modulator vorhanden ist, dann bedient der folgende Dose:
die wiederum schiebt ein Stellglied hin und her was die Drosselklappe bedient. Die älteren Euro 1 Modelle kommen ohne aus.
Aber eigentlich wollten wir ja ein Plättchen verbauen. Dazu kommen wir nun. Die eigentliche OP beginnt :D
um noch präziser zu werden und um jegliche Fehlbenutzung auszuschließen nochmal eine Detailaufnahme die auch jeden DAU zum richtigen Ergebnis bringen sollte.
Die beiden Inbusschrauben lösen, Plättchen dazwischen und wieder festschrauben. Und bitte bitte, nicht die Schrauben zwischen die Rollen fallen lassen.... ;) ;) :D :D
OK, FERTIG!!! ...oder soll ich die Bilder nochmal in umgekehrter Reihenfolge einstellen um das "Puzzle" wieder zusammen zu kriegen ??
Naja, Spaß beiseite, ich hoffe jetzt weiß jeder was im Notfall zu tun ist.....denn rechtlich gesehen erlischt ja immer noch die ABE...daran hat sich während der Einbauzeit nichts geändert. ;)
MfG,
Christian
(der jetzt in die Garage geht und sein "Fotomodell" streichelt und wieder STVZO gerecht zusammenbaut ;) ......)
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