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Korrekte Nutzung der Mitteldifferenzialsperre

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    Korrekte Nutzung der Mitteldifferenzialsperre

    Hallo,

    dass ich das Mitteldifferenzial (VTG) sperre wenn ich im Dreck feststecke um wieder heraus zu kommen, ist klar.
    Sollte man generell mit der Sperre fahren, wenn man z.b. auf Schotter oder Sand unterwegs ist, oder nur wenn es nicht anders geht?
    Soweit ich das verstehe, hat das Mitteldiff ja keine negativen Auswirkungen auf enge Kurvenfahrten auf Teer, wie das bei der Achssperre der Fall ist (und zu vermeiden ist).

    Ich meine gelesen zu haben, dass es besser für das VTG bei losem Untergrund ist, wenn es gesperrt ist...(und sogar geschont wird)?

    In vier Wochen geht unsere Reise in Südafrika los, daher ist es jetzt an der Zeit nochmal die Theorie etwas zu beleuchten ;)



    gruß

    #2
    Moin

    Natürlich hat das negative Auswirkungen, wenn Du mit gesperrtem Mitteldiff enge Kurven fährst.
    Gleiches gilt auch wenn vorne die Reifen etwas mehr abgefahren sind für Geradeausfahrt.
    Nicht nur die Radumdrehungen innerhalb einer Achse, sondern auch die Umdrehungen der Kardanwellen der Achsen sind unterschiedlich.
    Versuch mal mit gesperrtem Mitteldiff in eine enge Einfahrt zu rangieren. Dann werden die Reifen auf dem Asphalt rubbeln und ab einem bestimmten Punkt hat die Lenkung auch keine Rückstellkraft mehr.

    Ich schalte das Mitteldiff auf unbefestigten Wegen immer erst ein, wenn ein Rad Schlupf bekommt. Das passiert bei Bergauffahrt beim 90er schon früher als beim 130er. Bei Fahrten über aufgeweichte Feldwege bringt das Mitteldiff mehr Spurtreue, beim Bergabfahren auf losem Untergrund auch.
    Im Sand kannst Du beruhigt mit Sperre fahren.

    Denk immer daran, dass ein gesperrtes Diff auf festem Untergrund den Antriebsstrang malträtiert und beim Fahren ohne Sperre mit Schlupf die Wölbscheiben im Mitteldiff weglaufen wie Butter. Den gesunden Mittelweg musst Du selbst herausfinden.

    LG und gute Reise
    Marc
    Zuletzt geändert von ninetylandy; 22.03.2023, 09:10.

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      #3
      Mark hat mit seinen Ausführungen vollkommen recht.
      Ich erkläre es immer so: Wendet man im Schnee sieht man, dass das Auto 4 Spuren hinterlässt. D.h. jedes Rad fährt auf einem anderen Radius.
      Deshalb gibt es Differetiale an den Achsen und beim 4x4 in der Mitte.

      image.jpg

      Sperrt man eines der Diffs hindert man die Mechanik daran das auszugleichen. Irgend jemand muss das aber ausgleichen. Auf festem Untergrund radieren die Reifen. Auf losem Untergrund findet der Ausgleich „im Boden“ statt. Ohne den großen Reifenverschleiß.

      Warum hat der Landy schon in der Serienausstattung eine Mittelsperre?
      Fährt man einen steilen Schotterweg hoch wird physikalisch bedingt die Hinterachse belastet und die Vorderachse entlastet. D.h. das Auto dreht vorne leichter durch.
      Mit offenem Mitteldiff. geht die Leistung den Weg des geringen Wiederstands, also nach vorne. Ergebnis: Das Auto steht in der Steigung und dreht vorne wild durch. Macht man die Mittelsperre zu gehts ohne Probleme weiter.

      Der oben beschriebene Effekt an der Steigung reduziert sich mit zunehmendem Radstand. Aber auch das Verspannen nimmt zu.

      Mein Shorty hat das Problem mit durchdrehender Vorderachse sehr früh. Mit 88er Radstand verspannt der aber kaum. Ich mach die Mittelsperre schon beim Räubern auf nasser Straße zu.

      Ach ja: Unter Last ausgleichen, das mögen die Differenziale gar nicht. Da gehen, wie Mark schon sagte, die Gleitscheiben kaputt. Deshalb lieber früher als später die Sperre schließen.


      Gruß Frank
      ...es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit!

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        #4
        Zitat von ninetylandy Beitrag anzeigen
        Im Sand kannst Du beruhigt mit Sperre fahren.
        ausgerechnet im SAND solltest Du NICHT permanent mit eingeschalteten 100% Sperren fahren - das ist definitiv kontraproduktiv, denn damit zwingst Du immer ein Rad zum Durchdrehen/ bzw. Schlupf zu betreiben, wo es eigentlich nicht gar nicht will, und "Graben" im Sand sollte man vermeiden ;-). Hier sind eher Torsen-Diffs in ihrem Element.

        Gruß Jörg
        am Öl liegt´s nicht - es ist keins drin!

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          #5
          "dass ich das Mitteldifferenzial (VTG) sperre wenn ich im Dreck feststecke um wieder heraus zu kommen, ist klar."
          Nun, eigentlich sperrt man das bevor man im Dreck feststeckt.
          Also den Weg lesen (einschätzen) und dann ggf. Sperre einlegen.
          (Parameter Geschwindigkeit (Gasfuss) und Gangwahl kommen auch noch hinzu)
          Der erfahrene Landy-Fahrer umfährt den Dreck (das Hindernis) wenn es möglich ist.
          ##http://www.youtube.com/watch?v=jdcTkT9ZX7g##

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            #6
            “Centre diff lock should only be engaged when traction is likely to be lost”

            so oder so ähnlich steht es doch groß in jedem Land Rover beschrieben. ;)

            Gruß eric

            Kommentar


              #7
              Auf normalen Schotterstraßen habe ich die Sperre noch nie drin gehabt.
              Ein Offrad-Instruktor sagte mal, als ich auf dem Gelände einen Schotterweg hoch sollte "das ist nicht offroad, das ist eine Straße" :-)
              Mit der Traktionskontrolle vom TD4 darf man auch mal vergessen, die Sperre einzulegen. So geschehen bei der Einfahrt in diese Passage:

              (Luftdruck war auch noch normal - alles wurscht, hat sich da durchgegraben :-))
              :-)
              Man muss ja nicht jeden Blödsinn mitmachen.

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                #8
                Moin,

                vielelicht hilft ja diese "Fahrschule" ein wenig für die Vorstellung wann was geht, da sie dieselben Passagen im direkten Vergleich fahren (Nutzung Gänge / Sperre)

                Viele Grüße Andreas

                Original version. I was download it from own youtube year ago. I can't find anymore the original uploader.
                Umwege erhöhen die Ortskenntnisse

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                  #9
                  Zitat von landycollector Beitrag anzeigen

                  ausgerechnet im SAND solltest Du NICHT permanent mit eingeschalteten 100% Sperren fahren - das ist definitiv kontraproduktiv, denn damit zwingst Du immer ein Rad zum Durchdrehen/ bzw. Schlupf zu betreiben, wo es eigentlich nicht gar nicht will, und "Graben" im Sand sollte man vermeiden ;-). Hier sind eher Torsen-Diffs in ihrem Element.

                  Gruß Jörg
                  Hallo

                  Hier ging es darum Schäden am Mitteldiff zu vermeiden.
                  Was die Fahrtechnik angeht, bin ich da bei Dir. Aber der TS hat keine Achssperren verbaut.

                  LG Marc

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo zusammen,

                    danke für die Infos. Rein intuitiv hätte ich scheinbar gar nicht grundlegend falsch gehandelt.


                    "[...] und beim Fahren ohne Sperre mit Schlupf die Wölbscheiben im Mitteldiff weglaufen wie Butter."
                    "Ach ja: Unter Last ausgleichen, das mögen die Differenziale gar nicht. Da gehen, wie Mark schon sagte, die Gleitscheiben kaputt. Deshalb lieber früher als später die Sperre schließen."


                    Damit meint ihr es sollte unbedingt vermieden werden, ohne Sperre dauerhaft im Matsch / Sand zu fahren wo die Reifen oft durchdrehen, wenn ich das richtig verstehe.
                    Sollte man die Mittelsperre nur bei Stillstand einlegen, oder geht das auch bei Schrittgeschwindigkeit? (Wobei, ist das nicht egal, wenn sowieso die Kupplung getreten wird...?)

                    "Nun, eigentlich sperrt man das bevor man im Dreck feststeckt.
                    Also den Weg lesen (einschätzen) und dann ggf. Sperre einlegen.
                    Der erfahrene Landy-Fahrer umfährt den Dreck (das Hindernis) wenn es möglich ist."


                    Bin ich prinzipiell bei dir. Aus der Erfahrung kann ich dir sagen, wenn du eine Woche lang durch Chobe und Moremi NP fährst, wird es doch ständig passieren. Da hast du mal festen Untergrund, dann wieder Tiefsand, je nach Region auch Wasserdurchfahrten und das ständig im Wechsel. Die Übergänge sind gerade zum Tiefsand oft fließend. Die ausgefahrenen Tiefsandwege lassen sich in der Regel gar nicht umfahren, wenn du Glück hast, kannst du das Fahrzeug einen halben Meter in der Spur korrigieren.

                    "Was die Fahrtechnik angeht, bin ich da bei Dir. Aber der TS hat keine Achssperren verbaut."

                    Ich habe hinten noch eine Difflock mit Druckluft, aber ich glaube da ist mir die Funktion einigermaßen klar.


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                      #11
                      Zitat von transafrika Beitrag anzeigen
                      Hallo zusammen,
                      Ich habe hinten noch eine Difflock mit Druckluft, aber ich glaube da ist mir die Funktion einigermaßen klar.
                      Moin

                      Die hattest Du noch nicht erwähnt.
                      Damit musst Du im Sand wirklich ständig entscheiden ob Du volle Traktion beider Räder möchtest, oder ob Dir eine Drehmomentaufteilung wichtiger ist.
                      Das wirst Du aber schnell herausfinden.
                      Ich würde Dir für Deine Tour für vorne noch ein Torsendiff empfehlen. Da ist das ATB von Ashcroft spitze.
                      Das läuft unauffällig mit und macht seinen Job, wenn es benötigt wird automatisch, genau wie Jörg es beschrieben hat.

                      LG Marc



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                        #12
                        Hallo,
                        habe mein Taschengeld bereits für neues VTG + Schaltgetriebe ausgegeben, außerdem ist er gerade im Container zwischen Port Elisabeth und Durban.
                        Muss also ohne Torsen gehen :)
                        Trotzdem danke

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                          #13
                          Zitat von transafrika Beitrag anzeigen
                          Sollte man die Mittelsperre nur bei Stillstand einlegen, oder geht das auch bei Schrittgeschwindigkeit? (Wobei, ist das nicht egal, wenn sowieso die Kupplung getreten wird...?)
                          Auszug aus dem TD4 Handbuch. Die Mechanik ist aber beim TD5 die gleiche.

                          "(i) Die Differenzialsperre nicht aktivieren, wenn ein oder mehrere Räder durchdrehen, da anderenfalls das Getriebe beschädigt werden könnte.
                          (i) Die Differenzialsperre nicht aus der Leerlaufstellung des Verteilergetriebes heraus einlegen.​

                          Die Differenzialsperre kann entweder bei stehendem Fahrzeug oder bei Geschwindigkeiten unter 60 km/h (40 mph) aktiviert oder deaktiviert werden. Ist das Fahrzeug in Bewegung, muss es dabei jedoch unbedingt in gerader Linie auf festem Untergrund und ohne Durchdrehen der Räder gefahren werden."


                          Das steht auch auf diesen Aufklebern an der Mittelkonsole.



                          Man muss ja nicht jeden Blödsinn mitmachen.

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                            #14
                            Lesen und verstehen was gelesen wurde oder auch nicht, scheint in diesem Fall das Taschengeld vollständig aufgebraucht zu haben.

                            Das Mittendifferential kann immer gesperrt werden, solange keine Drehzahldifferenz zwischen Vorder- und Hinterachse besteht!
                            Leuchtweitenregulierung ist ein Thema für später geborene.

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