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Fernreiseerfahrung TD@

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    Fernreiseerfahrung TD@

    Hallo,
    *Labermodus ein*
    Vorgeschichte: 1998 wollte ich endlich mal ein altes Projekt verwirklichen und die Panamerican fahren, bevor ich dazu finanziell und körperlich nicht mehr in der Lage bin. Bei der Fahrzeugsuche stieß ich dann auf ein Angebot - Def 110 TDI HT als Vorführwagen für knapp 30000 Mücken (damals noch DM).Die mögliche Zuladung- knapp 1 Tonne- hatte mich überzeugt.
    Habe ihn im März 1998 bestellt und bekam im Nov. - ein Taschenrechnerauto TDHAI-TECH!!!!!
    Nach diversen (Baumarkt) - Innenausbauten und noch 1,5- Jähriger Fron-um Kohle ranzuschaffen- war's dann im Mai 2000 soweit, RO/RO nach Amiland. To cut a long story short: er hat's geschafft - wenn auch mit Schmerzen!
    *Labermodus aus*
    Bilanz:
    Km-Stand Baltimore (Reiseantritt): 36987 km
    Km-Stand Buenos Aires (Reiseende): 122893 Km (November 2001)
    Zwischen Nord-Alaska und Los Angeles hat er nur sporadisch gezählt -> wg. Elektrik (nicht Elektronik!)-Problemen.An dieser Stelle gleich: Dank an LUCAS Electrics - THE INVENTORS OF DARKNESS!
    Reparaturen/Ausfälle:
    Dempster-Highway (im Schlamm)- Kabelbrand hinten rechts ->> wg. der Anhängerkupplungsteckerelektrovorbereitung (tolles Wort), da wo jener Kabelbaum aus dem Rahmen austritt -> mit 20Amp abgesichertes Dauerplus (wenn schon keine Heizung, wenigstens ein Outdoorofen!)- Die ganzen tollen Effekte aufzuzählen, die daraus resultierten würde den Rahmen des Freds sprengen...
    Abhilfe : Aufkauf sämtlicher verkäuflicher Sicherungen in Eagles Nest und später in Coldfoot und Prudhoe Bay und ,und...- halt immer dann wenn's saumäßig geregnet oder geschneit hat....
    Den Kabelklumpen habe ich dann erst in L.A. reparieren lassen, in einer Mex- Hinterhof- Werkstatt, da die Kostenvoranschläge der Landrover- Vertretungen am (Rück)-Weg (Anchorage,Calgary,Vancouver,L.A.) mein Reisebudget durch die Decke geblasen hätten - soviel zu von wg. Landy gibt's Weltweit-> die haben den "Storm" (TD@) nur vom Hörensagen gekannt und bei Stundensätzen von 120$ wurde ich schon ein wenig blass-> in USA ist der Landy ein Luxusschlitten für Anwälte, Collegeboys (Def90) und sonstige Schnösel...war aber meine eigene Blödheit hätte mich ja vorher informieren Können.
    Weiteres Problem in Nordamerika:
    Nachdem ich auf der Ribbencourt - Road (zw. Salinas- und Death-Valley) auf einen Schlag 3 Platte hatte (Nagelbrett auf dem Trail eingegraben! -> soviel zu nordamerikanischem Humor, ist ein öffentlicher Trail, war schon innerhalb des National Monuments,in the middle of nowhere. Die Park-Ranger haben sich für den Scherz zwar stark interessiert,hat mir aber ausser endlosen Protokollen und gratis Ausritten in tollen F350 - Ford- Pickups nix gebracht ...) Da 2 meiner originalen Michelin X 4x4,(gibt's ja glücklicherweise nicht mehr..) total im Eimer waren, musste ich die Erfahrung machen, dass trotz riesiger Tyre- Stores, die Asphaltrennscheiben (7.50/R16) nur im jeweiligen kalifornischen Zentrallager bevorratet werden...
    Mexico: Lediglich Verlust der frickeligen Hecktrittstufe (eigene Blödheit -> wo du nicht reinfährst, musste auch nicht wieder raus,der Ausstieg war halt ein bisschen zu steil...) mit Höherlegung der Hecktraverse. Ansonsten: der einzige Ölwechsel, der von einem Latino-Schrauber durchgeführt wurde (in Chetumal), resultierte im Verlust der 2 putzigen Gewinde der Ölzentrifuge (war die erste, die er in seinem Leben gesehen hat), weil ich kampfunfähig auf der Latrine sass (Montezumas Rache...)- von wg.9Nm Drehmoment, die schrauben normalerweise an GM,Ford und Toyota- Pick-ups,an denen es so einen Filigran-Sch.. nicht gibt....
    Übrigens war die Besorgung des edlen Synthetik- Tröpfchens- auch innerhalb grösserer lateinamerikanischer Agglomerationen; damals jedenfalls- ein mittlerer Albtraum. Tip: wenn man einen der Riesensupermärkte -die's auch in Lateinamerika ab und an mal gibt- findet, immer einen Vorrat von 5W- oder 0W- irgendwas anlegen,ansonsten ist man beim nächsten Ölwechsel auf Gedeih und Verderben den Preisvorstellungen des jeweiligen örtlichen Motoröl-Großdealers ausgeliefert - und man muss Geduld haben und in irgendeiner Drecksstadt campieren...
    Ausser natürlich in Mexico, Costa Rica, Panama, Teilen Brasiliens und Chile/Argentinien.
    Die richtigen Horror- Strecken in Ecuador,Peru,Bolivien,Brasilien hat Buddy dann erstaunlich gut weggesteckt. Gegenüber den Saugern (auch Südamerika ist Toyo-LandCruiser-Land) war er in den Anden (höchste befahrene Stelle 5030 m.ü.M) richtig gut. Die haben dicke schwarze Wolken ausgestossen und waren auch leistungsmässig asthmatisch; da war der Taschenrechner ein echter Vorteil! Mit Sprit habe ich übrigens auch an den abgefahrensten Tankstellen im Amazonas-Tiefland oder in der peruanischen Wüste kaum Probleme gehabt. Habe immer fleissig ein in Amiland gekauftes Voodo- Additiv (irgend ein "BOOST YOUR PERFORMANCE!!!SAVE FUEL!!!..."-Zeug) reingekippt (so alle 2000 km) und nächtens gelobt dem Treibstoffpumpengott ne Kerze anzuzünden, wenn er es bis zum Ende der Reise schnurren lässt (und natürich 5-mal den Dieselfilter gewechselt..).
    In Chile haben dann beim x-ten Abstieg aus den Anden (Paso de Socompa = der ultimative Andenpass!) beide "DELPHI FREEDOM" - Batterien ihren Geist aufgeben, beide mit Gehäuse- Riss und Sauerei unterm Fahrersitz, die eine auf 4200 m Höhe, die andere ca.1000 Höhenmeter weiter unten.
    An dieser Stelle auch meinen Dank an DELPHI, die tolle HEAVY-DUTY-HAI-TECH- Batterien bauen (ist der Sch.. immer noch Erstausrüstung...?). Resultat war ein 1-wöchiger Albtraum ...
    Krönung der anglo/amerikanischen Niederspannungstechnik war dann der Totalausfall der Aussenbeleuchtung (d.h. nur noch Lichthupe,spart Energie...) auf Tierra del Fuego (mitten im Juni, da is es da unten nicht besonders hell...) aufgrund der Klemme 0288 (K109), was im VmV - Forum unter "Totalausfall Aussenbeleuchtung" schon mal richtig gut beschrieben worden ist(bei mir war's halt 2 Jahre früher....)
    Zu den Reifen noch 'ne Anmerkung: In Bolivien habe ich nach dem 12. oder 13. Platten alle meine Michelin X 4X4 Caferacer- Reifen entsorgt (auch die relativ frischen aus Kalifornien,bis auf's Reserverad) und mich auf Afrika besonnen (unterstützt durch die Ratschläge eines freundlichen Reifendealers in Santa Cruz de la Sierra) und Michelin XZY aufziehen lassen. Meinen Einwand, dass die im Schlamm bescheiden wären, hat er so beschieden:"Du bleibst früher stecken als die anderen - aber hast Du's so eilig?". Hatte mich überzeugt und mir noch einen Haufen Reifenflickerei erspart.(haben bis jetzt ca. 15000 km Piste hinter sich,ohne einen Platten!).
    Sonstige Reparaturen: Spureinstellen in Peru (Lenkrad-Wooble) nach der Höllen- Piste von Santa Lucia nach Arequipa, durchgeführt von einem peruanischen Grobmotoriker, der trotz einigermassen flashy Spurvermessungs-Ausrüstung auf Handgefühl und 2 Kilo Hammer vertraut hat.
    Hat bis zum deutschen TÜV gehalten ("Die Nägel als Sicherungssplinte müssen aber raus" ...).
    Und 2 Stossdämpfer hinten (nach ca. 100000 Km in Salta/Argentinien) habe ich ihm noch spendiert. Fahrwerkstechnisch halt jeden 2.Tag Schrauben Kontrollieren/nachziehen (auf langen Psiten)
    Thema Wasserdurchfahrten: Ich habe mich nie über Reifenhöhe in die Brühe getraut(wg. des Tascherechners und den sonstigen funkelnden Elektrik-Gimicks, z. B. die "So Schön Hoch liegende Lichtmaschine"..). Hat mir im Amazonas - Tiefland und besonders in den bolvianischen Anden ("ei, die Strass isch weg...") einige nette Umwege eingetragen, musste dann aber auch nicht den Bootsführerschein machen, wie viele der einheimischen Pickup- Fahrer.(Ist nicht schön wenn man Leute ersaufen sieht und kann nix machen...,aber Macho ist halt Macho "Freno?!,no hay Freno!"(Peru).
    Nach Ende der Reise war die Hecktür im Eimer (gebrochen wg. Reserverad), in Wurmberg habe ich 'ne schwarze bekommen und arbeite somit schon grob am Zebra- Look.
    Seit seiner Rückkehr hat er noch den obligatorischen Kupplungs(nehmer) -zylinder verschlissen und - besonders spannnend- Bruch der Krafstoffleitung auf der deutschen Autobahn (Riesensauerei,das spritzt dank Hochdruckpumpe ...). Wird dann vom Landrover-dealer Deines Vertrauens in Gänze ausgetauscht -Vorlauf - Rücklauf das ganze Geraffel., so wie sich's in Mitteleuropa halt gehört..

    Die Rückrufaktion zwecks Kupplungstausch hatte mich übrigens in Kanada ereilt. Daraufhin habe ich auf meiner Elektrik-Tournee (s.o.) in der jeweiligen Luxus- Niederlassung in Nordamerika vorgesprochen und die Auskunft bekommen, dass man von nix wisse (und wenn's Sie dann doch gewusst haben, hatten Sie das Teil nicht usw.)
    gab's dann jedesmal den BIG SMILE und ne putzige LANDROVER- Plastik -Wasserflasche(welche Nr. hat das Ding im Teilekatalog)?...
    TD@ - spezifische Ersatzteile gab's übrigens auf der ganzen Tour nur in San Jose (Costa Rica) und Panama City zu kaufen (Jetzt gibt's das Zeug wohl auch in Brasilien und Argentinien,Bremsklötze, Radlager, Stossdämpfer usw. gibt's in allen Vieren;-Chile : keine Ahnung- nicht versucht, restliches Südamerika: Fehlanzeige, ausser Venezuela : keine Ahnung,war ich nicht.).
    Die Wegfahrsperre hatte ich mir rausprogrammieren lassen, war aber nach der elektrotechnischen Total-Stillegung auf 3200m Höhe wieder drin (lustiges Türenschlagen auf der Puna..nach 7 Tagen Batteriebesorgen ..).
    Am Perito Moreno - Gletscher hat er übrigens auch ein Hupkonzert gegeben, die einzige Stelle an der ich in Südamerika ein Hupen-Verboten-Schild wissentlich wahrgenommen habe. Hup- Blink- Konzert mit Türschlag - percussion, welches Auto hat das sonst zu
    bieten ?

    Er ist mir jetzt zwar richtig ans Herz gewachsen, der Buddy, aber da ich ihn hier nicht artgerecht halten kann, werde ich ihn jetzt mit 142000 km auf der Uhr wohl abmelden.

    #2
    toller Bericht, danke. Hat Lust auf mehr geweckt: Haste ein paar Bildchens für uns? Das mit den Problemen ist zwar blöd, aber immerhin hat Dich der Wagen wieder nach Hause gebracht :D

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      #3
      Ein tolles Abenteuer...
      So was erlebt man nur einmal im Leben!!!!
      RESPEKT!!!!!!!!

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        #4
        Kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen: Klasse Bericht!!!
        Sowas liest man nicht häufig.... :)

        MfG,
        Björn

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          #5
          Toll....

          ....da hast du was gemacht, was nicht jeder macht. Währe nett dich und dein Auto kennen zu lernen. Vielleicht kannst du mal einen Dia Vortrag geben?

          Gruß der RALF :P

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            #6
            RE: Fernreiseerfahrung TD@

            Dieser Bericht ist einfach Extraklasse. Da muss bei jedem Fernweh aufkommen.
            Ausserdem hat der Landy ja durchgehalten und ich würde ihn nicht abmelden
            sondern mit etwas Zeit- und Pflegeaufwand weiter " durchfüttern " weil der jetzt
            bei ca. 150.000 km gerade mal eingefahren ist.

            Wenn Du dann später wieder eine extreme Fernreise unternehmen möchtest,
            kennts Du dann Deinen Landy Bestens und kannst Ihm um so mehr Vertrauen.

            Besonders mutig finde ich den Tripp durch Nordamerika, ein Land wo es seid
            Jahren keinen Bedarf mehr für Defender gibt, offiziel keine Landrover Defender
            mehr importiert werden und sich dementsprechend fast keiner mehr mit den
            aktuelleren Modellen wie TDi / Td 5 auskennt.

            Ich finde Du und Dein Defender habt auch beide tapfer geschlagen. Wirklich
            grosses Kompliment. So eine tolle Reise kann nicht jeder in seinem Leben
            machen.

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