gestern waren meine Frau, meine kleine Tochter und ich schon recht früh unterwegs, um beim Gäste-Trial des ORC-Grenzland in der Sand- und Kiesgrube Davids in Geilenkirchen teilzunehmen.
Was heißt teilnehmen, wir hatten eigentlich nur den Plan, das Dickschiff mal zu testen.
Auf dem Hinweg kamen uns leise Zweifel, auf der gesamten Strecke sahen wir keinen anderen Offroader. Wo waren die alle? Falscher Tag, falsche Veranstaltung?
Als wir dann endlich da waren, kamen uns laute Zweifel, standen da praktisch nur umgebaute, höhergelegte Suzukis und Wranglers mir Monsterreifen und allem Schnick-Schnack rum. Die Hänger, auf denen diese Spezialisten herbeigeschafft wurden, wurden wiederum von dicken Defendern, Landcruisern etc. gezogen, wobei selbst diese Zugmaschinen mindestens M/T-Reifen trugen.
Und wir? Heckdifferentialsperre als Extra und Straßenwinterreifen.
Nachdem es etwas dauerte bis die Fahrerbesprechung los ging - die erfreulich kurz war - startete der Sturm auf die 8 abgesteckten Sektionen. Insgesamt gingen etwa 75 Fahrzeuge an den Start. Man konnte sich aussuchen womit man startet und auch die Reihenfolge war egal.
Vor Ort haben wir noch einen Grand Cherokee und einen Defender getroffen und anschließend gemeinsam die Sektionen bewältigt, wobei wir alle in der gleichen Klasse der großen Serienfahrzeuge starteten.
Kurz zu den Regeln: Eine Sektion hat 8-12 Tore, die durchfahren werden müssen, die Tore sind Stangen mit Kugeln drauf. Man muss alles vorwärts in einem Zug durchfahren, Kugel von der Stange, Stange kippt, rückwärts fahren, Absperrung zerreißen, etc. kostet Strafpunkte. Die Tore sind 5 m von einander entfernt und 2,20 m breit.
In der Grube waren also verschiedene Sektionen vorbereitet, da das Wetter trocken war, ist man eigentlich vor allem auf feuchtem festen Sand gefahren, was mir etwas die Angst vor dem Aufsetzen genommen hat.
Sektion 6: Der Cherokee legt vor und bleibt gleich am dritten Tor hängen. Er ist ein tolles Auto mit einem guten Antrieb, leider hängt ihm das Mittendifferential in der Mitte durch, ich sage nur Hängebauchschwein.
Ich fahre die Sektion danach, bin völlig aufgeregt, schrappe einige Male über ein paar Kanten und bin dankbar, dass der Schiri mir hilft und mich einweist. Im Nachhinein haben wir wohl durch Zufall die leichteste Sektion zu Anfang gehabt. Der Defender, der große M/T-Reifen drauf hat, hat gar keine Schwierigkeiten.
Sektion 7(?): durch drei Tore steil den Berg rauf, rechts rum (verdammt eng) und dann einige spitze Hügel. Wir bleiben hängen und müssen geborgen werden, Grund war der zu spitze Rampenwinkel und ein Stein, der für das rechte Hinterrad eine unüberwindliche Stufe bildete. Müßig zu sagen, dass der Cherokee ebenda auch gerettet werden musste. Der Defender bleibt unbeindruckt und beendet die Sektion.
Sektion 5: von oben wie ein spiegelverkehrtes Fragezeichen, im Endeffekt leicht, aber vor uns blieb in einer Verschänkungspassage ein dicker Wrangler hängen. Nicht genug Verschränkung, kein Difflock. Der Cherokee legt vor und fährt durch, wir kommen nach, kein Problem, ebenso der Defender.
Sektion 8: schräg fahren (spooky!!) und steile Stufen, der glatte Bauch des Diskos hat seinen Sinn!!! Ich kam an meine Grenzen, der Dicke nicht, obwohl er einmal Bulldozer spielte und mit dem Nummernschild vorne die Erde umpflügte.
Sektion 4: Mehr Stufen, eine Matschpfütze (Fenster zu machen!) und Verschänkung. Meine beste Sektion, wir hatten Spaß. Bei dieser Sektion blieb der Cherokee wieder hängen, wir mussten ihn quasi eine Stufe runterschubsen. Der Defender kam überall durch, Handicap war aber immer der riesige Wendekreis.
Sektion 3: Viel Verschänkung, harter Boden, der Dicke hats gemacht.
Sektion 1: Hätte nie gedacht, dass wir da durchkommen, Rampen, Verschänkung und Luftfahrwerk am Limit. Ging aber doch, irgendwie.
Sektion 2: Easy, schräg fahren und rutschen, aber nach allem vorher keine große Sache mehr. Allerdings im Hinblick auf die Wertung nicht so doll.
Fazit: Super Veranstaltung, trotz Sektionen, die mit Rücksicht auf Serienfahrzeuge gesteckt wurden einige Schwierigkeiten, Soft-Offroader wären wohl des öfteren gescheitert. Das Dickschiff wurde bestaunt, belächelt und bemitleidet, hat sich aber super geschlagen. Der Lack hat ein bißchen was abbekommen (kann man rauspolieren), sonst ist alles ganz geblieben. Für solche Wettbewerbe ist er einfach zu breit und schwer, aber der Wettbewerb stand ja für uns auch nicht im Vordergrund. Unser Grüppchen von Trial-Anfängern hat gut gepasst und richtig Spaß bei der Sache gehabt - wir sind im nächsten Jahr wieder mit dabei!
Wenn ich sie habe, werde ich auch mal einige Fotos einstellen.
LG
Daniel
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