ich restauriere derzeit einen Santana Ligero 88, welcher mir auf dem Odenwald Treffen 2019 "zugelaufen" ist. Soweit so gut, bisher fehlte die Zeit das Projekt hier vorzustellen.
Alle Teile wurden geschweißt (Der Bulkhead ist 30% neu Blech) und alles gesandstrahlt. Ja, ich habe auch das ALU Sandstrahlen lassen, da hier viel Alukorrosion unter den nur lackieren Cappings war, und es war eine super Entscheidung. Der Strahler war top, alles war sauber. Lediglich die Motorhaube lehnte er ab, da diese nicht rund geblieben wäre. Er strahle nur den Stahlrahmen. Die Kotflügel etc. sahen suber aus danach, keinerlei Wellblech.
Nach einigen Gesprächen mit den Jungs von KSD gab es folgenden Lackaufbau:
NE Haftgrund (auf den Alu- und Verzinken Teilen)
Nitrofest hellgrau als Grundierung
KSD Farb (in einem RAL Farbton, angelehnt an einen Katalog des Ligero in Melonengelb)
Der Lackaufbau bis zum Nitrofest klappte super. Auf den Stahlteilen gönnte ich 3 Schichten Nitrofest, auf den Aluteilen 2. Die Schicht war sauber durchgänig und bis auf ein paar Gebrauchsspuren keine großen Macken mehr erkenntbar.
Nun zum KSD Farb, hier begann die "Katastrophe":
Erster Lackierversuch: Lack anhand der Anweisungen verdünnt und meine Lackierpistole, mit der bis hierher der Lackaufbau erfolgte, geladen. Beim Sprühen hörte ich ein "Flattern". D.h. abreißender Farbstrohm. Ich lackierte 3 Teile und stellte fest, dass viel zu wenig Lack transportiert wurde und dieser sehr grobe Tropfen bildete.
Rücksprache mit KSD: Meine Lackierpistole ist trotz 1,5mm Düse zu "fein" und daher reißt der Strahl ab. Die Lackschicht war daher viel zu dünn und nicht deckend (auch nach 2 Schichten nicht). Es sah aus wie eine sehr grobe Orangenhaut. Daher alles nochmal angeschliffen von Hand und die Grundierpistole von KSD bestellt, nach Anweisung die 2,5mm Düse eingebaut.
Lack zuerst mit 10% Verdünnung angemischt: Strahle reißt nicht ab, aber es ist nicht fein zerstäubt. Daher Rücksprache mit KSD; Verdünnung langsam auf 15-20% erhöht. Der Strahl wird sauberer.
Nun zweites Problem: Trage ich zu wenig Lack auf, verläuft dieser nicht glatt und gibt wieder eine Orangenhaut, da die Lackdecke nicht durchgängig ist und sich dadurch (Zitat KSD) nicht selbst glattzieht.
Trage ich "zu viel" Lack auf (ok, ein paar Stellen hab ich auch einfach auf Grund meiner Fähigkeiten vergeigt), neigt dieser zu Läufer. Nun kann er keine Oberflächenspannung aufbauen und wird runzelig. Das ist generell ein Problem von Kunstharzlacken, dass diese dann nicht einfach eine "Nase" Bilden, sondern sich unschön runzeln.
Der Bulkhead, die Motorhaube und ein Kleinteil sahen daher nacher aus wie eine verschrumpelte Orange.
Rücksprache mit KSD: Druck anpassen. Hier ist die Anweisung auf deren Webseite etwas Irreführend: Bei der Grundierpistole steht 3-4 Bar (ich also alle von 2,5-4,5 Bar ausprobiert). Empfehlung KSD waren dann 1-2 bar.
Nun wollte ich die Runzeln abschleifen. Der Effekt: Der Kunstharzlack trocknen von "oben nach unten", durch den Kontakt von Sauerstoff. D.h. die Runzeln sind oben getrocknen, unten aber noch teilweise flüssig. Somit konnte ich die Runzeln selbst nach 3 Wochen nicht gut schleifen, da sich das Papier sofort zusetzte. Somit habe ich Woche für Woche die Runzeln von oben nach unten abgeschliffen, immer mit "Nachtrocknungszeit".
Nun, nach meinem Urlaub, lackierte ich die 3 Teile neu und probierte den niedrigeren Druck aus: Bei 1-2 Bar ging "garnichts". Die Pistole spraddelte nur lustlos herum => Nicht die Lösung
Bei 3 Bar wurde das Lackbild dann ok, mit 10% aber weiter viele große Tropfen und kein sauberer Strahl. Hoch auf ca. 17% Verdünnung und das Lackbild sah ok aus. Allerdings kommt recht viel Lack aus der Pistole.
Daher "Zackig" lackiert, mit dem Effekt, dass trotzdem an einer Stelle wieder zu viel Lack ist und an ein paar, zum Glück nicht sichtbaren, zu wenig Lack. Sobald man ein zweites mal mit der Pistole rann geht (normalerweise ist meine Taktik: Kanten, Flächen, 1 Schicht. Kurz ausdünsten, kontrollieren und ggf. eine zweite) zu dick und läuft.
Alle Lackierarbeiten fanden bei +- 20 Grad statt.
Meine Frage hier an das Forum:
- Wer hat KSD Farb schonmal verarbeitet?
- Wenn ja: Wie (Pistole, Rolle, Druck, Verdünnung)?
- Wie war eure Erfahrung mit der Trocknungszeit?
- Ich habe hier im Forum einen Beitrag gefunden, der das Selbe Problem bei der Trocknung beschreibt wie ich....
Mein Test mit dünnen Schichten war auch nicht erfolgreich, da wenn ich den Lack nicht direkt deckend auftrage er sich nicht glattzieht.
Mein Eindruck ist, dass der Lack viel zu grobe Partikel hat, die sich mit der Pistole garnicht gut lackieren lassen. Mehr Verdünnung hilft hier auch nicht, da er dann extrem schlecht deckt.
Abgesehe davon ist die Trocknungszeit bei einer minimal zu dicken Lackschicht eine Katastrophe.... Die Runzelstellen waren nach !7! Wochen noch nicht vollständig durchgetrocknet.
Jetzt kommen sicher Antworten wie: Wer nimmt auch Kunstharzlack etc. Ich habe hier lange überlegt und wollte es letztendlich mal ausprobieren, da sich dieser Lack sehr einfach mit Pinsel oder Rolle ausbessern lässt und auch eine gute Kratzfestigkeit hat, wenn er denn mal trocken ist.
Für das nächste Projekt würde ich glaube ich Nitrofest als Endlack nehmen im passenden RAL Farbton.
Erstaunlicher weise lässt sich der Lack sehr gut unverdünnt rollen. Lediglich hatte ich dann Lufteinschlüsse hier und da (sehr feine Fellrolle von KSD).
Danke und Gruß Lukas
Kommentar