Hallo Fred,
noch mal zurück zu den fehlenden Anlaufscheiben. Dass das nicht gut ist steht außer Frage. Um einschätzen zu können, was das angerichtet haben kann wäre gut zu wissen, wie lange der Motor ohne die Anlaufscheiben lief.
Wenn ich das richtig gelesen habe die 200km nach dem Tausch des hinteren Wellendichtrings.
Lagen die Anlaufscheiben in der Ölwanne oder waren gar keine eingebaut?
Grundsätzliches zu den Scheiben:
Für den normalen Lauf braucht der Motor quasi keine axiale Führung der Kurbelwelle. Es entstehen quasi keine Kräfte die axial wirken. Ein schräg verzahnter Antrieb der Nockenwelle gibt es nicht und die Steuerkette oder der Riemen zur LiMa, Wapu oder sonst was erzeugt axiale Last. Die Kraft der Kolben/Pleuel wirkt ja nur radial.
Warum braucht man die dann die axiale Führung?
# Da sind mal die Bescheunigungs- und Bremskräfte des fahrenden Autos (beim Landy auch überschaubar =) aber nennenswert).
# Jetzt kommts: Die Betätigung der Kupplung! Drückt man die Kupplung entstehen enorme Axialkräfte und diese wirken direkt axial auf die Kurbelwelle und werden von den Anlaufscheiben aufgenommen. Drückt man, ohne eingebaute Anlaufscheiben die Kupplung wandert die Kurbelwelle nach vorne. Lässt man die Kupplung los, kommt sie , bei drehendem Motor, wieder (weitestgehen) in Normalposition zurück.
Was passiert wenn der Motor ohne die Anlaufscheiben betrieben wird.
# Durch fehlende Anlaufscheiben sollten die Auswirkungen auf die Hauptlager nicht ganz so groß sein. Die Zapfen wandern auf den Langern in und her. Im schlimmsten Fall kommen die Lager in den Bereich der Verrundung des Lagerzapfens. Da es sich um Lagermaterial handelt sollte das nicht schnell fest fressen. Liegt die Kurbelwelle an den Lagerböcken an, läuft Stahl auf Stahl was auch nicht so gut ist. Kurzzeitig sollte das aber auch nicht zum Exitus führen.
# Kritisch wird das bei den Pleuellager. Üblicherweise haben die kaum Platz zum wandern. Im besten Fall hat das Kolbenbolzenlager genug Platz im Kolben den Weg auszugleichen. Egal wie, dies Bewegung führt zu einem verkanten der Pleuellager und oder Kolbenbolzenlager und tun dem Motor ganz und gar nicht gut. Auch kann das Pleuel an der Kurbelwelle anliegen und fressen. Beides kann bis zur fahrtwindgekühlten Kurbelwelle führen (Lager/Pleuel frisst, Pleuel reißt ab und haut Löcher in den Block).
Das Bild in Beitrag 47 zeigt m.E. (nur) eine Hauptlagerschale. Ich denke, da sollte man unbedingt nach den Pleuellager sehen.
Leider hab ich den 6-Pot auch nicht so drauf. Wenn das ein V8 wäre (da kenne ich mich aus :O) und der wäre so schwierig auszubauen, würde ich im eingebauten Zustand die Haupt und Pleuellager öffnen und prüfen und ggf. tauschen. Ist ein gefummel, geht aber (beim V8 hab ich das schon mal so gemacht).
Ist das Getriebe z.Zt. ausgebaut? Wenn ja, dann kann man auch das hintere Lager inspizieren, wenn das Getriebe noch drin ist würde ich das hintere Haupt-Lager nicht öffnen.
Mit etwas Glück kommt der Wellendichtring seiner Aufgabe doch noch (besser) nach sobald die Kurbelwelle nicht mehr wandert. Wenn nicht, dann kann das Getriebe immer noch raus.
>> Gib uns doch mal eine Info wie lange das Auto ohne Anlaufscheiben gefahren wurde.
Gruß
Frank
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