Heute morgen mit der Familie Rückreise aus dem Urlaub, erste Etappe von Österreich zur Schwägerin nach Stuttgart. Auf der Autobahn, gegen 13:00 Uhr, kurz vor Rosenheim geht der TD4 in den Notlauf, natürlich bergauf und kein Standstreifen. Also mit Warnblinkanlage an zur nächsten Nothaltebucht.
Dort dann Fehler ausgelesen, Luftmengenmesser. Fehler erst mal gelöscht (ein Hoch auf meinen 30 Euro OBD2 Adapter!) und weiter bis zum nächsten Autohof, der zum Glück nur 2,5 KM entfernt war. Da haben wir dann erst mal was gegessen. Anschliessend Motorhaube auf, dank fleißigem Lesen hier im Forum weiß man ja so grob wo man mal nachschauen sollte. Also alle Schläuche im Bereich des Turbos begutachtet, und tatsächlich, in einem Schlauch ein ca. 2 cm großer Riss.
Direkt am Autohof gab's eine kleine freie Werkstatt, erst mal rein um zu klären ob man da was provisorisch abdichten kann. Die hatten grad den TÜV im Haus und keine Zeit. Aber in ca. 25 KM Entfernung gäbe es eine Land Rover Werkstatt, ob wir soweit noch kämen? Ginge auch nur bergab. Das sollte gehen, meinte ich; darauf hat man mir gleich Adresse und Telefonnummer aufgeschrieben.
Ein kurzer Anruf ergab, dass die Werkstatt noch bis 18:00 geöffnet sei (und das an einem Freitag!), wir sollten ruhig vorbeikommen. Also über Landstraße hin, ein Riesenbau mit jeder Menge teurer Jaguar und Range Rover auf dem Parkplatz. Nebenan direkt eine Ford Werkstatt (in meinem Kopf formte sich gleich Plan B, unter der Haube steckt schließlich ein Ford Motor). Aber egal, Fragen kostet nix, also erst mal rein und dem freundlichen Service Mitarbeiter meine Geschichte erzählt. "Kein Problem, ich hol eben den Meister, der schaut sich das mal an". Meister kommt, schaut unter die Motorhaube, bestätigt meine Diagnose, meint aber, das Ersatzteil wäre wohl nicht am Lager. Aber er würde schon irgendeinen passenden Schlauch finden, den er zurecht stückeln könnte, damit wir nach Hause kommen. Könnte aber eine Weile dauern, wir sollten ruhig drinnen warten und an der Theke erst mal einen Kaffee trinken. Gesagt, getan.
Wir waren kaum zur Kaffeebar durchgedrungen, da kam er schon aus der Werkstatt raus. "Heute ist ihr Glückstag, Original Schlauch liegt am Lager, ich bau den grad ein; der Kollege schreibt derweil schnell den Service Auftrag".
Was der Kollege vom Service aber nicht kann, weil grad die EDV streikt. Ob wir mit einer einfachen Bar Rechnung einverstanden wären? Ich denk bei mir, "Wenn ich heute noch bis Stuttgart komme, kannst du die Rechnung auch auf ein Butterbrotpapier kritzeln", und bestätige dankend.
Während er sich an die Rechnung macht, schauen wir uns den neuen Defender an, der im Show Room steht ("Sie dürfen sich ruhig reinsetzen, wenn Sie wollen"). Mein Sohn wollte den am liebsten gleich mitnehmen, sein Erspartes reichte aber gerade mal für die Fußmatten (100 Euro). Er ist 10. Nebenbei gesagt, ich fand den Wagen tatsächlich gar nicht schlecht.
Dann kommt der Mann vom Service und teilt mit, der Meister mache gerade noch eine Probefahrt, wir könnten derweil schon mal zahlen, es sei aber leider nicht ganz billig geworden (Originalteil inkl. Einbau und Mehrwertsteuer 204 Euro). Ich rechne kurz, was eine mögliche Übernachtung wegen Wartens auf Ersatzteil, Abschleppkosten, verlängerter Urlaub oder ähnliches gekostet hätten und lächele freundlich. Abschließend dem Meister noch 20 Euro für die Kaffeekasse in die Hand gedrückt und etwa 30 Minuten, nachdem wir angekommen waren, waren wir schon wieder unterwegs.
Jetzt trink ich gemütlich ein Bier bei der Schwägerin und morgen geht's hoffentlich ohne weitere Probleme zurück nach Oberhausen.
Manchmal muss man auch Glück im Unglück haben.
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