AW: Serien Markpreise

Da ich zumindest bescheidene Erfahrung im Kauf und Verkauf von Serien habe, ein paar Gedanken: Vor rund neun Jahren habe ich mir einen Jugendtraum erfüllt und mir eine 109er Serie IIa von 1962 gekauft. Die war von einer Feuerwehr, wo es offensichtlich so gut wie nie gebrannt hat, weil die garantierte 12.500 km drauf hatte. Die war beim LR-Spezialisten für 12.000 Euro plus 3.000 Euro fürs (wirklich tolle) Lackieren in der urspünglichen Farbe zu haben. Nach einigen Reparaturen (Kupplungsgeber, Bremshauptzylinder, Vergaser ...) und einem Dampfblasenproblem, bei dem ich zu bald aufgegeben habe :-), ist sie in gute Hände weitergegangen, für 14.500 Euro. Das war vor ca. 5 Jahren, also ein Jahr vor Produktionsende des Defender. Das erwähne ich deshalb, weil es das Stichdatum für den kontuierlichen Preisanstieg dieser unzuverlässigen englischen Kisten ist :-) ... Seitdem gehen die aufgerufenen Preise für Serien und Defender steil nach oben.

Die Lücke in der Garage habe ich nicht lange ausgehalten. Mir war auch leid um "meine" Serie, ich hätte sie zurückgekauft ... Es ist dann ein 130er Defender 300TDI geworden, für 15.000 Euro, ca. ein dreiviertel Jahr vor Produktionsende des Defender (dieses war Anfang Januar 2016 - ich war am 6. Januar 2016 noch bei der Experience Tour in Solihull).

Und eine Serie wollte ich auch wieder. Vor drei Jahren habe ich eine 88er Serie III dazugekauft, für 9.000 Euro, von jemandem, der genervt war von dem Auto, also eher günstig für diese Zeit. Es war dann wirklich noch einiges zu machen (Lenkrelais, Zündung, Schaltung, Ventilstößel verbogen usw. ... Außerdem habe ich das Hardtop abgenommen und eine Plane samt Heckklappe und auch neue Sitze mit Gurten usw. montiert. Als dann alles lief, habe ich irgendwie die Lust verloren. Jemand hat hier kürzlich geschrieben, dass man eine Serie repariert und einen Defender fährt. Scheint wirklich so zu sein ... Zu viele Fahrzeuge, zumal Oldtimer, können auch Stress machen, weil sie bewegt werden müssen, um nicht Standschäden zu bekommen. Je älter, desto mehr ... Ich habe so ungefähr 2.500 Euro in die Serie gesteckt und dann für 12.500 alles wieder verkauft. D.h. ich habe nicht draufgezahlt und wieder viel gelernt :-). Für 12.500 war die 88er Serie (mit Plane und Hardtop und Tür) eigentlich schnell verkauft.

Mancher möchte für seinen mehrere Jahre alten Defender mehr als den ehemaligen Kaufpreis (der lag zum Schluss bei gut 40.000 Euro). Für meinen 130er Defender könnte ich garantiert einen Preis deutlich jenseits der 20.000 bekommen, fast rostfrei und 108.000 km auf der Uhr ...

Die Preise, die jetzt so im Netz stehen, sind teilweise utopisch. Entweder ist es erschwinglich, aber eine Rostlaube. Oder es ist restauriert, dann können 30.000 bis 40.000 Euro auch aufgerufen sein. Santanas, die keine ganz echten Land Rover sind, kosten auch schon ordentliches Geld. Und es stimmt - es tut sich sehr wenig, es wird so gut wie nichts verkauft. Derzeit würde ich keine Serie kaufen wollen. Guter, ehrlicher Zustand zu einem vernünftigen Preis ist einfach fast nicht möglich ...

Wer wirklich verkaufen möchte, der sollte einen moderaten, oder anders gesagt einen angemessenen Preis, aufrufen. Vielleicht ebbt dieser Hype auch wieder ab irgendwann. Oldtimer und auch schon Youngtimer generell sind teuer geworden, seitdem die Banken keine Zinsen mehr zahlen und ordentliche Immobilien auch Mangelware sind. Für alte VW Golf und ähnliche Fahrzeuge wird teilweise mehr verlangt, als sie "damals" überhaupt gekostet haben ... Und das angesichts von Fahrverboten, Umweltbedenken usw. ...

Fazit: Serie sind was für Leute, die auch selber schrauben wollen/können und sehr leidensfähig sind ... Und die Verkäufer wollen wegen des Hypes das große Geld machen ... Das funktioniert halt nicht wirklich.

Gruß, Dietmar

AW: Serien Markpreise

Denke, die guten Autos gehen mittlerweile unter der Hand weg. Aber ich wundere mich schon, daß seit ca. 5 Jahren kaum mehr Serien im Alltag auftauchen, auch nicht unbedingt auf Oldtimertreffen. Landen die schon in Sammlungen ?

AW: Serien Markpreise

also bei uns in der Ortenau/ Baden zwischen Bühl und Offenburg einzelne Exemplare doch auch, natürlich ich selbst;-)
und hier ist natürlich alles voller alter Willys Jeeps, vor 30-50 Jahren umgedieselt auf MB. Sehr nett hier, was Altblech angeht. Im landwirtschaftlichen Einsatz.
Und natürlich der Unimog-Wahnsinn. Eher Forstwirtschaft; 406, 411, 421.
Und die Lanz Bulldogs, die jedes WE hier unterwegs sind. Die Schlepperszene glüht hier.
CU
Albrecht

AW: Serien Markpreise

Ich bin mir nicht sicher, ob die ganzen Mondpreise wirklich gezahlt werden.

Was das Fahren angeht: ich habe zwei Serien von 1964, die viel zu wenig bewegt werden. Im Winter ist mir das wegen der Witterung zu heikel. Dann hab ich noch Schiss vor Diebstahl und Beschädigung. Zu guter letzt ist meine Region absolut oldtimeruntauglich. Zumindest bei einem fast-Trecker mit 90 km/h Spitze. Auf der Autobahn fürchtet man um sein Leben, innerstädtisch und Landstraße hat man alle Nas lang einen Idioten hinter sich der meint, wenn er wie irre drängelt oder wie ein Affe überholt, wäre er wesentlich schneller vor dem TV oder an der Pommesbude. Da beneide ich den ländlichen Raum. Von der Stellmöglichkeit garnicht zu sprechen ...

AW: Serien Markpreise

Wenn ich mit unserem Fiat 500 ( kein Oldtimer ) unterwegs bin, bin ich für viele einfach eine Frechheit. Mit dem Landy zuckeln alle brav und geduldig hinter mir her. Oft auch, wenn man überholen könnte. Aber eigentlich schaue ich da auch nur entspannt nach vorne. Im Zweifelsfall haben alle anderen mehr Angst um ihr Blech.