AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Hi Petzi,

zum Ölwechsel am Kühler gibt es diesen tollen bebilderten Thread:



VG

Maxime

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Danke Maxime,

was mich bei dieser Vorgehensweise etwas irritiert, aber vielleicht habe ich ja mit meinem "Hochschulenglisch" etwas falsch verstanden:

Lässt man bei dieser Methode das Öl mit eingelegtem Gang und bei laufenden Motor auspumpen? Heisst dann ja wohl, dass der Wandler kurze Zeit trocken läuft. Schädigt dass das Getriebe in irgendeiner Weise?

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

das weiß ich leider auch nicht. Ich fand die Idee aber echt witzig und einfach.

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Ergänzend der immer wieder wichtige Hinweis: Am Ende beim Auffüllen und Prüfen des Getriebeölstandes muss das bei LAUFENDEM Motor und mit Durchschalten der Gänge erfolgen - sehr beliebter Fehler. ;)

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

außerdem empfehle ich immer auch "offen" zu spülen, Also neben der Spülung des gesamten Kreislaufs auch die Wanne weg und dann durchpusten mit frischem Öl das direkt unten raus läuft. Damit bleibt dann wirklich fast nichts mehr vom alten im System.

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

gestern Abend konnte ich eine Schulung von ZF zum Thema Getriebewartung genießen und möchte die wichtigsten Aussagen kurz wiedergeben:

- ZF6HP26 sind für niedrige Drehmomente ausgelegt (wir haben also vermutlich das falsche Getriebe in unseren Dicken)
- technisch unterscheiden sich die verschiedenen Stufen HP19, HP26, HP28, HP32,... nur durch die Einlage von mehr Kupplungsscheiben für die einzelnen Gang-Pakete
- ab 8HP gibt die zweite Kennzahl (z.B. 8HP45) genau das mögliche Drehmoment wieder (in diesem Fall 450nm)
- ZF empfiehlt bei Automaten keine Spülung, kann bei hoher Laufleistung (>200tkm) aber sinnvoll sein
- Es gibt keine Getriebe mit Lifetime-Füllungen - alles Maschinenspezifischer Humbug!
- Am wichtigsten ist, dass der Filter alle 80 - 120 tkm getauscht wird und das Öl einfach gewechselt (120 tkm bei Langstrecken oder niedriger Belastung -> beim Dicken ist schon durch das Gewicht eine höhere Belastung gegeben)
- Bei jedem Ölwechsel sollte die Mechatronik überholt werden (ZF macht das für Werkstätten für 200 EUR), der Öldruck ist das A & O bei diesen Getrieben!
- die wenigsten Probleme entstehen durch den Wandler selbst, annähernd alle Fehler kommen durch die wartungsbedürftige Mechatronik
- Zur Überholung der Mechatronik gehören die Nippel die den Druck steuern für die Ölkanäle, sowie die Brillendichtung, Dichtung der Platten ggfs. Magnetventile
- Beim Wiedereinbau der Mechatronik ist der Mechanische Schieber für die Gangwahl wieder in die gleiche Position zu bringen wie vor der Demontage, sonst funktioniert die Gangwahl anschließend nicht mehr
- der Wandler kann bei abgebauter Mechatronik einfach ausgeblasen werden (bei über 1 Bar fliegt einem die Soße um die Ohren)
- Eine Adaptionsfahrt ist nur beim Tausch der Mechatronik oder deren Komponenten empfohlen und belastet die Kupplungsscheiben extrem
- die von Land Rover geforderte Prozedur ist Humbug!
- Adaptionsfahrt sollte nur auf der Ebene oder bergab erfolgen, nie bergan
- Es reicht aus sanft bis in den höchsten Gang zu beschleunigen und anschließend Gas wegzunehmen damit das Fahrzeug runter schaltet.
- Die Adaption findet nur beim zurückschalten statt, wenn jeder Gang 3 mal zurückgeschaltet wurde ist die Prozedur beendet
- Das Getriebe ist bei exakt 35°C zu befüllen - bei 55°C fehlen bis zu 1,5l der benötigten Füllmenge!
- ZF6HP sind bei regelmäßiger Wartung für Laufleistungen >500.000 km ausgelegt

Soviel dazu..


Mein Kumpel hat eine Werkstatt und kämpft auch of mit den ZF Getrieben, daher sind wir auf der Suche nach einem defekten dass wir mal komplett auseinander nehmen können, bitte melden falls ihr was im Petto habt.

Grüße Ruven

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Sehr interessant - wie macht man das? Der Motor muss beim Befüllen ja laufen... :o

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

das habe ich unpräzise ausgedrückt. Das Öl muss für die exakte Befüllung diese Temperatur haben.

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Bleibt die Frage trotzdem - wie macht man das? Einzufüllendes Öl vorheizen (unrealistisch)? Das Getriebe bis auf diese Temperatur warm werden lassen und ggf. zwischendurch Motor aus zum Abkühlen?

Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, warum bei den 20 Grad Unterschied 1,5 Liter fehlen können - soviel Ausdehnung/Veränderung passiert da doch nicht?

Einen Unterschied von 1,5 Litern hat man allerdings fast genau dann, wenn der Motor nicht läuft - dann passt nicht genug rein...

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Seas,

was ist mit dem Kühlkreis vom Getriebe, wieviel kapazität hat das denn?
Hab mir den funktionsablauf noch nicht angesehen, denke aber das der Kühlkreislauf erst bei dieser Refernztemperatur befüllt wird, vermutlich deshalb da das Getriebe Hersteller und Modellübergreifend verwendet wird.
ZF hat hier wahrscheinlich als Vorgabe für den Getriebetyp eben diese Temperatur vorgegeben.
Tritt ein fehler auf lässt sich so leichter fehler finden, die arbeiten ja auch nach einem Diagnoseprotokoll.

Da ich bei mir eine Überholung mit einem Kit in betracht ziehe, hab ich hier 2 sehr interessante YT Videos zum Getriebe selbst, zusätzlich zu einem "einfachen" Ölwechsel.

Teardown:
https://www.youtube.com/watch?v=F8y7KqZZoEg

Overhaul Valvebody:


Gruß
Patrick

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Könnte es denn sein das irgendwo ein Thermostat sitzt das erst bei einer bestimmten Temperatur den Kühlerkreislauf öffnet.....

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Hallo Leute.
ATF hat einen Volumenausdehnungskoeffizient von ca. 0,0007/K
Das heißt bei einer Füllmenge von 20 l und einer Temperaturdifferenz von 80C ist eine Volumenänderung von 1,12l zu erwarten.
Bei Kleineren Volumen und geringerer Abweichung von 35C fällt die Fehlmenge kleiner aus.
ZF will damit darauf hinweisen, das die exakte Füllmenge nur bei 35C am Indikator abgelesen werden kann.
Indikator ist meist die Einfüllschraube.
Ja das ist nicht einfach, und deshalb bleiben in der seriösen Werksatt die Autos auch über Nacht, weil die 35C schnell erreicht sind und das Abkühlen lange dauert.
In meinem RRC, der allerdings noch einen Peilstab hat sind ca. 11-12l ATF im Kreislauf.
Der Kreislauf beim RRC hat einen Öl-Wasserkühler und danach einen Öl-Luftkühler ohne thermostatische Regelung.
werner

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Das ist echt interessant. Die Jungs von der ZF Gewährleistung und deren "Flying Doctors" sehen das irgendwie ganz anders.

Gruß Uwe

AW: Automatikgetriebeöl wechseln, Fragen hierzu?

Alles gut und schön mit den Rechenwerten und auch mit dem Thermostaten für den Kreislauf - aber:
- der Thermostat geht ja dann bei 35 Grad auf und nicht bei 55 Grad wieder zu?
- es sind nur 20 Grad Unterschied und nur 9,5 Liter (rechnerisch 0,133 Liter)

Ich denke, hier wurde schlicht ein wenig übertrieben, sich verrechnet oder entweder der Referent oder der Zuhörer etwas durcheinander geworfen. Oder es wurde "etwas übertrieben", um die Einhaltung der Temperatur zu forcieren. Kann man ja auch einfach machen - aber ob sich da irgendeine Werkstatt mit einem Thermometer an das Auto stellt, das bezweifele ich ganz stark.

Meine Getriebeölwechsel/Füllstandskontrollen haben auch mit einem guten Gefühl ("nicht zu kalt, nicht zu heiß") zusammen mit @uwebusch sehr gut geklappt.:)

Letztendlich müsste man ja "nur" bei der endgültigen Füllstandskontrolle sehen, dass die 35 Grad eingehalten werden. Das kann man hinbekommen.