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Könnte ich mal probieren, Druckluft ist da. Mit der Abdichtung hatte ich mich bisher aber noch nicht beschäftigt, auf eine Kartoffel wäre ich nicht gekommen.
Als Tiefbauingenieur habe ich einen natürlichen Respekt vor Druckluft zur Prüfungszwecken. Da kann man mal ein paar haarsträubende Geschichten erzählen.
Du sollst das Ding auch nicht mit 10 bar zum Platzen bringen. Was liefert der Turbolader für Druck? Etwa 1,5 bar? Druckregler auf maximal 2 bar einstellen und etwas Gefühl am Abzug.
Man muss die Kartoffel auch nicht völlig in den Schlauch rein rammeln, etwas feste gegen drücken reicht bestimmt schon. Hauptsache man kann überhaupt etwas Überdruck auf das System geben, so dass man es zischen hören kann.
Heute nochmal den ganzen Tag am Defender geschraubt.
- Den 90° Schlauch unter der Ansaugbrücke gewechselt, es bläst noch immer.
- Stopfen gebastelt, System unter Druck gesetzt, gehorcht - nix. Seifenwasser gesprüht - nix.
- LLK wieder auf Original zurück gebaut, es bläst noch immer.
- Kurzen Schlauch nochmal getauscht, es bläst noch immer.
- Leistungssteigerung abgeklemmt, es bläst noch immer.
- Luftmassenmesser durchgemessen, eigentlich sollte die Steuerspannung hoch gehen, wenn man im Stand die Drehzahl erhöht, aber da tat sich nichts. Vielleicht habe ich auch zu ungenau gemessen, mir fehlte hier die zweite Person. Morgen nochmal versuchen. MAP-Sensor werde ich mal bestellen, zur Not hat man einen als Ersatz.
Ansonsten bin ich mit dem Latein am Ende. Dann bleibt nur noch die Fachwerkstatt.
- Stopfen gebastelt, System unter Druck gesetzt, gehorcht - nix. Seifenwasser gesprüht - nix.
Dann bleibt doch nur etwas, was nur bei laufendem Motor abbläst oder noch vor dem Stopfen sitzt.
Das wäre praktisch der Turbolader. Und gleich nach dem Turbo kommt doch irgendwo noch dieses Wastegate, wo immer das auch sitzen mag.
Der Temperaturfühler nach dem LLK kann es ja nicht sein. Wenn der fehlt, hättest du es bei der Druckprobe hören müssen.
Bei der "Druckprüfung" bin ich mir nicht so sicher, es hätte ja auch zischen müssen, wenn ich die Düse der Ausblaspistole wieder raus ziehe, hat es aber nicht. Turbo defekt wäre natürlich worst-case. Temperaturfühler ist da, aber den Teil hatte ich nicht mit unter Druck gesetzt, nur kurzen Schlauch, LLK, langen Schlauch und Turbo. Vielleicht mache ich morgen auch noch mal den Drucktest mit kurzer Schlauch, Metallrohr, 90° Bogen und Ansaugbrücke. Vertrauen habe ich aber nicht so recht in die Sache mit selbstgebasteltem Stopfen und Ausblaspistole.
Ich sag mal primitiv und ganz salopp: wenn es zischt und abbläst, muss irgendwo ein Loch sein.
Kann ein fehlender oder zerbröselter Sensor (Temperatur oder MAP=Manifold-Absolute-Pressure) im Druckbereich sein, halte ich aber für unwahrscheinlich.
Der Luftmassenmesser (MAF=Mass-Air-Flow) liegt im Ansaugbereich vor dem Turbo, der kann es nicht sein.
Das Wahrscheinlichste ist immer noch ein Schlauch. Oder der LLK.
So, nachts kommen mir die besten Ideen und früh am Tag habe ich meine höchste Leistungsfähigkeit, also zusammen mit dem Sonnenschein heute früh beste Voraussetzungen für eine weitere Fehlersuche.
Kurzfassung: Fehler gefunden. Loch im Kunststoffgehäuse des Ansaugkrümmers. Wie das da hin kommt, ist mir allerdings rätselhaft.
Jetzt mal Gedanken über die Reparatur machen. Irgendwie schreit das ja nach einer Reparatur im eingebauten Zustand, kann man das abdichten? Kunststoff ist so gar nicht mein Fachbereich. Kunststoff-Schweißen? Dauerelastische, trotzdem haltende Abdichtung? Auspuff-Gum? Keine Ahnung.
Ansaugkrümmer komplett tauschen? Schaut nach viel Arbeit aus, oder?
Hier noch der Weg zum Ziel, für Leser mit Langeweile:
Alten Schubkarrenreifen in der Garage gefunden, Schlauch ausgebaut, zerschnitten, mit dem alten 90° Bogen auf das Metallrohr gebaut, andere Seite mit einem Stück Holz verschlossen und mit dem Reifenfüller Druck drauf gegeben. Dann wieder mit Spüli gesprüht und endlich das Loch gefunden.
Virtuellen Einkaufswagen im großen Online-Versandhaus mit einer passenden Düse für meine Heißluftpistole und ein paar ABS-Stäben bestückt. Bevor ich versuche, den Ansaugkrümmer zu tauschen, rücke ich der Sache erst einmal so auf den Leib. Alter Lötkolben liegt auch noch bereit.
Björn, das Problem bei einer Klebereparatur wird sein, dass im Krümmer Überdruck ist. Da ist wie einen Flicken von außen auf nen kaputten Reifen bappen. Wie lange hält das?
Du müsstest bei einer Verklebung zumindest eine Art Kragen im Inneren des Krümmers anarbeiten, damit die Verklebung nicht einfach weggedrückt wird.
Ich würde natürlich auch eine Reparatur versuchen. Ich denke da an meinen PU-Baukleber von Delta aus der Kartusche, den ich für alles Mögliche nehme. Damit könnte man im Krümmer drin etwas um das Loch spachteln und dann von außen das Loch schließen. Dann ist der Stopfen aus einem Guss und hat innen einen kleinen Wulst.
Allerdings ist der Krümmer von innen immer ölig und rußig. Dank Motorentlüftung und AGR. Da hält nichts so richtig.
Ist ein typischer Fall für McGyver.
Habe ein wenig mit einem Freund gesprochen, der eine Fachfirma in der Kunststoffherstellung betreibt. Er meinte auch, es mit ABS Schweißen zu versuchen. Immerhin schmilzt man ja das vorhandene Material mit an, ähnlich dem Metallschweißen. Mehr kaputt gehen kann ja eigentlich nicht, außer ich fackele benachbarte Schläuche ab.
Mit dem Heißluftgebläse arbeitet es sich sehr unpräzise, mit dem Gaslötkolben geht es besser. Allerdings bläst es noch immer an der Flickstelle raus, nicht mehr so laut, aber spätestens bei der ersten richtigen Last beim Beschleunigen. Es kann aber auch sein, dass ich zu früh nach der Schweißerei die Probefahrt gemacht habe. Jetzt lasse ich ihn mal länger abkühlen. Das Gewitter ist jetzt eh da.
- Fest steht, es gibt eine neue Ansaugbrücke, sonst ist mir das Fahrzeug zu unzuverlässig. Hat die schonmal jemand gewechselt und ein paar Tipps?
- Das Ultragauge zeigt bei "Ambient Air Temperatur" nichts mehr an, habe ich den Sensor gehimmelt? Beim Nanocom ist allerdings kein Fehler.
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