allem voran kurz zur Vorstellung unsere technischen Daten:
Fahrer:
Name: Oliver
Baujahr: 1970
Typ: mit Altauto-Schrauber-Vorkenntnissen (heute zum Spass, zu Studentenzeiten aus Not)
Fahrzeug:
Name: Shaun of Wales
Baujahr: 1973, Erstzulassung in Süd-Wales (NTX94L)
Typ: Serie 3, SWB, 2,25 Diesel, RHD, Truck-Cab, Reifen 7.50
Und nun noch ein riesiges Danke an das Forum und alle Anstaltsinsassen!
Es wird Zeit, daß ich mich offiziell im Forum anmelde. Ich lese hier schon gut ein Jahr regelmässig mit. Anfangs nur sporadisch, manchmal auch im oliven Forum.
Da wusste ich noch nicht wo die Reise hingeht, nur dass endlich ein Landy her muss.
Ninety, Serie, ex-Mod, zivil? Ich war für alles offen. Nur nicht zu neu, möglichst mit oder kurz vor H-Kennzeichen und ganz wichtig: Diesel und am liebsten RHD.
Ein paar Eckpunkte hat auch die bessere Hälfte vorgegeben: Kein LWB (wird ihr zu eng in der Garageneinfahrt), und nicht total vergammelt (optisch, hygienisch, keine Jahrhundert-Baustelle).
Das Forum und die vielen, von fundiertem Wissen geprägten, Threads haben mir sehr geholfen, das richtige Fahrzeug für mich zu finden.
Mit der Zeit hat sich immer mehr herauskristallisiert, daß es eine Serie 3 werden soll.
All Eure Warnungen bezüglich Wartungsaufwand, Lautstärke und Gemächlichkeit des Diesels und allgemeinem Zickenalarm konnten mich nicht abschrecken.
Die vielen Infos im Forum haben mir gute Hilfestellung geleistet, worauf bei der Besichtigung eines Kandidaten geachtet werden sollte.
Immer wieder bin ich in den Inseraten über eine Serie 3, 88", Diesel, RHD, Truck-Cab gestolpert, die noch dazu gar nicht weit entfernt steht.
Abgesehen von den vielen kleinen nicht-original-Stellen und dem (nach meiner Vorstellung) zu hoch angesetzten Preis hat sie mich immer wieder in den Bann gezogen.
Alle Eck-Daten stimmten. Serie3, SWB, Diesel, H-Kennzeichen und sogar Rechtslenker. Nur das Truck-Cab war eigentlich nicht mein Favorit, aber da kann man ja Kompromisse machen und irgendwann umbauen.
Aber gerade wegen des Truck-Cabs war mein erster Gedanke, als ich das Inserat zum erstenmal sah: "Shaun das Schaf". Irgendwie putzig. (Ja, ich weiss, Shaun das Schaf fährt Serie 2)
Irgendwann hab ich die Fotos aus dem Inserat der besseren Hälfte gezeigt. Ihr Kommentar war überraschend. "Der ist ja süß, der würde mir gefallen".
Damit war es besiegelt, der muss live begutachtet werden, im vollen Bewusstsein, daß das Budget eventuell aufgestockt werden muss, wenn der Zustand passt.
Kurz und gut. Auch wenn die genaue Begutachtung einige Baustellen offenbarte, hat "Shaun" mich mit guter Grundsubstanz überzeugt und Frauchen mit sympathischem Auftreten und unbeschädigten Deluxe Sitzen.
Mit dem Vorbesitzer bin ich dann auch zu beidseitiger Zufriedenheit Handelseinig geworden.
Der Wagen stand zu Besichtigungszwecken ohnehin schon auf dem Hof eines LR-Händlers, und da zwar TÜV abgelaufen, aber technisch in relativ gutem Zustand, habe ich dort den Auftrag erteilt, den Wagen durch den TÜV zu bringen, damit ich ihn dann auf eigener Achse nach Hause bringen kann.
Viel war nicht zu tun. Etwas Elektrik, Diesel-Absteller gängig machen, Motor auf runden Lauf einstellen, Bremsen entlüften.
Dann der Anruf mit der Hiobs-Botschaft aus der Werkstatt: Motor verliert Kühlwasser. Haar-Riss im Block.
Ich schlucke ein paar mal schwer. "Brauche ich nun einen neuen Motor-Block?". Im Geiste schon die Teuros zusammengekratzt für Mr. Turner.
Man ist ja leidensfähig und welches Hobby kostet nix?
Aber der Leiter des Autohauses beruhigt mich. "Das machen wir mit Flüssigmetall". Zwar ohne Garantie, wie lange das hält, aber er ist guter Dinge.
TÜV gabs dann mit geringen Mänglen (Motor und Getriebe leicht ölfeucht). Allerdings erst beim zweiten Anlauf. Beim erstenmal hat der Prüfer zum Erhalt des H-Kennzeichens verlangt, daß der Rahmen mit Korrosionsschutz versehen sein muss.
Schade, ohne das Terosonzeug fände ich's besser, aber wat mutt, dat mutt.
Im April wars dann aber endlich soweit und ich konnte den Landy mit neuem TÜV und frisch geprägten H-Kennzeichen auf eigener Achse in sein neues Heim überführen.
Natürlich gabs noch viel zu tun - und gibts immer noch...
Im Telegrammstil was ich bisher gemacht habe (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Tankgeber neu - vordere Kardanwelle neu - Truck-Cab, Dach und die neuen Türoberteile lackiert und mit neuen Fensterdichtungen versehen - stumpfen Lack poliert - Lenkrad restauriert - Lower Dash RHD gebraucht erstanden und eingebaut - Türschlösser neu - Blinkerhebel neu - Gurte neu
Als nächstes: Scheinwerfer auf Relais umbauen und Motor, Getriebe, Diffs öldicht bekommen. Ein Overdrive steht auch noch auf dem Wunschzettel ziemlich weit oben.
Ich würde mich zwar nicht als Rivet-Counter bezeichnen, aber irgendwann soll das historische Kulturgut wieder annähernd original aussehen.
Das heisst Lackieren, Riffelbleche weg, etc. Original war er Marine Blue (sieht man z.B. noch unter der Haube), und so soll er wieder werden.
Ein entscheidendes Teil wird aber nie mehr original werden. Laut Seriennummer 901... wurde der Wagen als Benziner ausgeliefert. Nun ist aber der Diesel drin. Mit Metallplakette "Land Rover Factory Rebuilt".
Der muss aber schon ziemilich lange sein Werk verrichten, denn ich habe auch ein paar alte MOT Belege mit dazubekommen. Das älteste ist von 1995. Da ist er schon als Diesel ausgewiesen. Und ich wollte ja einen Diesel.
Anfangs hab ich ihn nur ab und zu in der näheren Umgebung bewegt. Wollte erst mal sicher sein, daß nicht noch irgendwelche bösen Überraschungen warten und mich mit dem Wagen vertrauter machen, herausfinden, welche Geräusche normal sind, etc.
Mittlerweile bin ich zum Daily Driver mutiert und fahre mit Shaun täglich zur Arbeit - tapferer kleiner Kerl.
Kühlwasser verliert er nicht mehr. Ab und zu markiert er etwas.
Nun haben wir schon über 600 Km runtergetuckert (wir arbeiten an der Vernichtung der 3. Tankfüllung) und ich bin begeistert. Springt gut an. Begnügt sich mit 10L auf 100Km. Eine grosse Wolke beim Anlassen, danach völlig unauffällig. Kein bisschen zickig.
Was soll ich Euch erzählen - Ihr wisst es wahrscheinlich aus eigener Erfahrung. Ich jedenfalls komme tiefenentspannt im Büro an. Der restliche Verkehr stresst mich nicht (mehr). Keiner drängelt, alle halten Abstand (haben die Angst vor abbrechenden Teilen?).
Das grenzdebile Dauergrinsen beim Fahren hält immer noch an und geht manchmal in offenes Lachen über, wenn Shaun wahre Begeisterungsstürme auslöst, wie gestern, als eine Horde Kinder an der Bushaltestelle steht, den Landy sieht und anfängt zu kreischen und zu winken.
Das gegenseitige Grüßen der Landy-Fahrer trägt auch täglich zur guten Laune bei. Bin schon einigen Landys begegnet. Viele Defender, aber auch eine grüne Serie mit Truck Cab war schon dabei.
Vielleicht liest ja einer mit, dem ich schon gewunken habe :)
So, genug gelabert, ich weiss ja, daß Ihr Bilder sehen wollt.
seriengetriebene Grüße,
Oliver
Gerade gekauft:
Endlich zu Hause:
Leider hatte irgendein Dave die glorreiche Idee, den Frontscheiben-Rahmen mit anzupinseln, genauso wie alle Dichtungen.
Hier "strahlt" noch das originale Marnie Blue heraus.
Lenkrad muss restauriert werden, Lower Dash fehlt.
Den Rückspiegel habe ich mit selbstgemachtem Aluwinkel angeschraubt.
War vorher nur mit Kabelbindern angetüddelt. Den TÜV hat das wohl nicht gestört.
Aber mich schon, weil schon bei der ersten Fahrt in dem Spiegel auf Grund des Lämmerschwanzeffekts nichts zu erkennen war.
Schon besser - Lenkrad geschliffen, gespachtelt, grundiert, lackiert:
Kardanwelle, Lager im Kreuzgelenk ausgeschlagen.
Ob da ein neues Lager genügt hätte? Ich habe vorsichtshalber die gesamte Kardanwelle getauscht - kost ja nicht die Welt und Sicherheit geht vor.
Poliert, Truck Cab und neue Türoberteile lackiert (original Limestone):
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