letzten Samstag mit dem D4 auf den Weg in den Kletterurlaub nach Südtirol, grinst mich bei Kilometer 150 von 900 bis zum Ziel die Motorkontrollleuchte in einem fröhlichen Sonnengelb an. Also bei der nächstmöglichen Gelegenheit Rechts rausgetrudelt, Motor aus, und in der Hoffnung auf Selbstheilung, alles auf Neustart. Das ganze Prozedere im Verlauf der nächsten 15km noch 2mal durchexerziert, immer mit dem selben Ergebnis. Die Kontrollleuchte tat zuverlässig dass, was ihr Name impliziert. Sie leuchtete unbesonnen weiter.
Da der Wagen erst 11 Monate alt ist und ich, mit Blick auf die Garantie, keinen Ärger wegen eines verschleppten Schadens riskieren mochte, mein Leiden also der Assistance mitgeteilt. Der beauftragte Pannenhelfer vom ADAC tauchte dann auch relativ zeitnah am Ort des Geschehens auf und legte sogleich mit seinem Diagnosegerät los. Parallel hierzu handierte er noch mit einer Tabelle, welche Auskunft über den Differenzdruck geben sollte. Nach etwa 10 Minuten Begutachtung am fehlerhaften Objekt lautet sein Urteil auf ein Nichtarbeitendes AGR-Ventil in Verbindung mit Problemen am DPF. Zugleich nahm er mir auch die Illussion der schnellen Problemlösung auf dem Parkplatz.
Nachdem ich ihm das Ziel meiner Fahrt anvertraut hatte und das ich von dort aus auch irgendwann wieder die Heimreise antreten wolle/müsse, bat ich ihn um eine Einschätzung bzgl. des bestmöglichen weiteren Handels in der sich darstellenden Situation. Empfohlen wurde mir das Verbringen in die Werkstatt, da ich nach seiner Meinung vermutlich innerhalb der nächsten 100 vlt. auch ein paar mehr Kilometern mit einem in den Notlaufprogramm befindlichen Fahrzeug endgültig stranden würde. Um skizzierten Szenario zu entgehen, also meine Einwilligung zu seinem Vorschlag gegeben. Als letzten Dienst am Kunden hat er somit den Abschleppwagen an die Havariestelle beordert.
Während der erneut anlaufenden Wartezeit auf weitere Hilfe wieder in Kontakt mit der Assistance getreten, um die sich bietenden Möglichkeiten des weiteren Vorankommens in Richtung anvisiertes Ziel zu erörtern. Dort wurde mir auch sogleich ein adäquader Ersatzwagen (Ford Kuga...mmh naja, besser als mitten im deutschen Outback immobil zu bleiben) zugesagt. Dieser sollte per Bringdienst zugestellt werden.
Zwischenzeitlich und gegen 13.30Uhr, also etwa 3h nach meinem SOS-Ruf an die Assistance erschien auch der Abschleppwagen. Also kurzentschlossen das komplette Auto auf dem Parkplatz geräumt, um die zeitnahe Erledigung des Abschleppauftrages nicht übergebührlich lange zu verzögern. Somit konnte ich die letzten Meter dieser Fahrt mit dem Disco unter Einweisung des Abschleppers auf dessen LKW absolvieren. Schnell noch ein paar Unterschriften abgeleistet und schon konnte ich mitverfolgen, wie mein Auto als Sozius gen Horizont davonzog.
Die Zeit lief unaufhaltsam weiter und die Ankunftszeit am Urlaubsort verschob sich immer weiter in Richtung späten bis spätesten Abends. Nachdem meine beiden Mitreisenden bzw. Mitleidenden aufgrund der sich immer weiter ausdehnenden Verweildauer zwischenzeitlich fast mit dem Klettererhammer auf mich eingewirkt hätten, wieder Kontakt mit der Assistance aufgenommen und Erkundigungen nach dem Verbleib des Mietwagens eingeholt. Am anderen Ende der Leitung war man völlig erstaunt, dass ich nicht längst wieder auf der Bahn bin. Als Sofortmaßnahme teilte man mir die Nummer der Telefonhotline des Autovermieters mit. Nachdem nun 3 Leute parallel jeweils etwa 50 Minuten in der Warteschleife der Hotline festhingen, wieder die Assistance mit der Bitte kontaktiert, sich ebenfalls nochmal mit etwas Nachdruck um den Zulauf des Ersatzwagens zu bemühen.
Gegen 16.00Uhr hatte ich dann zum ersten Mal telefonischen Kontakt mit einem Mitarbeiter der Autovermietung, welcher mir sogleich mitteilte, dass der Wagen an der Station zur Abholung bereitstünde. Von dieser Aussage etwas irritiert, habe ich mich bei ihm nach der Verbringung erkundigt. Schließlich war mir diese Stunden zuvor ja von der Assistance zugesagt worden. Daraufhin tat er mir es gleich und reagierte ebenfalls irritiert und begegnete mir, dass man am Wochenende diesen Service nicht anbieten könne. Nach etwas Hin und Her also Taxi bestellt und erneut warten. 25 Minuten später war dann sämtliches Reisegepäck und Klettermaterial meiner 2 Begleiter und mir verstaut und das Taxometer begann endlich zu ticken. Schlussendlich konnten wir um genau 17.30Uhr, also 7 Stunden nach der eigentlichen Panne unsere Fahrt mit dem Ersatzwagen fortsetzen. Meine Mitreisenden sahen sich inzwischen in all ihren Vorurteilen bezüglich eines Autos von LR und über LR selbst bestätigt. Dem konnte ich unter den gegebenen Umständen nur schwerlich Argumente entgegenbringen.Weil der Tag so einen schönen Verlauf genommen hatte, endete er damit, dass 3 Erwachsene die Nacht in einem Ford Kuga auf dem Hotelparkplatz verbracht haben, da selbiges über keinen Nachtportier verfügt. Aber dies nur als kleine Anekdote am Rande.
Am Montag hat der Meister meiner Werkstatt bei mir angefragt, warum mein Auto dort stünde und was man für mich tun könne. Etwas perplex ob des Eindruckes, als müsse ich ihm seine Arbeit erklären, habe ich ihm möglichst verständlich versucht nahezubringen, welche Erkenntnisse die Erste Hilfe gebracht hatten und sogleich um Abhilfe gebeten. Im weiteren Tagesverlauf erreichte mich die Nachricht, dass nach Auslesen des Fehlerspeichers sowie einer ausgiebigen Probefahrt keine Mängel festzustellen waren. Ein weiteres Mal die Vorgehensweise des ADAC´lers bis ins Kleinste dem Werkstattmeister runtergebetet und um eine erneute Überprüfung des Wagens gebeten. Immerhin war die Kontrollleuchte ja auch noch an, als ich den Disco auf den Abschlepper fuhr.
Schlussendlich wurde mir heute mitgeteilt, dass auch der wiederholte Check nichts Neues geliefert hat und das Auto vollkommen in Ordnung sei. Da also kein Mangel nachzuweisen sei, handele es sich somit auch um keinen Garantiefall. Ergo müsse die ganze Party auch auf mich gehen. ADAC-Techniker, Abschlepper, Mietwagen und schlussendlich natürlich auch die Werkstatt. In Summe wohl ein Betrag der sich im vierstelligen Bereich abspielen wird und so in der Urlaubskasse definitiv nicht eingepreist gewesen ist. Nachdem ich hierrüber mein Unmut zum Ausdruck gebracht habe, wurde mir nur lapidar mitgeteilt, dass ich bis zum vollständigen Ausgleich der entstandenen Kosten mein Auto nicht ausgehändigt bekommen könne.
Wäre es also in geschilderter Havarie-Situation sinnvoller gewesen, die Meinung des von LR bestellten Technikers zu ignorieren und weiterzufahren, bis eventuell gar nichts mehr gegangen wäre? Das kann ja im Grunde auch nicht richtig sein. In diesem Falle hätte sich LR doch sicherlich liebend gerne auf die Erstdiagnose berufen, um etwaiige Garantieansprüche abzublocken.
Was meint ihr dazu. Wie hättet ihr gehandelt und muss ich mir in dieser Angelegenheit ein Fehlverhalten vorwerfen (lassen)? Ich selbst kann bislang kein solches erkennen.
VG
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