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Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

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    AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

    Hallo zusammen,

    wie bereits angekündigt, habe ich einen pensionierten Gartenpavillon zweckentfremdet, um wetterunabhängig Lackierarbeiten durchführen zu können.
    Die Grundfläche beträgt 3 m x 6 m, der Boden wurde mit Abdeckplane ausgelegt und die Seitenwände durch einfache Malerfolie gegen den
    Farbsprühnebel geschützt.




    Da die Temperaturen hier im Norden noch unterhalb der 20°- Marke bleiben, wurde hier mit einem Gasofen vorgewärmt.
    ACHTUNG: natürlich muss dieser Gasofen vor den eigentlichen Lackierarbeiten verschwinden. Die offene Flamme des Ofens kann in Verbindung
    mit den beim Lackieren austretenden Aerosolen ein flammendes Inferno verursachen! Außerdem stört der Farbnebel auf der Gasbuddel beim späteren Umtausch...

    Zunächst habe ich nur grundiert. Die Teile wurden bereits vorher im Wohnzimmer vorgewärmt und dann bei 25 °C Raumtemperatur aufgestellt:




    Die Teile wurden vorher durch Abblasen mit Druckluft entstaubt und abschließend mit Silikonentferner gereinigt.
    Die Grundierung wurde so aufgetragen, dass so eben eine deckende Schicht entstanden ist:






    Der rechte Außenkotflügel war so arg verbeult und verspachtelt, dass ich neuen Ersatz auftreiben musste. Ende letzten Jahres führte mich eine Dienstreise nach Utrecht.
    Von dort nach Rhenen sind es nur ca. 50 km, ein Besuch von Van Dam bot sich also an. Die haben noch NOS- Kotflügel im Angebot, ich wurde dort sehr freundlich empfangen und bekam
    auch noch eine Führung in ihr Ersatzteillager.
    Interessant ist, dass die Jungs ihr Onlineangebot sauber auf Stand halten, d.h. was dort gelistet ist ist auch vorrätig. Alles weitere nicht. Es gibt auch Teile (wie z.B. Serie 3 Armaturenbrettoberteile),
    die sie zwar haben, aber nur für eigene Projekte verwenden und nicht mehr verkaufen.

    Jedenfalls ersparen mir solche Neuteile aufwendige Ausbeul- und Spachtelarbeiten:




    Ach ja, so ganz wetterunabhängig bin ich mit meiner Idee dann doch nicht: bei Windstärken über 4 Bft bewegen sich die Seitenplanen zu weit
    ins Innere und gefährden damit das Lackierergebnis.

    Aber ansonsten hat das Ganze gut funktioniert und ich bin zuversichtlich, damit ein (für mich) akzeptables Lackierergebnis hinzubekommen.

    Beste Grüße
    Sven

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      AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

      Gasofen ... bei der Verbrennung entsteht als Reaktionsprodukt (Kohlendioxid und) Wasser.

      Ist wahrscheinlich bei den Temperaturen und deinem Arbeitsumfeld unerheblich, aber ich hatte damit schon mal doofe Erfahrungen in der Garage beim Lackieren gemacht.

      Neben der Klugsch***ereih natürlich: 1a super Projekt und Dokumentation - danke dafür!

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        AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

        Ja, stimmt.

        Auf die Problematik hatte Thomas schon mal in einem anderen Thread hingewiesen. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, welche dann auf kälteren Karosserieteilen
        kondensiert und so Schwierigkeiten beim Lackieren verursacht. Deshalb habe ich die zu grundierenden Teile vorgewärmt.

        Gruß Sven

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          AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

          Hallo Sven,

          habe meinen auch in der Garage selbst lackiert und bin zufrieden.
          Bei meinen Kotflügeln und der Haube hatte ich allerdings beim ersten mal auch Wasserbläschen unter dem Lack und musste die drei Teile noch mal machen.
          Ein gravierender Fehler war , dass mein (ölfreier) Kompressor keinen Wasserabscheider hatte, beim zweiten mal hatte er dann einen. Warum allerdings der Rest der Lackierung keine Probleme aufweist ???
          Ich hatte die Grundierung allerdings auch nass angeschliffen, ob ich da nicht richtig getrocknet habe ??? (es waren über 20 Grad)
          Und eine Letztes: Ich habe einen 1K (Kunstharz) Landmaschinen-Lack genommen. Müsste ich es nochmal machen: Immer einen 2K-Lack. Alleine das Aushärten dauert sonst Ewig (habe vor ca. 2 1/2 Jahren lackiert und jetzt ist er nicht mehr Fingernagel-Empfindlich) Vermute aber dass du eher einen 2K Lack benutzt.

          Viele Grüsse
          Kurt

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            AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

            Hallo Kurt,

            ja, ich habe hinter dem Kompressor eine Druckreduziereinheit mit Öl- und Wasserabscheider. Außerdem einen Druckluftschlauch, der eigens fürs Lackieren benutzt wird.
            Und ich verwende ein 2k Lacksystem von Mipa (Empfehlung meines Lackhändlers "rostdoc").

            Du hattest ja dankenswerter Weise über Deine Erfahrungen seinerzeit berichtet und Thomas hat dabei auf die Schwierigkeiten bei der Lackierung von Aluminium hingewiesen.
            Deshalb ist es sehr gut, dass in diesem Forum auch über Dinge berichtet wird, die nicht so gut funktioniert haben, dabei lässt sich nämlich am meisten lernen.

            Beste Grüße
            Sven

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              AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

              moin,
              @Kurt: das verwundert mich etwas, daß die Trocknung so lange dauert. Früher gab es nix Anderes, und ich habe abends die Autos lackiert und sie am nächsten Tag zusammengebaut und ohne "Vorsichtsmaßnahmen" ausgeliefert.
              Heute würde ich immer eine sog. Härterverdünnung nehmen, das ist ein Zeug in dem ein leichter Beschleuniger eingebaut ist. Oder aber Acryl-Verdünner kurz, da muß man aber vorher ausprobieren, ob das mit dem KH-Lack zusammenpaßt(nicht kräuselt oder zerfällt sondern sich glatt unterrühren läßt und auch so bleibt) Ansonsten ist gegen KH-Lack für unsere Fhrz. nix einzuwenden, schließlich ist "2K-Lack" auch nur ein Kunstharzlack......
              Bei über 20° würde ich bei Naßschliff eine Trockenzeit von 60' sicherheitshalber kalkulieren. Der Raum sollte dann aber schon belüftet sein......
              Es dauert oft eine ganze Weile, bis die Spritzluft die Wassertröpfchen mitnimmt: je nachdem, wo der Luftabzweig am Kessel ist, muß die "Pfütze " schon irgendwie im Luftstrom(groß genug) sein, damit Tröpfchen mitgerissen werden. Und die setzen sich dann mitunter auch erstmal im Schlauch ab, und wenn es dann überall satt ist, geht es mit durch die Spritzpistole......
              gruß
              thomas
              ........wir wollten nur das Beste, aber dann kam es wie immer.......

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                AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                Hallo Freunde,

                inzwischen ging es wieder mit vielen verschiedenen Arbeiten hier weiter.

                Die Sitzkiste wurde wieder zusammengebaut:




                Bei der Gelegenheit habe ich auch geprüft, ob die Bodenbleche sauber passen. Auf beiden Seiten ist das Ergebnis in Ordnung:




                Das Lenkgetriebe wurde mit Getriebeöl gefüllt und das Spiel eingestellt. Die Stellschraube wurde gerade soweit eingedreht, bis ein Widerstand spürbar war.
                Am Umfang des Lenkrades ist dann eine Lose von ca. 35 mm messbar. Über den gesamten Lenkeinschlag ist keine Schwergängigkeit zu spüren, die Lose
                am Lenkrad wird zum Ende des Lenkeinschlages etwas größer.

                Danach habe ich dann den Lenkungsdämpfer montiert:




                Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich den wirklich brauche (meinen 109er fahre ich ohne und vermisse dabei gar nichts...), aber der Halter für
                den Dämpfer befand sich nun schon mal am Rahmen, also wird er auch genutzt.


                Schließlich habe ich noch die vordere Gelenkwelle montiert, die Achskugeln und das vordere Differential wurden mit Getriebeöl befüllt.




                Demnächst folgt mit aufgebockter Vorderachse und eingelegter Antriebszuschaltung (die hintere Gelenkwelle ist noch nicht montiert) ein Probelauf,
                um zu prüfen, ob aus dem Vorderachsbereich irgendwelche verdächtigen Geräusche und Vibrationen kommen.

                Bis dann grüßt Euch

                Sven

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                  AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                  Liebe Mitleser,

                  es gibt inzwischen wieder etwas zu berichten.

                  Der Probelauf unter Zuschaltung der Vorderachse verlief zufriedenstellend ohne verdächtige Geräusche und Vibrationen. Nachdem der Motor schon einmal einigermaßen
                  warm gelaufen war, habe ich aus purer Neugier mal einen Kompressionstest gemacht:



                  Der Motor hat etwa 70 tkm gelaufen, ich habe 2013 die Ventile eingeschliffen, die Steuerkette nebst Ritzel und Schienen und die Motorlager erneuert.
                  Seitdem stand der Motor bei mir im Ersatzteillager.



                  Die günstige Wetterlage um Himmelfahrt herum habe ich genutzt, um mit den Lackierarbeiten voranzukommen.


                  Der Pavillon wurde wieder aufgebaut...




                  ... die Motorhaube wurde schon mal zur Grundierung vorbereitet:




                  Damit die Haubeninnenseite blank bleibt, habe ich alles sorgfältig abgeklebt:




                  Nachdem die Haube grundiert war...




                  ... kamen noch die Bodenbleche...




                  ... und die Sitzkiste an die Reihe:





                  Da ich tatsächlich noch nicht viel Übung im Lackieren habe, hielt ich es für eine gute Idee zunächst mit diesen Teilen anzufangen.

                  Mit unbekümmerter Lässigkeit machte ich mich also daran, den Decklack aufzutragen.





                  Zwar habe ich ein paar Staubeinschlüsse, aber das Glanzbild ist gleichmäßig und Läufer habe ich auch keine produziert...




                  Eigentlich schade, dass diese Teile später unter der Hardura- Verkleidung verschwinden...


                  Nach dieser Vorübung kamen danach die Kotflügel an die Reihe.
                  Was mir soeben mit Sitzkiste un Co. gelungen ist, sollte sich doch leicht wiederholen lassen.

                  Welch ein grandioser Irrtum!


                  Doch bin ich über diese Geschichte noch nicht ganz hinweg und berichte deshalb später davon.


                  Bis dahin grüßt Euch
                  Sven

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                    AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                    Nun kommen wir zu den missglückten Kotflügeln.

                    Vom weiten sieht das Ergebnis erst einmal unverdächtig aus (hier das Ensemble beim Aushärten am nächstem Tag):




                    ... aber beim näheren Hinsehen erkennt man es selbst auf dem Foto:



                    Orangenhaut, matte Stellen, das geht auf jeden Fall besser.


                    Bei den Außenkotflügeln bietet sich ein ähnliches Bild. Auf dem ersten Blick ganz passabel...




                    ... aber einer näheren Betrachtung hält das Ergebnis nicht stand:




                    Und woran hat's gelegen? Ein Fußballer sagte mal nach dem Spiel sowas wie "zu großer Ball, zu kleines Tor und vorm Spiel was falsches gegessen".

                    So ungefähr war das bei mir auch: zu großer Sprühabstand, unkonzentrierte Handhabung der Lackierpistole und durch den während der Arbeiten bedeckten Himmel schlechtere
                    Lichtverhältnisse im Lackierzelt.

                    Ich lasse den Kram jetzt in Ruhe aushärten, dann wird nochmal angeschliffen und beim nächsten Lackiergang gebe ich mir mehr Mühe.


                    Beste Grüße

                    Sven

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                      AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                      Wieviel Lack hast du veranschlagt will meinen auch lakieren und weiß nicht ob 5 Liter reichen.
                      Gruss Jürgen

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                        AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                        Ich habe bisher 2 Liter für Bulkhead, Kühlermaske, Sitzkiste, Bodenbleche und beide Kotflügel verbraucht.
                        Es handelt sich dabei aber um einen Mipa High Solid- Lack, bei dem schon zwei Spritzgänge für eine gute Deckung ausreichen.

                        Also, wenn damit alles beim ersten Mal Klappt, sollten 5 Liter für einen 88er ausreichen.

                        Gruß Sven

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                          AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                          Hallo Sven,
                          auf ein Neues.... Bei Deinem Anspruch hab ich nix Anderes erwartet. Wird ein Schmuckstück.
                          Ich wollt, ich wär schon so weit.. oder auch nicht... denn hier bei Dir kann man immer wieder was lernen...Danke!

                          Gruß
                          Thomas
                          "der Herr schütze mich vor Sturm und Wind UND vor Autos,die aus England sind"

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                            AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                            moin Sven,
                            Du hast es Dir natürlich auch selbst schwer gemacht. Mit einem HS-Lack ist das schon so, daß möglichst alle Parameter genau stimmen sollten......
                            Diese Lacke sind auf Profi-Bedingungen konstruiert, d.h. bei Deinen Möglichkeiten mußt Du noch etwas mehr achtgeben: Pistolendüse, Luftdruck, Mischungsverhältnis(und hier mußt Du drauf achten, daß der Durchlaufwert nach DIN/sec auch erreicht wird), alles auf die entsprechende Temperatur abgestimmt.......es geht jedenfalls auch leichter.......
                            Aber jetzt ist gute Durchtrocknung angesagt(das hast Du hoffentlich direkt nach dem "Antrocknen" gemacht) HS brauchen in etwa 20°/10h.........wobei der ausschlaggebende Punkt die 20° sind.
                            Wenn Du nur die Spritznarbe(Orangenhaut) ganz leicht wegköpfst, kannst Du mit einem weiten 30% Spritzgang(d.h. wesentlich weiter runterverdünnt) auf Hochglanz und Verlauf arbeiten......
                            das klappt schon.....
                            gruß
                            thomas
                            ........wir wollten nur das Beste, aber dann kam es wie immer.......

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                              AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                              Hallo Thomas,

                              Düse, Luftdruck und Temperatur passen bei mir zum Datenblatt des Lacks, darauf habe ich schon geachtet. Die Spritzviskosität habe ich bisher nicht geprüft, weil ich dachte, das sich das schon durch
                              das richtige Verhältnis von Lack, Verdünner und Härter bei 20° (die ich in meiner Werkstatt auch tasächlich habe) ergibt.
                              Aber ich werde mir bis zum nächsten Lackierevent einen Viskositätsmessbecher besorgen.

                              ich habe (nicht lachen) erst versucht, Deine Viskositätsangaben mit den mir bekannten Pa s, m²/s und Stokes in Einklang zu bringen, bis ein Blich in ein Lackiererforum Klarheit verschaffte...

                              Ich lasse die Teile jetzt ersteinmal gut aushärten und werde die Lackoberfläche dann entsprechen anschleifen. Habe ich Dich richtig verstanden, dass für den dann folgenden Spritzgang
                              der Lack deutlich dünnflüssiger sein sollte (z.B. 15 s 4 mm DIN, statt 22 s 4 DIN)? Oder was ist mit "30% Spritzgang gemeint?

                              Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für den Rat und Beistand!

                              Beste Grüße
                              Sven

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                                AW: Projekt 88er Serie 3, Szenen einer Instandsetzung

                                ......ja so in etwa.... 22sec. kommt mir für einen HS-Lack ziemlich "steif" vor......HS hat nix mit "dick" zu tun.......wichtig ist in dem Zusammenhang auch, daß die Teile die Temp. haben.....und der Lack auch!
                                Du hast ja jetzt schon genug Schicht drauf, d.h., Du brauchst nur noch einen Hauch, um das glatt zu bekommen. Mußt natürlich schon fein genug schleifen, sonst hast Du nachher die Schleifriefen.
                                Anderer Trick wäre, den Lack anzuwärmen, dann wird er dünnflüssiger. Aber das sind alles so Tricks, bei denen sollte man das Material schon gut kennen. Genauso verhält es sich mit den Mischungsverhältnissen: bei manchen Fabrikaten ist die Viskosität tatsächlich nach dem MV recht gut erreicht.
                                gruß
                                thomas
                                ........wir wollten nur das Beste, aber dann kam es wie immer.......

                                Kommentar

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