Aus Sicht des Alltags- und Nurseriefahrers sind die Qualitätsöl/Addiditiv/Gizomodingens Diskussionen jedoch wahrscheinlich der abstrakten Ferne zur Materie geschuldet, wie sie naturgemäß von vergleichsweise eher Selten- und Wenigfahrern angestellt werden müssen. Hier muss halt an Stelle der eigener Erfahrung erwachsenen Ruhe und Gelassenheit Wissen von anderen Fahrzeugen oder direkt aus Wikipedia auf die Serie projiziert werden. Das ist so normal wie im Einzelfall hochnervös am Thema vorbei. Ich kann das schreiben, weil ich natürlich auch mal grün und hyperventilierend vor dem Metallberg im Hof stand. Das soll also keine Wertung sein, mehr eine Feststellung. Wenn man täglich mit der Serie fährt, täglich zwischen ihrer Tageslaune und den eigenen Bewegungswünschen sensibel aushandeln muss, dann wird man gelassener. Und dann weiß man: da kommt bei täglicher Bewegung zweimal jährlich neues Öl rein. Und man weiß, dass jeder Pfennig in Richtung Oldtimerchichi-Öl den selben Stellenwert hat wie die die Christopherusplakette am Dashboard, auf den Motor pissen bei Marderbefall oder hübsche Blumen als Ablenkung für die beste Ehefrau aller, wenn man gerade mal wieder halbheimlich eine halbe Serie auf den Hof zu zerfeln versucht. Kann Wirkung haben, muss es aber nicht. (Erfahrung: Blumen sind eher ungeeignet, besser gestehen ein hemmungslos getriebener zu sein. Frauen können mit Problembekenntnissen besser umgehen, als mit Souveränität.)
Zur Sache: Ölschlamm bildet sich nicht auf Grund der Marke, sondern in Folge des Betriebes und des verwendeten Öles. Unlegierte (auch sog. Oldtimer–) Öle neigen stärker zur Ölschlammbildung, als legierte. Ansonsten sind das Verbrennungsrückstände, Sedimente und Kondensate. Also alles, wovon ein Seriemotor mehr als genung zu bieten hat.
Erfahrungswert: bei regelmäßigem Wechsel mit dem billigsten 15W40 Baumarktöl habe ich keine nennenswerte Ölschlammbildung. Wenn ich jedoch ein Intervall vergesse habe ich Ölschlamm. Außerdem weiß eigentlich jeder mit ein wenig Gefühl auf der Schrauberhand, dass er bei Zeiten auch mal die Wanne auswischen muss, wenn das Altöl mal wieder so sämig und partikelgesättigt da rausglubbt. Alles, was heute als ÖL im Baumarkt steht ist besser, als alles, was es zur Bauzeit der Serien an Öl gab. Deswegen: Serien gehören technisch betrachtet in Hände von Menschen, die lieber Schrauben als Geld ausgeben, denn man kann sich nicht von Wartung befreien. Zu der gehört auch der regelmäßige Ölwechsel und ab und wann auch mal Ölschlamm entfernen. Das ist kein Fehler sondern Wartung und insofern völlig normal für Haltung und Betrieb einer Serie. Emotional mit dem Herzen gesehen darf natürlich jeder, der sich in eine Serie verguckt eine auf dem Hof (oder in der Sammelgarage) haben. Und natürlich darf auch jeder sogenannte Oldtimeröle aus dem stylischen Retrokanister in seine Serie kippen.
nicht wartungsbefreite Billigölgrüße
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