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Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

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    Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

    Hallo zusammen,

    ich wollte Euch nur mal berichten wie der Kupplungswechsel am genannten Fahrzeug geklappt hat und was da so alles weggebaut werden musste.

    Verwirrt hat mich wieviel Schwachsinn und Halbweisheiten darüber im Netz verbreitet werden und alle Leute damit nur verwirrt werden und sich nicht an diese Arbeit herantrauen.

    Da wird von Vorspannung des Zweimassenschwungrades über Spezialwerkzeug so ziemlich alles an Unwahrheiten und "Fachwissen" verbreitet was für mich in keinster Weise nachvollziehbar ist.

    Eines nur mal gleich vorneweg: Wir haben keinerlei Spezialwerkzeuge gebraucht um den Kupplungswechsel zu realisieren.

    Vorhanden war ein Ratschenkasten von KS-Tools, Gabel- und Ringschlüssel und was man halt sonst noch so hat wie Zangen und Schraubenzieher, vielleicht noch ein Montiereisen.

    Hilfreich ist es auf jeden Fall die Arbeit auf einer Hebebühne durchzuführen und wir konnten auch auf eine Motorbrücke zurückgreifen um den Motor oben anzuhängen da zu einem späteren Zeitpunkt der Getriebehalter auf der Fahrerseite weggeschraubt werden muss.

    An Ersatzteilen sollte unbedingt verbaut werden:

    Kupplungssatz mit Zentralausrücker oder auch hydraulisches Ausrücklager (der ist sehr häufig die Ursache dafür, dass es Probleme durch Undichtigkeiten gibt und das Kupplungspedal ganz durchfällt, nicht mehr hochkommt oder in der ersten Phase die Kupplung beim vollen durchtreten nicht mehr sauber trennt und sich dadurch keine Gänge mehr einlegen lassen.

    Wir haben einen Kupplungssatz von LUK (wurde von Sachs übernommen) verbaut, ich rate anhand des Arbeitsaufwandes auch von Billigschrott aus dem Netz ab.

    Weiterhin ist im Zweimassenschwungrad mittig noch ein Pilotlager verbaut was in diesem Zusammenhang mit erneuert werden kann und sollte.
    Es dient zur Führung der Getriebewelle in Richtung Kurbelwelle getriebeseitig.

    Ein drittes Teil welches je nach Laufleistung und Beanspruchung noch mit gewechselt werden sollte ist der Simmerring der Kurbelwelle getriebeseitig.

    Solltet Ihr den Simmerring tauschen wollen, soll man laut Vorgabe auch die Schrauben des Zweimassenschwungrades erneuern (Festigkeit 12.9 und vermutlich Dehnschrauben).

    Was noch aufgefallen ist: Viele der Schrauben waren eingeklebt und benötigten hohen Kraftaufwand zum lösen...

    PS
    Hierbei wird auch oft von gebrochenen Handgelenken gesprochen, mein Tipp: lieber ein Teil mehr wegbauen.

    Ich selbst hatte selten einen so entspannten Kupplungswechsel wie diesen und auch selten so viel Platz beim Schrauben...

    Und los geht es...

    Batterie abklemmen und das Batteriegehäuse ausbauen, schafft zu einem späteren Zeitpunkt bei der Entnahme des Getriebes Platz.

    Verschlußdeckel des Ausgleichbehälters für Kühlwasser öffnen, da das Wasser später abgelassen werden muss (Verteilergetriebe ist am Kühlwasserkreislauf angeschlossen).

    Auto auf der Hebebühne hochheben und die Vorderäder abnehmen.

    Sicherung der Antriebswellenmuttern (in der mitte der Bremsscheibe SW32) mit einem Kreuzmeißel oder Schraubenzieher öffnen. Muttern am besten mit Hilfe eines Schlagschraubers öffnen oder Räder ohne Mittendeckel mit zwei Schrauben anziehen und Auto nochmals ablassen bis die Räder wieder Bodenkontakt haben und dann mit Ratsche / Knebel und Rohr öffnen.

    Den Alu-Unterfahrschutz mit Plastikverkleidungen komplett ausbauen (Schrauben Schlüsselweite 8 vorne 2x,10 hinten 2x,13 2 vorne und 4 hinten jeweils 2 links und 2 rechts 6x)
    Vorderachskörper ausbauen (2 Schrauben vorne am Rahmen und jeweils 2 Schrauben hinten links und rechts an der Aufnahme der Dreieckslenker).

    Schwingungsdämpfer eine Schraube mittig lösen (verbleibt komplett am Achskörper).

    Muttern der Traggelenke links und rechts (SW 21) lösen und Querlenker aus dem Federbein aushängen.

    Stabilisator am Achskörper oben wegschrauben (4 Schrauben an U*Bügeln über dem Stabilisatorgummi, müsste SW 10 oder 12 gewesen sein).

    Der Stabilsator kann hängenbleiben, wir haben Ihn nach dem wegschrauben mit Kabelbindern am Auspuff angehängt, Richtung Hinterachse.

    Schrauben der Kardanwelle vorne am Verteilergetriebe lösen (6x Torx 10 und Mutter SW 13). Wir haben die Kardanwelle ebenfalls am Auspuff mit Kabelbindern gesichert.

    Kühlwasser vom Motor ablassen, geht recht einfach am Rohr vorne am Motor hinter dem Wasserkühler, die Schelle mit einer Zange lösen und den Schlauch abziehen, Wasser in einem sauberen Behältnis auffangen, muss ja später wieder aufgefüllt werden.

    Als nächstes muss nun das Verteilergetriebe ausgebaut werden, ja es muss raus weil dahinter eine Schraube sitzt an die man nicht rankommt wo das Schaltgetriebe am Motorblock festgeschraubt ist...

    Den schwarzen Halter rechts am Getriebe ausbauen (3 Schrauben am Motorblock, 2 Schrauben am Verteilergetriebe).

    Das Hitzeschutzblech auf der oberen Seite des Verteilergetriebes ausbauen (2 Schrauben SW10 oben, Mutter rechts SW 13 nur locker machen da der Halter hier nach vorne hin offen ist).

    Die kleinen Kühlwasserschläuche vom Verteilergetriebe lösen (Vorsicht da kommt nochmal etwas Kühlwasser!).

    Antriebswellen beidseitig ausbauen (Mutter außen wurden ja bereits gelöst). Dazu auf der Innenseite am Getriebe mit zwei Schraubenziehern und die Gehäuse drunterfahren und gleichzeitig einen kurzen Ruck zeitgleich, beidseitig an der jeweiligen Welle geben, dann "hüpft" sie über den innenliegenden Sicherungsring. Antriebswellen links und rechts entnehmen.

    Wenn Ihr die Antriebswellen entnehmt läuft Öl aus dem Getriebe, ich habe Blaues Papier in die Öffnungen gedrückt.

    Jetzt sind noch vier Schrauben am Verteilergetriebe zu lösen um es entnehmen zu können, zwei oben und zwei unten.
    Ich empfehle die oberen zuerst zu öffen und die unteren als letztes (die schlechter erreichbaren immer zuerst).

    Danach könnt Ihr das Getriebe entnehmen, mit einem Montiereisen zwischen Schaltgetriebe und Verteilergetriebe reinfahren und mit leichtem
    Druck beide Getriebe voneinander trennen (besser mit zweitem Mann der es festhält).

    Ebenfalls wieder Tücher bereithalten, auch hier läuft beim auseinanderziehen Öl aus dem Schaltgetriebe raus.

    Jetzt geht es dann an das Schaltgetriebe...und die erwähnte Motorbrücke kommt zum Einsatz weil der Getriebehalter demnächst gelöst werden muss und dadurch der Motor kippt.

    Also Motor am Halter im Bereich Raildrucksensor an der Motorbrücke sichern und leichte Gegenspannung erzeugen.

    Den Getriebehalter von oben her am Schaltgetriebe lösen (die 4 Schrauben die in das Getriebe geschraubt sind), der Halter kann komplett an der Karosserie verbleiben.

    Nun die Kupplung des Geber und Nehmerzylinders lösen (dazu den weißen Plastikring drücken und zeitgleich kräftig an der rechten Leitung wackel und ziehen die sitzen
    ziemlich fest und gehen schwer auseinander).

    Das Schaltgestänge ausbauen (ein Bolzen mit einer Rosette als Sicherung in der einen und ein Sperrspannstift quer in der zweiten Schaltwelle), Schaltgestänge am ebenfalls links festhängen.

    Es sind auch zwei Stecker am Getriebe vorhanden (vermutlich Tachogeber und Rückfahrschalter) beide abstecken. Einer sitzt vorne und einer hinten am Getriebe.

    Man kann jetzt auch schon den Motor absenken um die Schrauben im oberen Bereich des Schaltgetriebes besser zu erreichen.

    Jetzt noch alle Schrauben ringsherum am Schaltgetriebe lösen, die unterste mittige habe ich bis zum Schluss drin gelassen damit das Getriebe nicht rausfallen kann.
    Unterste Schraube rausdrehen und Getriebe entnehmen.

    Jetzt kommen die Anfangs erwähnten Folgearbeiten...

    Getriebeseitig:

    - Getriebeglocke / Getriebegäuse innen reinigen
    - Ausrücklager ausbauen
    - Führungshülse von Ausrücklager glattschleifen und einfetten (ich habe schwarzes Fett für Gleichlaufgelenke / Antriebswellen genommen, besser noch ist Siliconfett)
    - Ausrücklager einbauen

    Motorseitig:

    - Motor beim lösen der Schrauben nicht rückwärts drehen!!!
    - Eventuelle eine der Getriebeschrauben (die unten Mittig, die als letztes entnommen wurde) wieder etwas reinschrauben und die Schwungmasse im Bereich des Anlasserverzahnung mit einem großen Schraubenzieher gegen Verdrehung blockieren.
    - Kupplung ausbauen (Inbusschrauben 6 Stück)
    - Schrauben von Zweimassenschwungrad lösen, Zweimassenschwungrad abnehmen
    - Falls gewünscht Pilotlager erneuern (ich empfehle es jedem)
    - Falls gewünscht Kurbelwellensimmering erneuern (ich empfehle es jedem)
    - Zweimassenschwungrad prüfen ggf. erneuern (Siehe Internet), ich habe meines nicht erneuert.
    - Reibfläche des Zweimassenschwungrades anschleifen
    - Zweimassenschwungrad wieder einbauen (neue Schrauben verwenden, Anzugswert 115 NM, über Kreuz anziehen)

    Kupplung einbauen:

    - Druckplatte (Metallteil im Kupplunssatz) der Kupplung mit Bremsenreiniger entfetten
    - Kupplungsscheibe richtig herum einsetzen (hohe Seite zur Druckplatte)
    - Kupplung an Zweimassenschwungrad anschrauben, dabei ist es sehr wichtig das die Kupplungsscheibe sauber zentrisch sitzt.
    Das kann man sehen indem man durch die Verzahnung der Kupplungsscheibe in Richtung Pilotlager hindurchfluchtet.
    Die Schrauben darf man zuerst mal nur leicht handfest anziehen damit man die Position des Reibbelages noch korrigieren kann falls es erforderlich ist.
    Bei dem Einstellen sollte man sehr gewissenhaft vorgehen, da man das Schaltgetriebe nicht mehr reinbekommt wenn die Scheibe nicht mittig sitzt, logisch oder?
    Dann die Schrauben langsam Schrittweise über Kreuz anziehen, dabei nochmal kontrollieren das sich der Reibbelag nicht verschoben hat...
    - Beim Anziehen kann man sehen wie mittig die Federlammellen der Druckplatte langsam steiler werden und hochkommen.
    - Anzugswert der Kupplungsschrauben 25 NM.
    - Nochmal durchfluchten, wenn es passt Getriebe wieder anflanschen.

    Jetzt das ganze nochmal nur in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen und nicht vergessen das verlorene Getriebeöl (Spezifikation GL4 oder 5) wieder aufzufüllen.

    Wer bis hierher gekommen ist sein Zweimassenschwungrad anders als man es im Netz lesen kann nicht vorspannen musste, kein Spezialwerkzeug benötigt hat, sich die Handgelenke nicht dreimal gebrochen hat, muss vermutlich alles richtig gemacht...ich hoffe ich konnte damit dem einen oder anderen etwas helfen und Licht ins Dunkel bringen.

    Ohne großen Streß hat die Aktion etwa 7 bis 8 Stunden gedauert.

    Viel Spaß beim Nachmachen

    Ach ja, würde mich freuen von Euch zu hören ob es geholfen hat und für Euch nachvollziehbar ist.

    Holger

    #2
    AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

    Hey Holger das ist ja eine super-ausführliche prima Anleitung ! Da krieg ich richtig Lust das selber am Wochenende durchzuziehen ! :))
    Eventuell wirds mal nötig weil mein Ausrücklager summt (aber schon seit 3 Jahren unverändert)
    Vielen Dank und Grüsse von Thomas

    Kommentar


      #3
      AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

      Hallo Holger,

      super Anleitung die du da geschrieben hast.

      Meine Kupplung hab ich ja erst machen lassen. Bei 650,00 € inkl. Teilen war es aber auch ok.
      Allerdings war mein Zweimassenschwungrad auch noch völlig in Ordnung.

      Beim nächsten Mal mache ich das vielleicht auch selbst. Nach deiner Aneitung kann man sich da ja auch rantrauen.

      Grüsse aus dem Harz

      Alex

      Kommentar


        #4
        AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

        Hallo Ihr beiden,

        freut mich zu hören das Euch gefällt was ich geschrieben habe und es für
        jemand anderen auch in etwa nachvollziehbar ist.

        Falls jemand noch Fragen hat versuche ich sie auch gern zu beantworten.

        Ich schau immer wieder mal vorbei.

        LG und Danke für das erste Feedback.

        Holger

        Kommentar


          #5
          AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

          Hallo Holger, wie war das mit dem Entlüften der Kupplungshydraulik nach dem Zusammenstecken der Leitung ? Bei mir war das nach Tauschen des Geberzylinders auf jeden Fall nötig, obwohl das neue Teil vorbefüllt war.
          Könnte mir vorstellen daß das auch bei Verwendung der Altteile besser wäre, Grüße Thomas

          Kommentar


            #6
            AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

            Zitat von hammerner Beitrag anzeigen
            Hallo zusammen,

            ich wollte Euch nur mal berichten wie der Kupplungswechsel am genannten Fahrzeug geklappt hat und was da so alles weggebaut werden musste.

            Verwirrt hat mich wieviel Schwachsinn und Halbweisheiten darüber im Netz verbreitet werden und alle Leute damit nur verwirrt werden und sich nicht an diese Arbeit herantrauen.

            Da wird von Vorspannung des Zweimassenschwungrades über Spezialwerkzeug so ziemlich alles an Unwahrheiten und "Fachwissen" verbreitet was für mich in keinster Weise nachvollziehbar ist.

            Eines nur mal gleich vorneweg: Wir haben keinerlei Spezialwerkzeuge gebraucht um den Kupplungswechsel zu realisieren.

            Vorhanden war ein Ratschenkasten von KS-Tools, Gabel- und Ringschlüssel und was man halt sonst noch so hat wie Zangen und Schraubenzieher, vielleicht noch ein Montiereisen.

            Hilfreich ist es auf jeden Fall die Arbeit auf einer Hebebühne durchzuführen und wir konnten auch auf eine Motorbrücke zurückgreifen um den Motor oben anzuhängen da zu einem späteren Zeitpunkt der Getriebehalter auf der Fahrerseite weggeschraubt werden muss.

            An Ersatzteilen sollte unbedingt verbaut werden:

            Kupplungssatz mit Zentralausrücker oder auch hydraulisches Ausrücklager (der ist sehr häufig die Ursache dafür, dass es Probleme durch Undichtigkeiten gibt und das Kupplungspedal ganz durchfällt, nicht mehr hochkommt oder in der ersten Phase die Kupplung beim vollen durchtreten nicht mehr sauber trennt und sich dadurch keine Gänge mehr einlegen lassen.

            Wir haben einen Kupplungssatz von LUK (wurde von Sachs übernommen) verbaut, ich rate anhand des Arbeitsaufwandes auch von Billigschrott aus dem Netz ab.

            Weiterhin ist im Zweimassenschwungrad mittig noch ein Pilotlager verbaut was in diesem Zusammenhang mit erneuert werden kann und sollte.
            Es dient zur Führung der Getriebewelle in Richtung Kurbelwelle getriebeseitig.

            Ein drittes Teil welches je nach Laufleistung und Beanspruchung noch mit gewechselt werden sollte ist der Simmerring der Kurbelwelle getriebeseitig.

            Solltet Ihr den Simmerring tauschen wollen, soll man laut Vorgabe auch die Schrauben des Zweimassenschwungrades erneuern (Festigkeit 12.9 und vermutlich Dehnschrauben).

            Was noch aufgefallen ist: Viele der Schrauben waren eingeklebt und benötigten hohen Kraftaufwand zum lösen...

            PS
            Hierbei wird auch oft von gebrochenen Handgelenken gesprochen, mein Tipp: lieber ein Teil mehr wegbauen.

            Ich selbst hatte selten einen so entspannten Kupplungswechsel wie diesen und auch selten so viel Platz beim Schrauben...

            Und los geht es...

            Batterie abklemmen und das Batteriegehäuse ausbauen, schafft zu einem späteren Zeitpunkt bei der Entnahme des Getriebes Platz.

            Verschlußdeckel des Ausgleichbehälters für Kühlwasser öffnen, da das Wasser später abgelassen werden muss (Verteilergetriebe ist am Kühlwasserkreislauf angeschlossen).

            Auto auf der Hebebühne hochheben und die Vorderäder abnehmen.

            Sicherung der Antriebswellenmuttern (in der mitte der Bremsscheibe SW32) mit einem Kreuzmeißel oder Schraubenzieher öffnen. Muttern am besten mit Hilfe eines Schlagschraubers öffnen oder Räder ohne Mittendeckel mit zwei Schrauben anziehen und Auto nochmals ablassen bis die Räder wieder Bodenkontakt haben und dann mit Ratsche / Knebel und Rohr öffnen.

            Den Alu-Unterfahrschutz mit Plastikverkleidungen komplett ausbauen (Schrauben Schlüsselweite 8 vorne 2x,10 hinten 2x,13 2 vorne und 4 hinten jeweils 2 links und 2 rechts 6x)
            Vorderachskörper ausbauen (2 Schrauben vorne am Rahmen und jeweils 2 Schrauben hinten links und rechts an der Aufnahme der Dreieckslenker).

            Schwingungsdämpfer eine Schraube mittig lösen (verbleibt komplett am Achskörper).

            Muttern der Traggelenke links und rechts (SW 21) lösen und Querlenker aus dem Federbein aushängen.

            Stabilisator am Achskörper oben wegschrauben (4 Schrauben an U*Bügeln über dem Stabilisatorgummi, müsste SW 10 oder 12 gewesen sein).

            Der Stabilsator kann hängenbleiben, wir haben Ihn nach dem wegschrauben mit Kabelbindern am Auspuff angehängt, Richtung Hinterachse.

            Schrauben der Kardanwelle vorne am Verteilergetriebe lösen (6x Torx 10 und Mutter SW 13). Wir haben die Kardanwelle ebenfalls am Auspuff mit Kabelbindern gesichert.

            Kühlwasser vom Motor ablassen, geht recht einfach am Rohr vorne am Motor hinter dem Wasserkühler, die Schelle mit einer Zange lösen und den Schlauch abziehen, Wasser in einem sauberen Behältnis auffangen, muss ja später wieder aufgefüllt werden.

            Als nächstes muss nun das Verteilergetriebe ausgebaut werden, ja es muss raus weil dahinter eine Schraube sitzt an die man nicht rankommt wo das Schaltgetriebe am Motorblock festgeschraubt ist...

            Den schwarzen Halter rechts am Getriebe ausbauen (3 Schrauben am Motorblock, 2 Schrauben am Verteilergetriebe).

            Das Hitzeschutzblech auf der oberen Seite des Verteilergetriebes ausbauen (2 Schrauben SW10 oben, Mutter rechts SW 13 nur locker machen da der Halter hier nach vorne hin offen ist).

            Die kleinen Kühlwasserschläuche vom Verteilergetriebe lösen (Vorsicht da kommt nochmal etwas Kühlwasser!).

            Antriebswellen beidseitig ausbauen (Mutter außen wurden ja bereits gelöst). Dazu auf der Innenseite am Getriebe mit zwei Schraubenziehern und die Gehäuse drunterfahren und gleichzeitig einen kurzen Ruck zeitgleich, beidseitig an der jeweiligen Welle geben, dann "hüpft" sie über den innenliegenden Sicherungsring. Antriebswellen links und rechts entnehmen.

            Wenn Ihr die Antriebswellen entnehmt läuft Öl aus dem Getriebe, ich habe Blaues Papier in die Öffnungen gedrückt.

            Jetzt sind noch vier Schrauben am Verteilergetriebe zu lösen um es entnehmen zu können, zwei oben und zwei unten.
            Ich empfehle die oberen zuerst zu öffen und die unteren als letztes (die schlechter erreichbaren immer zuerst).

            Danach könnt Ihr das Getriebe entnehmen, mit einem Montiereisen zwischen Schaltgetriebe und Verteilergetriebe reinfahren und mit leichtem
            Druck beide Getriebe voneinander trennen (besser mit zweitem Mann der es festhält).

            Ebenfalls wieder Tücher bereithalten, auch hier läuft beim auseinanderziehen Öl aus dem Schaltgetriebe raus.

            Jetzt geht es dann an das Schaltgetriebe...und die erwähnte Motorbrücke kommt zum Einsatz weil der Getriebehalter demnächst gelöst werden muss und dadurch der Motor kippt.

            Also Motor am Halter im Bereich Raildrucksensor an der Motorbrücke sichern und leichte Gegenspannung erzeugen.

            Den Getriebehalter von oben her am Schaltgetriebe lösen (die 4 Schrauben die in das Getriebe geschraubt sind), der Halter kann komplett an der Karosserie verbleiben.

            Nun die Kupplung des Geber und Nehmerzylinders lösen (dazu den weißen Plastikring drücken und zeitgleich kräftig an der rechten Leitung wackel und ziehen die sitzen
            ziemlich fest und gehen schwer auseinander).

            Das Schaltgestänge ausbauen (ein Bolzen mit einer Rosette als Sicherung in der einen und ein Sperrspannstift quer in der zweiten Schaltwelle), Schaltgestänge am ebenfalls links festhängen.

            Es sind auch zwei Stecker am Getriebe vorhanden (vermutlich Tachogeber und Rückfahrschalter) beide abstecken. Einer sitzt vorne und einer hinten am Getriebe.

            Man kann jetzt auch schon den Motor absenken um die Schrauben im oberen Bereich des Schaltgetriebes besser zu erreichen.

            Jetzt noch alle Schrauben ringsherum am Schaltgetriebe lösen, die unterste mittige habe ich bis zum Schluss drin gelassen damit das Getriebe nicht rausfallen kann.
            Unterste Schraube rausdrehen und Getriebe entnehmen.

            Jetzt kommen die Anfangs erwähnten Folgearbeiten...

            Getriebeseitig:

            - Getriebeglocke / Getriebegäuse innen reinigen
            - Ausrücklager ausbauen
            - Führungshülse von Ausrücklager glattschleifen und einfetten (ich habe schwarzes Fett für Gleichlaufgelenke / Antriebswellen genommen, besser noch ist Siliconfett)
            - Ausrücklager einbauen

            Motorseitig:

            - Motor beim lösen der Schrauben nicht rückwärts drehen!!!
            - Eventuelle eine der Getriebeschrauben (die unten Mittig, die als letztes entnommen wurde) wieder etwas reinschrauben und die Schwungmasse im Bereich des Anlasserverzahnung mit einem großen Schraubenzieher gegen Verdrehung blockieren.
            - Kupplung ausbauen (Inbusschrauben 6 Stück)
            - Schrauben von Zweimassenschwungrad lösen, Zweimassenschwungrad abnehmen
            - Falls gewünscht Pilotlager erneuern (ich empfehle es jedem)
            - Falls gewünscht Kurbelwellensimmering erneuern (ich empfehle es jedem)
            - Zweimassenschwungrad prüfen ggf. erneuern (Siehe Internet), ich habe meines nicht erneuert.
            - Reibfläche des Zweimassenschwungrades anschleifen
            - Zweimassenschwungrad wieder einbauen (neue Schrauben verwenden, Anzugswert 115 NM, über Kreuz anziehen)

            Kupplung einbauen:

            - Druckplatte (Metallteil im Kupplunssatz) der Kupplung mit Bremsenreiniger entfetten
            - Kupplungsscheibe richtig herum einsetzen (hohe Seite zur Druckplatte)
            - Kupplung an Zweimassenschwungrad anschrauben, dabei ist es sehr wichtig das die Kupplungsscheibe sauber zentrisch sitzt.
            Das kann man sehen indem man durch die Verzahnung der Kupplungsscheibe in Richtung Pilotlager hindurchfluchtet.
            Die Schrauben darf man zuerst mal nur leicht handfest anziehen damit man die Position des Reibbelages noch korrigieren kann falls es erforderlich ist.
            Bei dem Einstellen sollte man sehr gewissenhaft vorgehen, da man das Schaltgetriebe nicht mehr reinbekommt wenn die Scheibe nicht mittig sitzt, logisch oder?
            Dann die Schrauben langsam Schrittweise über Kreuz anziehen, dabei nochmal kontrollieren das sich der Reibbelag nicht verschoben hat...
            - Beim Anziehen kann man sehen wie mittig die Federlammellen der Druckplatte langsam steiler werden und hochkommen.
            - Anzugswert der Kupplungsschrauben 25 NM.
            - Nochmal durchfluchten, wenn es passt Getriebe wieder anflanschen.

            Jetzt das ganze nochmal nur in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen und nicht vergessen das verlorene Getriebeöl (Spezifikation GL4 oder 5) wieder aufzufüllen.

            Wer bis hierher gekommen ist sein Zweimassenschwungrad anders als man es im Netz lesen kann nicht vorspannen musste, kein Spezialwerkzeug benötigt hat, sich die Handgelenke nicht dreimal gebrochen hat, muss vermutlich alles richtig gemacht...ich hoffe ich konnte damit dem einen oder anderen etwas helfen und Licht ins Dunkel bringen.

            Ohne großen Streß hat die Aktion etwa 7 bis 8 Stunden gedauert.

            Viel Spaß beim Nachmachen

            Ach ja, würde mich freuen von Euch zu hören ob es geholfen hat und für Euch nachvollziehbar ist.

            Holger
            Danke für diese tolle, ausführliche Schilderung! Mich würde ebenfalls interessieren, wie man beim Wechsel des Nehmerzylinders vorgeht, ob dieser entlüftet wird oder nicht etc..

            Viele Grüße!
            Elten

            Kommentar


              #7
              AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

              Hallo an alle,

              an diesem Wochenende haben wir uns mal mit dem Thema Kupplungshydraulik beschäftigt.

              Ich kann auch hierzu nur sagen, wenn mann es verstanden hat was darin passiert ist es genauso wenig Hexenwerk wie das Wechseln der Kupplung
              inklusive aller Nebenarbeiten.

              Da wir hier auch alles gut hinbekommen haben und ich den Landy gestern und heute nochmals getestet habe und alles funktioniert werde ich für
              alle interessierten auch zu dieser Thematik eine Anleitung im Anschluß als Ergänzung schreiben da es sich ja eigentlich auch um eine Verbund-
              arbeit beim Kupplungswechsel handeln kann.

              Im Vorfeld will ich nur schonmal soviel sagen das ihr für Hilfsmittel rund 2.- €uro ausgeben müßt...

              Die Anleitung folgt noch im Lauf dieser Woche im Anschluß.

              Danke Euch.

              Bis dann

              Holger

              Kommentar


                #8
                AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                Hallo zusammen,

                wie bereits versprochen möchte ich Euch auch über die gesammelten Erkenntnisse im Bereich der Kupplungshydraulik (Kupplungsgeberzylinder im Fußraum der den Druck an den Nehmerzylinder im Schaltgetriebe "gibt" und eben den Nehmerzylinder im Schaltgetriebe der den Druck durch das Betätigen des Kupplungspedals vom Geberzylinder "nimmt") informieren.

                Auch aus dieser Thematik wird im Netz eine wahre Wissenschaft gemacht und nur selten ist brauchbares darüber zu finden obwohl auch das kein Hexenwerk ist.

                Doch noch etwas weiter zurück, wie es überhaupt dazu gekommen ist.

                Wir haben uns im Dezember 2016 einen Freelander TD4 Sondermodell Rock mit Kupplungsschaden in ebay-Kleinanzeigen gekauft. Beim Besichtigungstermin wurde von mir festgestellt, dass sich das Getriebe im abgestellten Motor schalten lässt, sich jedoch bei laufendem Motor keine Gänge einlegen lassen da die Kupplung scheinbar nicht mehr richtig getrennt hat.

                Somit wurde das Auto aufgeladen und auf dem Anhänger mit nach Hause genommen.

                26.12.2016 am 2.-ten Weihnachtsfeiertag...

                Da ich Urlaub hatte wollte ich natürlich sofort versuchen das Auto wieder fahrfähig zu machen, deshalb habe ich mich dazu entschlossen als erstes den Kupplungsgeberzylinder im Fußraum zu erneuern
                um mir die vermeintlich unlösbare Arbeit mit dem Getriebeausbau zu ersparen (ich hatte von den ganzen Beiträgen im Internet so etwas meine Bedenken vor dieser Arbeit obwohl ich das irgendwann mal gelernt habe).

                Somit wurde kurzerhand vorher im Internet der günstigste Anbieter gesucht und ein LUK Geberzylinder (Artikelnummer 511 0142 10) bestellt und zusammen mit meiner Frau verbaut, da es mit den Leitungen doch etwas gefummel ist, aber dazu später.

                Als der Kupplungszylinder angeliefert worden ist, habe ich ihn natürlich sofort ausgepackt und mal angesehen.

                Was mich etwas verwundert hat war das Symbol auf dem Deckel des Ausgleichsbehälters, dem zu entnehmen ist das er nicht geöffnet werden darf und zum anderen eine Kupplung auf der Leitungsseite die mir bislang ebenfalls unbekannt gewesen ist, aber irgendwann ist ja bekanntlich immer das erste mal...

                Ratet mal...die Neugier war größer und es wurde das verbotene getan.

                Natürlich habe ich den Deckel geöffnet und dabei spritze mir gleich ein Ladung Bremsflüssigkeit entgegen (mit Bremsflüssigkeit sind in der Regel Kupplungshydrauliken befüllt da sie in den meisten Fällen wie z.B. bei BMW mit am Ausgleichsbehälter der Bremsanlage hängen).

                Ja, der Ausgleichsbehälter ist im Neuzustand tatsächlich mit Bremsflüssigkeit vorgefüllt und einbaufertig ohne etwas daran machen zu müssen, so unglaublich das auch jetzt noch klingt!!!
                Aufschluß darüber bekommt Ihr dann später...

                Jetzt hatte ich ein ungutes Gefühl, da er circa 90 Euro gekostet hat und ich nicht wusste ob ich dadurch einen Schaden daran verursacht hatte.

                Verwunderlich war aber noch, dass die Unterseite des Deckels mit einer Art Luftballon versehen war was ich so auch noch nicht kannte.

                Getreu dem Motto "ich habe nichts gemacht" habe ich den Deckel mit dem "Luftballon" also wieder vorsichtig in den Behälter hineingestopft und so getan als wenn nichts gewesen wäre, jedoch stellte sich mir noch die Frage wie ich die verlorene Bremsflüssigkeit wieder auffüllen könnte, was ja scheinbar nicht möglich war aus folgenden Gründen:

                - Keine Öffnung ist am Behälter vorhanden (außer dem Deckel den man ja laut Symbol nicht abnehmen soll oder darf), nur ein ganz kleines Loch oben mittig im Deckel (wird später noch klar warum)
                - Der "Luftballon" nimmt neben der Bremsflüssigkeit den gesamten Raum im Ausgleichsbehälter für sich in Anspruch
                - Auf der Leitungsseite gibt es auch keine Möglichkeit durch das vorhandene Kupplungssystem Flüssigkeit aufzufüllen

                Trotz allen Bedenken habe ich den neuen Kupplungszylinder dann doch eingebaut, weil er ja fast 100.- Euro gekostet hat.

                Zum Einbau:

                Im Motorraum habe ich die Batterie mit dem darunterliegenden Halter ausgebaut, soweit ich mich richtig erinnere denn es ist nämlich schon eine Zeit lang her.

                Dann noch den Sicherungs- / Steuergeräte Kasten öffnen (müssten oben 6 Inbusschrauben sein), das schafft etwas mehr Platz da der Kupplungszylinder etwas versteckt ist, muss aber glaube ich nicht zwingend sein.

                Jetzt noch den Crash-Schalter lockerschrauben (der die Kraftstoffzufuhr unterrbicht falls das Fahrzeug umfällt oder sich überschlägt etc.), dann kann man den Zylinder oben etwas besser erreichen (waren glaube ich zwei Schrauben SW 10).

                Am Kupplungspedal gibt es einen Kugelkopf aus Kunststoff der nur eingeklipst ist, diesen muss mann als erstes vorsichtig raushebeln (vielleicht vorher etwas Silikonspray in und um das Gelenk sprühen dann geht es leichter und die Gefahr etwas abzubrechen ist geringer, hilft später auch beim Einbau).

                Nach dem Lösen der kleinen Koppelstange lässt sich dann der Kupplungszylinder um etwa 90° nach links verdrehen, er ist nur mit einem Bajonettverschluss in der Spritzwand befestigt.

                Das war es im Prinzip auch schon auf der Innenseite, also ab in den Motorraum.

                Im Motorraum muss jetzt noch die Leitung getrennt werden was etwas fummelig ist, da der weiße Plastikring in Richtung Nehmerzylinder tief gedrückt werden muss und gleichzeitig an der Leitung des Geberzylinders gewackelt und gezogen werden muss. Das geht etwas schwer und kann auch etwas dauern, also nicht gleich mit Gewalt rangehen und ungeduldig werden.

                Zu dieser Kupplung ist zu sagen, dass es sich hier nicht nur um ein Kupplungsstück handelt sondern auch um ein Rückschlagventil, welches verhindert das die Bremsflüssigkeit ausläuft und einen gewissen Vordruck im Ausgleichsbehälter konstant hält.

                Nach dem Trennen des Rückschlagventils von der Leitung des Nehmerzylinders kann man diesen durch die Spritzwand in Richtung Innenraum entnehmen, dabei muss er verdreht werden etc. geht aber.

                Etwas schwieriger wird es beim Einführen des neuen Zylinder, da ist es einfacher wenn noch jemand dabei ist (einer im Motorraum und einer im Innenraum der "nachfädelt"), mir hat meine Frau mit geholfen.

                Bajonettverschluss verriegeln Koppelstange vom Kupplungspedal wieder einhängen, dann ist man im Innenraum auch schon fertig.

                Falls das Pedal am Boden hängt sollte man es jetzt nach oben ziehen damit die Flüssigkeit nach dem Verbinden der Leitungen gut in Richtung Nehmerzylinder laufen bzw. gedrückt werden kann und sich der Kupplungskreis auf Anhieb möglichst gut füllt.

                Jetzt die Leitungen von Geber- und Nehmerzylinder noch miteinander verbinden und den ausgebauten Rest (Crash-Schalter, Sicherungskasten, Batterie) wieder einbauen.

                Was passiert beim verbinden der beiden Leitungen?

                Der "Luftballon" ist nichts weiter als ein zusammengedrückter Kompensationsbalg der beim Befüllen vom Hersteller durch den Druck der Bremsflüssigkeit zusammengeddrückt wird. Die Luft kann oben mittig aus dem Deckel entweichen.

                Beim verbinden der Leitungen wird der im Ausgleichsbehälter vorhandene Überdruck durch die Leitung in Richtung Kupplungsnehmerzylinder (getriebeseitig) abgebaut, und die Leitung mit eventuell fehlender Bremsflüssigkeit aufgefüllt.

                Wenn man dann beginnt am Kupplungspedal zu Pumpen steigen in der Leitung eventuell vorhandene Luftblasen in Richtung Ausgleichbehälter nach oben und die Leitung ist entlüftet. Die vorhandene Luft befindet sich somit also oberhalb der im Ausgleichsbehälter befindlichen Bremsflüssigkeit als "Luftpolster".

                Es kann sein das mann diesen Vorgang auch einige male wiederholen muss, damit immer wieder noch fehlende Flüssigkeit nachlaufen und Luft nach oben entweichen kann, bis man merkt das wieder ausreichend Druck im System vorhanden ist.

                In meinem Fall war es jetzt so, dass mein Auto wieder funktioniert hat und die Kupplung beim Betätigen wieder ohne Probleme trennte.

                Ich habe mich darüber gefreut, dass ich mir die Arbeit für den Getriebeausbau und die Kosten für den Kupplungskit erspart hatte.

                Diese Freude war von der Dauer her aber nur zeitlich begrenzt...

                Das Auto stand noch einige Zeit bei mir rum da ich den Winter aufgrund des sehr guten Zustandes der Karosserie (Rheinlandauto) noch abwarten wollte und ihm das viele Streusalz bei uns ersparen wollte und auch noch TÜV fällig war und andere Arbeiten wie Bremse etc. gemacht werden mussten.

                In der ganzen Zeit von Januar bis April habe ich das Auto immer wieder bewegt und es hat auch immer ohne Probleme funktioniert.


                16.04.2017

                Mittlerweile hatte das Auto neuen TÜV und ich bin in etwa 200 - 300 km ohne Probleme damit gefahren als plötzlich wieder die gleichen Symptome wie vorher auftraten.

                In der ersten Phase hat der Pedaldruck wieder nachgelassen, und die Kupplung trennte zumindest noch einigermaßen auf den letzten Millimetern, was jedoch mit zunehmender Zahl des Kupplungsbetätigens immer schlechter wurde bis es schließlich gar nicht mehr ging und das Pedal wie beim Kauf des Autos bis zum Boden durchgefallen ist.

                Somit also doch Getriebe ausbauen...Kupplungsnehmerzylinder defekt.

                Was ist passiert?

                Durch den undichten Kupplungsnehmerzylinder im Getriebe und der nicht sichtbaren Leckage des Zylinders (geringe Mengen von Bremsflüssigkeit laufen in die Kupplungsglocke und werden vom vorhandenen Kupplungsabrieb "gebunden") wurde beim Betätigen der Kupplung mit jedem Hub etwas Flüssigkeit aus dem defekten Nehmerzylinder herausgedrückt bis der Ausgleichsbehälter soweit
                leergelaufen ist das keine Flüssigkeit mehr vorhanden war und Luft in die Leitung gelangt ist.

                Durch das Bremsflüssigkeits- / Luftgemisch reicht jetzt der Weg nicht mehr aus der benötigt wird die Kupplung ausreichend weit zu drücken um sie von der Schwungmasse zu trennen und dann kann logisch auch kein Gang mehr eingelegt werden.

                Jetzt wurde aber ja im Zuge des Kupplungswechsels ein neuer ebenfalls vorgefüllter Kupplungsnehmerzylinder mit ins Getriebe eingebaut, jedoch hatten wir ja bereits zuvor einen neuen Kupplungsgeberzylinder mit Ausgleichsbehälter eingebaut der jetzt jedoch ohne Flüssigkeitsinhalt war.

                Ein neues Problem.

                Wie bekommt man jetzt wieder Flüssigkeit in das Kupplungssystem?

                Über den Deckel? Nein, da es ja keine Öffnung gibt und man ihn auch nicht abnehmen darf oder soll...

                Also gibt es nur eine Möglichkeit...über die Entlüftungsschraube des Kupplungsnehmerzylinders und zwar rückwärts, also in Richtung Kupplungsgeberzylinder mit Ausgleichsbehälter Flüssigkeit in das System zu drücken.

                Was braucht man dazu?

                Eine handelsübliche Spritze aus der Apotheke (wir haben eine mit 60 ml verwendet damit man sie nicht so oft nachfüllen muss, Kosten 1,60 €uro) und etwa 50 cm transparenten (wichtig damit man sehen kann was mit der Flüssigkeit passiert, eventuell Aquariumschlauch oder so) Plastikschlauch der von der Größe her sowohl über den Entlüfternippel wie auch die Spritzenspitze passt und fest
                sitzt.

                Ebenfalls auch jetzt ganz wichtig Pedal der Kupplung vor Beginn des Entlüftens nach oben ziehen damit der Kolben des Geberzylinders in der richtigen Position steht und er sich ebenfalls mit Flüssigkeit füllen kann.

                Den Plastikschlauch in ein Gebinde mit Bremsflüssigkeit halten und aufziehen bis er blasenfrei voll ist.

                Schlauch auf den Enlüfternippel am Nehmerzylinder aufstecken und senkrecht nach oben halten, Spritze erneut mit Bremsflüssigkeit im Gebinde aufziehen und wieder am Schlauch anstecken.

                Am besten ist man da auch wieder zu zweit.

                Ziel ist es so wenig Luft wie möglich in das System zu drücken.

                Entlüfternippel öffnen und möglichst langsam die Bremsflüssigkeit blasenfrei in den Kupplungskreis drücken bis die Spritze leer ist.

                Entlüfterschraube wieder verschließen.

                Im Anschluß mit dem Kupplungspedal mehrmals pumpen, falls das Pedal wieder durchfallen sollte nochmals hochziehen und weiter Pumpen (es sollte zumindest schon ein geringer Druck im unteren Bereich langsam spürbar werden).

                Spritze erneut aufziehen und wieder an den noch vollen blasenfreien Schlauch anschließen.

                Jetzt geht es um Gefühl:

                Nochmal solange vorsichtig Flüssigkeit in das System drücken bis man an der Spritze merkt das sich ein gewisser Gegendruck aufbaut, dann Aufhören denn der Behälter ist jetzt voll!!!

                Dann nochmals Schraube schließen und Pumpen.

                Ihr werdet jetzt merken, dass der Druck sich wahnsinnig verbessert hat und wieder ist wie er eh und jeh war.

                Was ist in diesem Fall passiert?

                Im Inneren des Behälters hat sich der Kompensationsbalg soweit zusammengedrückt (Luft aus dem inneren des Balgs kann über das kleine Loch mittig im Deckel nach aussen entweichen) bis er vollständig gefüllt ist, dadurch kommt es zu dem spürbaren Gegendruck, weil er jetzt halt einfach voll ist.

                Durch das Pumpen mit dem Pedal sind die letzten Luftblasen im Behälter nach oben unter dem Deckel gestiegen und das System war vollständig entlüftet.

                Ich habe im Netz auch was über das Entlüften mit einem Reserverad und abgesenktem Druck auf 0,7 bar gelesen, klingt gut ich würde es jedoch nicht machen weil der Deckel nur über den Rand des Ausgleichsbehälters drübergedrückt ist und die Gefahr besteht, dass er bei zuviel Druck aus dem Ausgleichsbehälter herausgedrückt wird und man wieder von vorne anfangen kann.


                Jetzt im Nachgang wo man darüber nachdenkt ist auch das alles wieder eine logische Sache und kein Hexenwerk, oder?

                Ich hoffe ich habe Euch mit dem umfangreichen Text der beiden Anleitungen nicht allzu sehr gelangweilt.

                Mir war es jedoch sehr wichtig das der eine oder andere anhand meiner Beschreibung das auf sein Schadensbild übertragen kann und dadurch die Zusammenhänge besser versteht.

                Auch hier würde ich mich über Feedback wieder sehr freuen.

                Euer "Erklärbär"

                Holger

                PS
                Bitte kopiert nicht den ganzen Text nochmal als Zitat in die Antwort mit rein, sonst muss man noch viel länger scrollen was den einen oder anderen bestimmt etwas nerven könnte

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                  #9
                  AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                  Moin Holger,
                  Respekt das ist wirklich eine Glanzleistung von Dir :kl,die Sache nicht nur zu beschreiben sondern zu erklären, Danke auch von mir dafür.
                  Bei mir müßte ich wohl trotzdem 2 Wochenenden einkalkulieren ,dennoch werde ich es mir ausdrucken und ins Handbuch legen.
                  mein letzter Kupplungsschaden war im Oktober 2015 -- Freitag Ankunft auf der Insel 15 Mls hinter Harwich (Fähre) und ich mit kaputter rechter Schulter:mi da hätte mir auch die beste Beschreibung leider nichts genutzt , aber nächstes mal vielleicht.
                  wenn es einen Umrüstsatz von diesem Hydraulik-Rotz auf Seilzug so wie früher gäbe, ich würde ihn sofort Kaufen und die meisten Probleme an diesem Auto hätten sich auf einen Schlag erledigt.
                  Gruß
                  Sven

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                    #10
                    AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                    Zitat von hammerner Beitrag anzeigen
                    Bitte kopiert nicht den ganzen Text nochmal als Zitat in die Antwort mit rein, sonst muss man noch viel länger scrollen was den einen oder anderen bestimmt etwas nerven könnte
                    guter hinweis ...

                    um aber den artikel später mal wiederzufinden gibt es die möglichkeit, im downloadbereich solche tips und tricks in dokumentenform hochzuladen und bereitzustellen. dann kann man auch später mal sich einfach das file holen und anhand der anleitung die kupplung tauschen. den bereich findest du hier

                    wo der F1 nich hinkommt will ich auch nich hin :D

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                      #11
                      AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                      Hallo Holger, von mir auch "unbändigsten Dank" für Deine Erklärungen !
                      Eines möchte ich noch ergänzen :
                      Es gibt noch ein Schadensbild des Nehmerzylinders was ich und einige aus dem Forum schon hatten : Bei kaltem Getriebe normaler Kupplungs-Pedaldruck, bei heißgefahrenem Getriebe fällt das Pedal weiter runter und die Kupplung rückt fast nicht mehr aus. Alles abkühlen lassen : wieder scheinbar OK !
                      Meine Erklärung war daß der Nehmerzylinder, wenn er schon etwas defekt ist und heiß wird, Bremsöl innen am Kolben vorbeiläßt (war nicht nach außen sichtbar), und dadurch weniger Druck aufbaut. Nach dem Abkühlen dichtet der Kerl wieder richtig ab.
                      Naja bei mir war dann auch der Kupplungswechsel fällig !!
                      Viele Grüße von Thomas.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                        Hier greift anscheinend die Sache mit der (alten) Bremsflüssigkeit, die im System ist. Sobald erwärmt (kocht) die Flüssigkeit und ein Kupplungdruck kann nicht mehr aufgebaut werden. Obwohl angeblich kein Wechsel notwendig ist, kann die Flüssigkeit gewechselt werden. Es ist ein wenig umständlich an den Behälter zu kommen. Sinnvollerweise erst den Behälter samt Schmutz leeren und mit neuer Flüssigkeit auffüllen. Danach am Nehmerzylinder das Ventil öffnen und durch leichtes Treten des Pedals die alte Flüssigkeit herauspumpen.
                        Ich habe übrigens noch einen neuen Geberzylinder für einen Rechtslenker (Falsch bestellt). Der Unterschied besteht nur aus einer längeren Leitung. Wenn jemand Interesse hat - eine PN.

                        Gruß Wilhelm
                        Hinter einer Kuppe ist manchmal auch ein Abgrund

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                          #13
                          AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                          Danke für die ausführliche Beschreibung!

                          Den Kurbelwellensimmering in der Ausrücklagerführung konnte ich nirgendwo finden und musste so das ganze Bauteil tauschen. Kostet in Dland richtig Kohle, Materialwert sicher um 1€.
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                          Viele Grüße!
                          Elten

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                            #14
                            AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                            Zitat von Elten Delten Beitrag anzeigen
                            Danke für die ausführliche Beschreibung!

                            Den Kurbelwellensimmering in der Ausrücklagerführung konnte ich nirgendwo finden und musste so das ganze Bauteil tauschen. Kostet in Dland richtig Kohle, Materialwert sicher um 1€.
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                            In UK günstiger:


                            Viele Grüße!
                            Elten
                            ich kauf gern hier in deutschland...
                            www.freelander.britische-klassiker.de - Testbook & PScan Diagnose vorhanden

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Montageanleitung Kupplung erneuern beim Freelander TD4 LN VFL

                              Hallo Wilhelm, eine späte Antwort von mir, was glaubst Du wie oft ich entlüftet hatte :) Dampfblasenbildung gibt es meiner Meinung nach nur bei der Bremse bei Temperaturen von über 100 Grad, soweit kommt die Temperatur am Getriebe nicht , viele Grüße Thomas

                              Kommentar

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