nachdem ich ja vor kurzem notgedrungen den halben Innenraum zerlegen musste, um die Teppiche zu trocknen, wollte ich die Gelegenheit auch gleich nutzen, um in eine bessere Geräuschdämmung des Wagens zu investieren.
Beschäftigt hatte mich das Thema, auch weil es hier im Forum immer wieder auftaucht, schon immer und so sehr ich den Wagen in allen anderen Belangen mag und wirklich nichts an ihm auszusetzen habe - mir ist er zu laut.
Damit das ganze auch nicht nur in meinem subjektiven Eindruck sondern auch unabhängig nachvollzogen werden kann, gab es zuerst ein kleines dbA-Messgerät aus dem Preisbereich bis 25 €. Das ist zwar sicherlich immernoch nicht wirklich belastbar was die angezeigte Lautstärke angeht, ist im Gegensatz zu diversen Apps fürs Telefon aber wenigstens reproduzierbar und damit im Vorher-/Nachher-Vergleich für mich verwendbar.
Als zu verarbeitende Materialen habe ich mich für eine 2-Komponenten Lösung entschieden bestehend aus 2,5mm Alubutyl gegen den Körperschall der vielen Blechflächen und 30mm Noppenschaumstoff als Dämmung gegen den Luftschall in den Hohlräumen. Jeweils selbstklebend zur leichten Verarbeitung.
Bevor es dann losgehen konnte, musste natürlich erstmal alles raus:
WP_20160910_008.jpg
Danach ging es an das verlegen des Alubutyl:
WP_20160910_009.jpg
Wicht: Handschuhe tragen. Das Zeug ist unfassbar scharfkantig. Etliche Schnitte sind vorprogrammiert und man blutet sich alles voll.
Wenn ich schon dabei war, hab ich auch direkt alle Verkleidungsteile noch "optimiert". Hier der Getriebetunnel:
WP_20160911_001.jpg
Nach dem Fahrzeugboden und erneutem Einbau der Verkleidung kamen die Türen dran. Auch hier wieder zuerst das Alubutyl:
WP_20161113_006.jpg
Und dann wieder den Noppenschaumstoff:
WP_20161113_008.jpg
Wichtig ist natürlich darauf zu achten, dass alles fest verlegt wird und alle Fenster weiterhin ohne zu schleifen öffnen. All zu schwierig ist es aber nicht. Das Alubutyl klebt wie sau und bietet eine saubere Ausgangsbasis für den Noppenschaumstoff. Und die Holme in der Türmitte geben einen guten Anhaltspunkt dafür wie dick man das Material aufbauen darf. Zwischendurch immer mal wieder die Fenster öffnen und prüfen.
Nach dem erneuten Zusammenbau steht natürlich die Frage ob es sich lohnt?
Meines Erachtens ja, die Geräuschveränderung ist deutlich wahrnehmbar.
Die Ausgangswerte lagen im Leerlauf mit warmem Motor bei ~60 dbA in der Stadt bei ~65-70 dbA und bei Tempo 120 bei ~75-80 dbA
Nach der Dämmung im Leerlauf ~50 dbA, in der Stadt zwischen 55-60 dbA und bei 120 ~70-75 dbA
Zusätzlich ist die Akustik der Türen und Verkleidungen wirklich erheblich verbessert. Hat die Türverriegelung vorher sehr laut geknallt und ein wenig "nachgehallt" verriegeln die Türen jetzt deutlich leiser und der Ton scheint zu "ersticken".
Ebenso öffnen und schließen die Türen viel satter und es klingt irgendwie alles hochwertiger.
Neben den reinen Zahlen hat sich auch insgesamt die Geräuschkulisse sehr positiv verändert. Die Leerlaufgeräusche und Fahrten im Stadtverkehr sind massiv angenehmer geworden. Im Schnitt fährt sich Tempo 60-65 jetzt wie zuvor Tempo 50.
Geräusche die von der Straße kommen (insbesondere auf Kopfsteinpflaster) haben massiv abgenommen.
Alles in allem sehe ich den Wagen jetzt annähernd auf dem Niveau eines normalen PKW (mein Vergleich, allerdings nicht ausgemessen, ist hier ein VW Passat aus 2009).
Auch auf der Autobahn merkt man deutliche Veränderungen, allerdings sind die Windgeräusche jetzt gefühlt lauter, weil das restliche Dröhnen nachgelassen hat. Die Messung scheint das zu belegen. Der Unterschied ist hier nicht so deutlich wie in der Stadt.
Für mich hat sich die nachträgliche Dämmung also durchaus gelohnt. Mal gucken was noch geht wenn Dach, Motorhaube und Kofferraum noch nachgearbeitet werden
Gruß,
Mathias
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