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Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

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    Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

    Liebe Gemeinde,

    beim Beschleunigen im 1.Gang aus einer Kreuzung tat es heute bei meiner Serie III 88 von 1971 einen Schlag und der Landy lief antriebslos am Straßenrand aus.
    Im Allradmodus hat er mich heimgebracht, und alle Gänge taten es dabei einwandfrei. Besondere Geräusche waren nicht zu hören (auch vor dem Defekt nicht).

    Lege ich im 2-Rad-Modus den 1. Gang ein und lasse die Kupplung kommen, dreht sich die hintere Antriebswelle, sonst passiert nichts.
    Mein Verdacht nach Durchstöbern des Forums: Hintere Halbwellen defekt.

    Bevor ich mich der Sache annehme, zwei Fragen: Was könnte noch die Ursache sein? Was erledige ich bei der Gelegenheit am besten gleich mit?
    Sorry wegen der Anfängerfrage, aber in meiner 25-jährigen Altautokarriere ist dies der erste Defekt im Antriebsstrang.

    Gibt es eigentlich bei den zu ersetzenden Teilen unterschiedliche Qualitäten und ist es sinnvoll, das eine oder andere Teil auf Vorrat zu kaufen?

    Danke für alle Hinweise
    Michael

    #2
    Hört sich nach Bruch der Steckachse an.
    Fang mal hinten links an die Steckachse zu ziehen. Ist vermutlich gebrochen, das Ende Richtung Diff hat sich dort verkeilt.

    Grüße,
    Thomas
    Gruesse, Thomas
    http://landygarage.de/

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      #3
      AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

      Das ist eine defekte Antriebswelle in der HA, auch wie der Schaden entstanden ist also beim Abbiegen ist symptomatisch.
      Hinterachsöl ablassen und dabei wechseln.
      Bau beide Steckachsen ( Halbwellen ) aus und Schau Dir die Verzahnungen an.
      Es macht Sinn die Mitnehmer an den Radnaben ebenfalls zu erneuern.
      Qualitätsunterschiede gibt es, aber wenn Du die Serie überwiegend auf der Strasse fährst, genügen die Stechachsen für 30,-€.
      Das listige bei der Reparatur ist es, den abgebrochenen Teil der Steckachse aus dem Differential und dann aus der Achse zu bekommen.
      Die sicherste Methode ist es das Diff auszubauen.
      Dabei kann man dann das Diff inspizieren, hier ist der Lagerdorn der Planetenräder zu befunden, der darf nicht ausgeschlagen sein, sonst ist das der nächste Defekt.
      Man kann aber auch mit einem langen 10 mm Kupferrohr, das am vorderen Ende plattgedrückt ist von der gegenüberliegenden Seite durch die Achse und das Diff den Stummel austreiben.
      Dann befestigt man einen Magneten an dem Kupferrorhr und angelt das Bruchstück auf der Defekten Seite aus der Achse.
      Du benötigst, 2-3 l Getriebeöl für die HA, Dichtmasse, Steckachse re und li, sowie 2 Mitnehmer , das dürfte so für 100,-€ zu bekommen sein.
      werner
      Und die Zeit begann ernstlich zu verrinnen.

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        #4
        AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

        Hallo Michael,

        wenn Du Ersatzteile besorgst darfst Du die Papierdichtungen für die Mitnehmer, Differential und die Filzdichtungen für die Steckachsen nicht vergessen. Ich würde die Mitnehmer nur bei entsprechender Beschädigung tauschen (ich fahre noch mit den Originalen welche 54 Jahre alt sind). Ebenso würde ich nur beschädigte Steckachsen tauschen. Aber über solche Themen lässt sich sicher streiten. Das muss jeder selbst entscheiden.

        Viele Grüße

        Walter

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          #5
          AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

          Wer schonmal gesehen hat, wie viele Späne am Diff kleben, wird auch nicht mehr darüber disskutieren, ob man das Diff ausbaut, oder nicht.
          Mitnehmer würde ich nur tauschen, wenn die Verzahnung ausgelutscht ist.
          Außer den 30,-Wellen wird man kaum etwas auftreiben können. Da fällt die Wahl nicht schwer.

          Gruß Marc

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            #6
            AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

            Danke an Euch alle - Ihr habt mir sehr geholfen.
            Wenn ich die Aktion hinter mir habe, berichte ich, wie der Schaden genau aussah.

            Gruß
            Michael

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              #7
              AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

              So, die Herrschaften,

              endlich hatte ich Gelegenheit, mich der abgescherten rechten Halbachse an meinem 88er Serie 3 anzunehmen. Die linke Welle ließ sich einigermaßen problemlos herausziehen. Musste nur etwas zwischen Mitnehmer und Felgenrand herumhebeln, dann löste sich das Teil. Wie man dabei am intelligentesten (schonendsten) vorgeht, ist leider nirgends beschrieben (ich habe einen massiven Schraubendreher als Hebel verwendet).

              Interessant fand ich, das auf beiden Seiten der Dichtfilz und die Papierdichtung am Mitnehmer fehlten, dennoch zuvor kein Öl ausgetreten war. Irgendein Mensch hat wohl einmal mit blauer Dichtmasse den Mitnehmer eingecremt und das scheint gehalten zu haben. Was empfehlen eigentlich die alten Hasen für den Zusammenbau? Nur Papierdichtung, nur Dichtmasse (Dirko, Hylomar?) oder beides kombiniert? Übrigens sehen die Verzahnungen der Mitnehmer so gut aus, dass ich sie wiederverwende. Ich traue dem Nachbaukram nur bedingt.

              Jetzt aber zu meinem eigentlichen Problem: Die rechte Halbachse, die abgeschert ist, lässt sich im Achsgehäuse drehen, ohne dass sich das Differential mitdreht. Nur herausziehen lässt sie sich auch bei großem Kraftaufwand nicht. Hat das Teil am abgerissenen Ende vielleicht einen Grat gebildet, der ein Herausziehen verhindert? Kann man das Teil mit einer Abdrückvorrichtung herausbekommen? Vermutlich richtet man dann nur noch mehr Schaden an...

              Habe die hintere Kardanwelle bereits vom Differentialflansch gelöst (übrigens eine ziemliche Würgerei, die Muttern ließen sich nur bei eingelegtem Gang und mit reichlich Rostlösereinsatz mit großem Kraftaufwand lösen). Wenn ich das Differential nun herausziehen kann - wie schwer ist das Ding eigentlich (20kg? - liest man auch nirgends, vermutlich ist ein Rangierwagenheber als Stütze vonnöten) - habe ich doch immer noch das Problem, dass ich die abgerissene Steckachse im Achsgehäuse habe. Wenn die - wie vermutet - so deformiert ist, dass sie sich nicht nach außen herausziehen lässt, muss ich das ins Differential ragende Ende dann abflexen? Oder habe ich etwas übersehen bzw. in den einschlägigen Threads überlesen?

              Mir scheint die ganze Chose weit schwieriger zu sein, als man so gemeinhin liest (speziell im Haynes Workshop Manual, wo immer alles flutscht..). Vielleicht habe ich auch nur besonderes Pech gehabt.

              Bin für alle konstruktiven Hinweise dankbar!
              Michael

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                #8
                AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                Das Diff lässt sich nur ausbauen, wenn die Steckachse draußen ist. Flacheisen mit der Mutter der Steckachse auf dem Gewinde montieren. Weiter außen zwei weitere Löcher (10-12mm) bohren und mit zwei Schrauben oder Gewindestangen die Halbachse rausziehen. Danach das Diff demontieren und prüfen was defekt ist. Um den abgebrochenen Stummel herauszutreiben musst du noch einmal Gewalt anwenden, ggf sogar das Ausgleichsrad ausbauen.

                Grüße
                Udo

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                  #9
                  AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                  Nur Papierdichtung, nur Dichtmasse (Dirko, Hylomar?) oder beides kombiniert?
                  Bin zwar kein alter Hase, aber ich nehme nur entweder-oder. Und ich bevorzuge Dirko.

                  Das Diff ist schwer. Leg lieber einen dicken Holzklotz unter - nicht den eigenen Kopf.

                  Läßt sich denn die abgerissene Welle gar nicht rausbewegen? Auch nicht ein kleines Stück?

                  Da Du nicht um den Ausbau des Diffs herumkommen wirst (Reinigung, Schadensbegutachtung): Versuch doch mal es raus zu bekommen, dann sieht man besser was mit der Restwelle los ist.
                  Viele Grüße von Pascal aus der Geschlossenen
                  كنت غبية

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                    #10
                    AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                    Das liest sich so als ob nur die Verzahnung innen im Diff rundgenudelt wäre.
                    Wenn Du an die Mutter der Halbachse einen Ring oder eine zweite Mutter aufschweißt, dann kannst Du daran einen Flughammer befestigen und die Halbachse raustreiben. Alternativ an eine stabile Eisenstange ein etwa 15cm langes Stück 6er Rundstahl anschweißen, und duch die andere Seite die Halbachse durch den Diffkorb raustreiben. Dabei muß sich der 6er Rundstahl etwas deformieren können, da er sich am Diff-Pin vorbeidrücken muß.

                    Gruß Marc

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                      #11
                      AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                      Mal ein ganz anderer Ansatz: Du hast bestimmt schon das Öl abgelassen. War da was drin? Wenn ja, was? Eher Zähne oder eher Eisenbröckel?

                      Ansonsten tendiere ich auch eher zur brutalen Methode. Auf dem Gewinde der Achse was festmachen und feste hebeln / ziehen.
                      Viele Grüße von Pascal aus der Geschlossenen
                      كنت غبية

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                        #12
                        AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                        Hatte ich auch (leider) schon. Keine gerissene Steckachse sondern ein völlig aufgelöster Diff-Käfig- Da muss man vorsichtig sein, wenn man mit Vorderachsantrieb weiter fährt. Diff öffnen (Rover Achse) ist aber leicht....
                        http://rottenrails.wordpress.com

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                          #13
                          AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                          Erst einmal danke an alle, die mir hier so schnell antworten - große Klasse!

                          Das Öl aus der Hinterachse habe ich abgelassen und konnte keine nennenswerten Späne finden. Schätze, die Halbachse ist einfach sauber abgeschert. ohne große Brocken zu hinterlassen.

                          Die Tipps zum Raustreiben sind alle gut - nur: warum lässt sich die Welle frei drehen, ohne dass ich sie herausziehen kann? Sie bewegt sich auch bei großer Kraftanstrengung kein bisschen aus dem Achsgehäuse heraus, das gibt mir zu denken. Hab dazu zwei massive Schraubenschlüssel im Winkel von 180 Grad mit der Kronenmutter auf der Welle fixiert und an dem sich so ergebenden Hebel mit aller Kraft gezogen, quasi wie auf einer Rudermaschine (natürlich mit ausreichender Rückenfreiheit). Eher verbiegen sich die Schlüssel... Irgendetwas klemmt da und ich möchte ungern auf gut Glück weiter Gewalt ausüben.

                          Als nächstes versuche ich daher, dass Differential herauszuziehen. Wenn es die Halbachse genau am Eingang zum Differential zerlegt hat, müsste ich es ja herausbekommen. Und dann sehen wir weiter. Als Unterlage für den Brocken werde ich eine massive Holzpalette auf Rädern verwenden. In der Reparaturanleitung steht bloß: Mit beiden Händen umfassen und herausziehen. Das dürfte bei dem vermuteten Gewicht ins Auge gehen. Im originalen deutschen Werkstatthandbuch steht dazu auch nichts Verwertbares.

                          Halte Euch jedenfalls auf dem Laufenden!

                          Gruß
                          Michael

                          P.S.: Ebenfalls keinen Hinweis fand ich auf die eigenwillige Ölablasschraube des Differentialgehäuses: Eine massive Messingschraube ohne Außengewinde, nur mit einem Schlitz in der Mitte. Auch hier musste ich improvisieren (passenden Bandstahl zurechtgebogen). Dieses Detail scheint mir original, aber wenig praxistauglich zu sein. Evtl. eine Bastellösung aus den ersten Produktionswochen der Serie III? Würde zu den zahlreichen anderen Besonderheiten meines Landy passen, der noch mit etlichen Serie II-Teilen aus dem Regal bestückt wurde (Türscharniere, Fensterstopper, Rückleuchten usw.).

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                            #14
                            AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                            Hallo,

                            es gibt leider keine Alternative: Die Restwelle muß aus dem Diff sofern sie etwas mehr aus dem Diff steht.
                            Das Diff kann sonst nicht aus dem Achskörper entfernt werden!
                            Verluste ausrechnen - anderer Achskörper ist meist preisgünstiger als Diff beschädigen.
                            Ist zwar selten aber es kommt vor: Letzter Ausweg Achskörper zerflexen.
                            Also vorher ALLES versuchen um den Rest Steckachse zu entfernen ohne das Diff zu schrotten.
                            Kreativität ist gefragt, wenn der Rest Steckachse noch erreichbar ist hat man noch Chancen - anschweißen/hebeln, ...
                            Die Ölablasschraube ist schon ok: Gut zu handeln und geht nicht kaputt solange man das Gewinde nicht zerstört.
                            Das Bandstahl-"Werkzeug" habe ich mir dafür auch gebaut (Serie 2)

                            Viel Erfolg, oelrich.

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                              #15
                              AW: Serie III 88 von1971: Hinterradantrieb ausgefallen

                              Das du die Welle drehen kannst ist normal. Sie steckt im Ausgleichsrad fest. Mach das mal wie vorgeschlagen. Die Steckachse muss raus, erst dann das Diff.

                              Grüße
                              Udo

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