Das die ZKD hin ist, kam eher zufällig heraus. Irgendwie waren da Ölaugen im Kühlwasser. Der Kostenvoranschlag belief sich auf etwa
1800 Euro, zu viel für die Besitzerin. Also habe ich mutig den Entschluß gefasst, das ich mich daran versuche. Immerhin liegen die
Schraubererfahrungen am eigenen 109er ja erst 25 Jahre zurück, so viel kann sich in der Zeit ja nicht verändert haben ;-)
Schritt 1 war das Herunterladen des Werkstatthandbuchs und das stundenlange Anschauen von Videos auf Youtube und das durchstöbern von
Foren, bis ich "bereit" war.
Aufgebockt, rechtes Vorderrad ab - oh, die Motorhaube geht nun nicht mehr auf da sie an die Decke der Garage stößt.
Also weg damit.
Beim Entfernen diverser Anbauteile fiel mir auf, das zum Einen drei Schrauben fehlten (war also alles schon mal ab) und zum Anderen
der geänderte Kühlkreislauf mit außenliegendem Thermostat verbaut war.
Dann zankte die Benzinleitung am Ansaugkrümmer. Rotes Plastikteil zusammendrücken, Leitung abziehen. Von wegen. Außer das eine
der Plastiknasen zum entriegeln des Sicherungsrings abbrach, passierte gar nichts. Also einfach dran gelassen, stört auch nicht.
Der Kopf war dann irgendwann runter und zum Vorschein kam eine mehrlagige Dichtung, ich hatte noch die alte von Elring mit
dem roten Dichtstreifen erwartet. Da war also ganz sicher mal was...
Auf das Spezialwerkzeug zum Sichern der Zylinderliner habe ich verzichtet, da die Kolben sich eh nicht bewegen konnten, da
ja das Sperrwerkzeug auf dem Zahnkranz der Schwungscheibe steckte.
Der Kopf schien messtechnisch grade und zeigte keine Macken.
Kurze Diskussion:
"Wenn's meiner wäre, würde ich ihn planen lassen."
"Und wie soll ich den da hin kriegen?"
"Tragen..."
"Ist er denn krumm?"
"Ich glaube nicht."
"Außerdem darf der gar nicht geplant werden!"
"... äh... doch, aber..."
Diskussion Ende. Mir doch egal.
Dann kam die Post mit neuer ZKD (diesmal mit einer zusätzlichen Metallplatte), Wapu, neuen Dehnschrauben, diversen Dichtungen
(Auspuff, Ansaugkrümmer etc.), neuer Zahnriemen nebst Spanner und 2 Tuben Hylomar-M.
Jetzt sollte als letzte "Vorarbeit" der alte Zahnriemen, der lose herumbaumelte, befreit und der Weg für den neuen geöffnet werden.
Das lösen der beiden Schrauben am Motorhalter kam mir schon spanisch vor, und in der Tat waren die Gewinde im Halter völlig
vergurkt. Die wurden wohl schief und dann mit roher Gewalt "eingeschraubt". Schrott. Bei Ebay war aber just zu diesem Moment genau
dieses Teil (KKU 106150) im Programm. Neu ist dieses Teil ja vergleichsweise teuer.
Bei der Ölbrücke hoff(t)e ich, es ist die "neue" - müsste ja eigentlich beim Wechsel auf die mehrlagige eingebaut worden sein...
Alles wieder zusammengeschraubt, Öl rein, Kühlmittel rein, entlüftet (erst unten, dann am Heizungsschlauch), Start.
Motor läuft ruhig im Standgas, Heizung wird warm, Motor läuft weiter, Lüfter springt an, es blubbert im Ausgleichbehälter und
das Kühlmittel ist weg. Panik.
Nach dem Abkühlen etwa 0,5 Liter Wasser rein, wieder weg, trotzdem gestartet. Motor läuft prima. Das Wasser ist offenbar also nicht
in einem Zylinder verschwunden, also muss es im Öl sein. Öl gecheckt: Sieht gut aus. Wo ist das Wasser???
Oh, da war ja was mit großem und kleinem Kühlkreislauf. Da war wohl noch eine Luftblase die erst nach öffnen des Thermostat
entlüftet wurde. Jetzt, nach weiteren 0,5 Litern Wasser bleibt der Stand im Ausgleichsbehälter konstant.
Motorhaube festgeschraubt, zu, und eine Runde um den Block. Alles gut. Nur die gelbe HDC-Lampe ist an...
Ach ja, der Gaszug ist noch nicht richtig eingestellt und das sollte der Grund für die HDC-Leuchte sein.
Haube auf. Haube auf...? HAUBE AUF!!!
Nix.
Super, ich habe das Ding ERST festgeschraubt und dann geschlossen. Richtig wäre aber LEICHT anziehen, bis zum Fanghaken schließen,
DANACH richtig fest ziehen. Idiot.
Durch leichte Schläge mittels Schraubendreher und Hammer durch den Schlitz zwischen Kühlergrill und Haube auf den Bolzen
bei gleichzeitigem betätigen der Entriegelung konnte das Problem aber gelöst werden.
Nach dem Kaffee werde ich den Gaszug einstellen und die Haube richtig montieren und die nächste Runde drehen. Das Werkzeug
bleibt aber erst mal ausgepackt...
Vielleicht hilft es ja jemandem, die ein oder anderer Schusseligkeit zu vermeiden. ;-)
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