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    Kopfüberholung

    Moin,
    wir haben aktuell von einem 2,25er Benzinmotor (Verdichtung 7:1) mit einer Laufleistung von ca. 120.000 km im Zuge einer Generalüberholung den Kopf runter genommen. Der Motor lief zum letzten Mal vor 20 Jahren und wohl einigermaßen problemlos. Der Kopf ist zwar völlig verdreckt, hat aber keinen erkennbaren Schaden. Jetzt stehen wir vor den üblichen Fragen: welche Teile sollten ausgetauscht werden (sind ja nicht so teuer)? Wir tendieren dazu, neue Ventile, Führungen und Ventilschaftdichtungen sowie ggf. neue Federn einzubauen und die Ventile einzuschleifen. Eingepresste Ventilsitze kann ich nicht erkennen (im Gehäuse eingefräst?). Ein Umbau auf bleifreien Betrieb wird ja hier im Forum überwiegend für nicht unbedingt erforderlich angesehen. Der Motor kommt in einen IIa und wird wohl nicht mehr die gigantischen Entfernungen zurücklegen.
    Was ist eure Erfahrung? Sind wir auf dem richtigen Weg? Worauf sollte man evtl. noch achten? Dichtfläche prophylaktisch planen?
    Schon mal vielen Dank!!

    Und Tschüß
    Georg

    #2
    AW: Kopfüberholung

    Die Ventilsitze würde ich unbedingt fräsen, da sich die Ventile bei 120.000 sicher schon eingeschlagen haben. Wichtig sind dabei die Korrekturwinkel. Vorher würde ich mal ein neues Ventil einstecken, um zu sehen, wie tief der Sitz eingeschlagen ist.
    Führungen würde ich nur tauschen, wenn die neuen Ventile zu viel Spiel haben.
    Sanftes planen kann kein Fehler sein. Mehr ist beim 7:1 Kopf aber auch nicht dramatisch. Federn begutachten und entscheiden.
    Gewinde der Kerzenlöcher nachschneiden, bzw. putzen.

    Gruß Marc

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      #3
      AW: Kopfüberholung

      Moin,
      du kannst erstmal mit eingebauten Ventilen in den Brennraum Benzin reinkippen, dann siehst du sehr schön welche Ventile undicht sind und nach Bearbeitung verlangen. Vielleicht reicht auch einschleifen ohne sofort den Fräser aus der Ecke zu kramen.
      Sonst bin ich der gleichen Auffassung wie mein Vorschreiber.
      Gruß Marc

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        #4
        AW: Kopfüberholung

        du kannst erstmal mit eingebauten Ventilen in den Brennraum Benzin reinkippen
        Tipp 1: Kopf auf die Seite stellen und das Benzin zu Testen des Ventilsitzes in die Ein- und Auslassöffnungen kippen. Man hat eine bessere, schnellere und differenziertere optische Kontrolle der Dichtigkeit und man braucht deutlich weniger Benzin als bei der traditionellen Brennraummethode.

        An den wirklich undichten Ventilen suppt es raus, nur die muss man fräsen.
        An den Ventilen, die man einfach nachläppen kann bilden sich sofort dunkle Hofe.
        An Ventilen an denen sich erst nach Minuten oder gar keine Höfe bilden muss man nichts machen.

        Tipp 2: Vor dem "Verdachtsplanen" einfach kreuzweise ein Stahllineal auf den Block legen und gegen eine Lichtquelle peilen. Mit der Methode sieht man augenblicklich ob man den Kopf planen oder nur reinigend abziehen muss. Oft werden Köpfe bei der Überholung automatisch geplant, was weniger mit Plan denn mit unüberlegter Routine zu tun hat. Kostet unnötig Geld und Zeit. Und von dem Argument, dass ich auch imer wieder höre, dass man plant, weil man nicht besser reinigen kann halte ich soviel, wie von der Hausfrau die die Kacheln aus der Dusche spitzt, weil das die gründlichste Putzmethode ist.

        Tipp 3: Ventilschäfte kontrollieren. Üblicherweise fasst man den freigelegten Ventilschaft zwischen Daumen und Zeigefinger, um das Spiel händisch zu erfasen. Aber auf de Art und Weise erfasst man nur wirklich deutliche Spiele. Besser kann man die Schäfte händisch kontrollieren, indem man da betreffende Ventil ausbaut und von der Kipphebelseite verkehrt herum in die Führung steckt. Ein Hauch Spiel ist gewünscht, alles drüber kann man bei der Gelegenheit gleich mitmachen. Also die betreffende Führung wechseln.

        Tipp 4: Minimalinvasiv arbeiten. Manche verfolgen die Philosophie an jeder Baustelle gleich alles zu machen, was je dort passieren könnte. Wie hier auch, wenn noch vor der Forensik überlegt wird Ventile, Schäfte etc. gleich auf einen Satz zu tauschen. Ich verfolge die Philosophie alles zu prüfen und auschließlich das zu tauschen, was getauscht werden muss. Von funktionsfähigen Altteilen weiß ich dass die schon jahrzehntelang ihren Dienst tun. Die Neuteile müssen sich erst noch bewähren. Die Chancen, dass ein Neuteil nicht funktioniert sind signifikant höher, als dass ein funktionsbereites Altteil ausfällt. Und diese Negativerwartung erhöht sich exponential mit der fehlenden Routine. Wenn man das zum ersten Mal oder eben als Hobbyist nur gelegentlich macht, hat eben nicht das Gefühl des Berufsschraubers auf der Hand. Also baut man gelegentlich Mist, was beim Gelegenheitsschrauber statistisch deutlicher ins Kontor schlägt. Vom arbeitsphilosophischen Ansatz mal abgesehen ist daher auch rein rechnerisch beweisbar ist weniger mehr.

        kopfüberholte Grüße

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          #5
          AW: Kopfüberholung

          Ich danke euch für eure Tipps aus der Praxis! Es fühlt sich gut und richtig an, hier ein wenig heruntergebremst zu werden. Ich denke, wir werden hier etwas behutsamer vorgehen. Vielleicht lässt sich sogar der Gang zum Motoreninstandsetzer vermeiden.
          Mit dem Block werden wir da wohl weniger Glück haben. Ein Zylinder zeigt deutliche Fressspuren. Das wird wohl auf Bohren/Honen und neue Kolben mit Übermaß hinauslaufen.
          DSCI1812.jpg

          es gibt viel zu lernen... das wird ein Spaß :)

          Und Tschüß
          Georg

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            #6
            AW: Kopfüberholung

            Der Benzintest macht durchaus Sinn, um undichte Ventile zu erkennen.
            Aber was nutzen dichte Ventile, welche in den Kopf eingeschlagen sind. Ausbauen würde ich die Ventile alleine schon aus dem Grund, sie beurteilen zu können. Meist sind die Sitze so zerschlagen, dass die Kontaktfläche viel zu breit und somit strömungsungünstig sind. Auch die Ventilteller sind nicht mehr glatt. So lassen sich die Ventile auch nur schwer einschleifen, da viel zu viel Material abgetragen werden muß. Um die Kontaktfläche zu veringern, müssen Korrekturwinken angefräst werden.


            Das Bild ist natürlich nur ein Beispielbild. Bei der Serie gibt es Ventile mit 30 und mit 45 Grad.

            Gruß Marc
            Zuletzt geändert von ninetylandy; 17.01.2015, 10:36.

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