AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Moin Johannes,
ich habe keine Ahnung, was da original hingehört. Wenn die Federn ohne Herzbolzen berechnet sind, dann würde ich bedenken, dass ein Loch von 8,5mm in einem 50mm breiten Federpaket in der Mitte eine Schwächung des Querschnitts von immerhin 17 Prozent bedeutet. Wenn Du 10.5mm für einen 10mm Herzbolzen bohrst, dann ergibt sich 21% weniger Federquerschnitt. Ich finde 1/5 weniger Material schon eine relevante Größenordnung.
Ich würde also eher dazu neigen nicht zu bohren, wenn das original nicht vorgesehen ist. Wenn es unbedingt eine Veränderung sein muss, dann erscheint mir das Schweißen auf der Druckseite der untersten Lage einer sechslagigen Feder als der geringere Eingriff. Das bringt natürlich nur etwas, wenn die Federlagen durch Warzen gegen Verschieden untereinander gesichert sind.
Schweißige Grüße, Ulrich

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Mir ist gerade was eingefallen:
Ich hatte mal einen 600er Fiat, der hat vorne eine querliegende Blattfeder. Die hat es, nachdem ich sie entrostet hatte und mit viel Fett wieder eingebaut habe, seitlich verschoben:
Der Grund: Durch den Materialverlust hat die Befestigung nicht mehr den nötigen Druck ausgeübt. Nachdem ich einen dicken Blechstreifen untergelegt hatte, blieb das wieder stabil.

Was hast du in dieser Richtung schon mit deiner Blattfeder unternommen? Entrostet, gefettet, lackiert etc. ... ?

Veränderte Grüße,
oijoijoij

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Ulrich, meinst Du, dass die Bohrung zur Schwachstelle würde?
Dieser Bereich der Federlagen ist zwischen Achplatte und Gegenplatte eingespannt und so gut wie keiner Biegebeanspruchung ausgesetzt.

Gruß Marc

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

@oijoijoij: Ich erinnere mich gar nicht mehr genau, wie die vordere Querfeder bei meinem Fiat 500 befestigt war. Es waren auf jeden Fall weniger Lagen...

@Marc: Ob das eine Schwachstelle wird ist schwer zu sagen. Es wird auf jeden Fall eine schwächere Stelle als vorher. Ob das relevant ist? Wenn da allerdings alles kraftschlüssig verbunden wäre, dann würde sich auch nichts verschieben.
Sind die Antriebskräfte an der Hinterachse eigentlich gewöhnlich größer als die Bremskräfte?
Geschwächte Grüße, Ulrich

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

First of all: eure Hilfsbereitschaft und Tipps sind klasse, dass weiß ich noch aus alten Seriezeiten. Aber das dies auch der Fall bei nicht Serienschraubenr ist, das zeugt von Charakter!
Jetzt stell sich mir die Frage allerdings, wenn ich die Führung (s. meine erste Idee am Anfang)der Achsplatte nur mit ein paar Schweißpunkten anhefte (elektro)dann mit Wasser abkühle, wird damit der Federstahl schon geschwächt? Zumal die Bohrung ja alle Federblätter um 10-20% schwächen würde, wäre das vorsichtige anpunkten doch besser, oder?
Gruss
Johannes
PS: @Ulrich, die Frage kann bei 80 PS an der Hinterachse nur lauten: die Achse müßte sich im Fahrbetrieb durch das Bremsen nach hinter verschieben. ich verstehe es auch nicht, warum die die Achse sich einseitig nach vorne geschoben hat.

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Hallo Johannes,

beim Schweißen wird auch das Grundmaterial angeschmolzen, sonst tritt keine Verbindung mit dem Schweißgut auf. Und der Schmelzpunkt von Stahl liegt bei 1250 °C, also eine Wärmebehandlung des Grundmaterials findet statt, an der Wärmeeinflußzone der Schweißung tritt eine Gefügeveränderung ein.
Dazu kommt, das Federstahl immer einen höheren Kohlenstoffanteil hat, damit dieser sich besser Vergüten läßt. Vermutlich ist der Kohlenstoffanteil so hoch, das der Stahl nicht wirklich schweißbar ist, soll heißen, die Elektrode zündet und ein Materialauftrag und eine Verbindung zwischen Schweißgut und Grundmaterial findet statt, aber die Verbindung wird spröde und hält nicht lange, besonders bei schwingenden Belastungen.
Wenn Du etwas an den Federn machen möchtes, dann frag einen Fachmann, der sich mit Blattfedern auskennt. Es gibt besondere Elektroden für Stähle mit höheren Kohlenstoffgehalten.
Blattfedern kann man Schmieden, vielleicht kann man Sicken oder Warzen vertiefen/ erhöhen.


Grüsse
MIchael

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Moin,

bitte Schweiss da nichts an der Feder. Ich bin für jeden Mist zu haben und muss auch keinen Belehren.

Aber durch Schweissen zerstörst du an dieser Stelle die Wärmebehandlung, ergo die Feder.
Versuch das Paket zu klemmen, oder bohre einen Herzbolzen. Das Schwächen durch die Bohrung relativiert sich insofern als das Paket an dieser Stelle geklemmt ist und dadurch nicht an der Federarbeit beteiligt. Ansonsten würde das für jede Feder gelten.


Viel Spass mit dem TD

Reinhard

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Hi,
ok verstanden, schweißen laß ich dann mal sein! In Wuppertal gibt es ja einen Blattferderspezialist, den werde ich mal fragen was möglich ist. Ansonsten wird halt gebohrt. Übrigens ist kein TD, ist eine Mixtur zw. J2, TA und TC. Die Briten haben nicht nur bei den
Serien viel Phantasie im Fahrzeugbau.
danke für die Hilfe
Gruss
Johannes

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

moin,

zu deinem schweissen, haben ja schon vorredner erwähnt, das eine gefügeveränderung statt finden wird - so definitiv negativ....

zu dem kommt, das du den stahl nicht kennst......sollte es zb ein 56si7 stahl sein, dieser kann "nicht geweisst" werden.


zum bohren, kann man eine pauschale bestimmung über materialschwächung nicht machen, sonst würden sämtliche
flugzeuge vom himmel fallen oder gar nicht erst aufsteigen, sondern sich direkt zerlegen...

gruss markus

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Oh vorsicht, und tu den Konstrukteuren da nicht unrecht... Die können sehr genau bestimmen, wie sich Festigkeit etc durch eine Bohrung, einen Schweißpunkt und einen Niet verändert. Darum fallen die Dinger eben nicht vom Himmel und können sogar starten;-)
Es geht sogar so weit, dass Materialermüdung anhand der Anzahl der gerissenen Nieten bestimmt wird. Eine bestimmte Anzahl ist unkritisch, irgendwann ist Wartung nötig. Die Auslegung ist da so gewählt, dass die Dinger nacheinander reißen, um die Schwächung sehen zu können. Dafür muss man sein Handwerk natürlich bestens verstehen und sich nicht nur bei einem Kaffe Gedanken machen;-)
Nichts für ungut. Wollte nur anmerken, dass ein fähiger Konstrukteur viel mehr kann, als eine Schraube passend auszuwählen;-)

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

warum vorsicht?

lies meinen satz nochmal, da steht nichts von konstrukteur oder irgendwelchen fachlichen richtungen.....

abgesehn davon sollte dieses auch nicht zu einer zusätzlichen fachlichen materialermüdungs oder so geraten...

AW: Keine Serien Thema, Frage an die Techniker

Ich hatte Deinen Satz so verstanden, dass man keine sichere Aussage über Materialschwächung treffen kann. Sorry wenn ich da falsch liege.