es ist kein großes Thema. Ich mach's nur auf, um meine Einsteiger-Erkenntnisse den Einsteigern nach mir zugänglich zu machen. Es geht um den Simmerring in der Roverachse (in diesem Fall: Hinterachse). Der sifft schon, seit ich die Serie hab. Das sind jetzt schon fast 6 Jahre. Da bald wieder Tüv ansteht und die Sache sowieso nervt und die Teile auch schon lange rumliegen, und die Antriebswelle eh getauscht werden muss (und auch die neue schon lange rumliegt), undundund wird's jetzt endlich gemacht.
Für Verwirrung Nr. 1 sorgt gleich das Werkstatthandbuch. Es wartet hier gleich mit drei Arbeitsgängen auf:
* 51.20.01 (2x)
* 54.10.20
zwei mal im Zusammenhang mit der Achse, einmal mit dem Differential. Zum Glück verweisen sie alle Spezialwerkzeug Nr. 18 G 1205 (Flanschhalter bzw. Flange Holder), leider aber nur Nr. 54.10.20 auf das Drehmoment zum Anziehen der Trieblingsmutter (9,6 - 16,5 kgf. m.).
Falls hier jemand unter uns ist, der in diesem Fall die Logik des WHB durchschaut, möge sie oder er bitte uns bitte nicht dumm sterben lassen!
Der Hinweis in 54.10.20 "Triebling-Verzahnung nicht überlasten" erscheint nachvollziehbar. Zudem ergeben erste Versuche mit langen Hebeln, dass der Hebelweg bei nicht aufgebockter Hinterachse nicht ausreicht um die Mutter zu lösen. Da ist einfach zuviel Spiel im Antriebsstrang - bis hin zur Deformation der Reifen oder der Radkeile. Also muss das Spezialwerkzeug her...
spezialwerkzeug.jpg
Da lag noch was im Schuppen. Sehr praktisch mit Langlöchern. Klemmt sich einfach unter die Feder und setzt den Flansch fest. Nur zu empfehlen.
Was passiert als nächstes? Die Mutter ist ab, der Flansch gezogen und der Novize staunt über das enorme Spiel der Trieblingswelle. "Ist doch klar, dass der Simmerring nicht mehr dicht ist, wenn das Ding so hin und her zu wackeln ist. Bestimmt fast ein Zentimeter in alle Richtungen. Schhhh..." also flugs die Fühler nach einer neuen Achse ausgestreckt. Das Ding muss ja total hin sein (aber wieso waren dann keine Späne im Öl?). Mit dem Verdacht, dass vielleicht aber auch was mit dem Lager sein könnte - und mit der gesammelten geballten Kraft eines ganzen entspannten Wochenendes im Rücken - wird dann doch mal der alte Simmerring entfernt (oho, einer mit Doppellippe, siehe http://www.blacklandy.eu/blboard/for...is-Diff-Hinten). Und siehe da, was steckt dahinter? - Ein Kegelrollenlager. So eins wie man es vom Radlager kennt. Wenn das keine Spannung hat, hängt es natürlich nur locker rum, mitsamt der von ihm geborgenen Welle...
Puuhh, alles gut. Dann doch. Also saubergemacht, der ganze Kram und wieder eingebaut. - Denkste. Denn der Flansch sieht nach der Reinigung gar nicht gut aus. Konkret also die Lauffläche:
flansch.jpg
Die akribische Messung ergibt aber zum Glück, dass die Lauffläche der Dichtlippe des Wellendichtrings genau da liegt, wo der Flansch so glatt ist wie ... (da könnt Ihr Euch was hübsches überlegen).
Aber wie kann es denn sein, dass der Flansch innen, also hinter dem Siri so dermaßen vermaggelt ist?
Zur Montage das gleiche Spiel wie vorher, nur das Spezialwerkzeug anders herum an die Blattfeder geschmiegt:
montage.jpg
Damit ist auch klar, warum das Drehmoment zum Anziehen der Trieblingsmutter mit 9,6 - 16,5 kgf. m. so großzügig ausgelegt ist: Irgendwie muss ja der Splint da noch rein. In diesem Fall hier waren ca. 140 Nm nötig, damit's passt:
splint.jpg
Komisch, dass die Spezialwerkzeuge immer so wahnsinnig verrostet sind ... Muss wohl was mit dem nicht ganz dichten Dach im Schuppen zu tun haben, wo auch immer das ganze Altmetall lagert ...
Grüße,
Miles
P.S. Ich geb dann noch mal Bescheid, ob's dicht geworden ist.
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