AW: TD4 springt nicht an

Das kommt drauf an - frühe Td4 bis 2003 hatten eine Pumpe im Tank und eine im Motorraum, die späteren nur noch eine im hinteren Radkasten. Wenn's vom Baujahr stimmt, könnte das Symptom einer defekten Pumpe im Tank passen - siehe auch http://www.tuning-diesels.co.uk/app/...+DIAGNOSIS.pdf. Ansonsten evtl. auch der Nockenwellensensor...

AW: TD4 springt nicht an

Also ich habe heute die beiden elektrischen Pumpen (Tankpumpe und die im Motorraum) geprüft, beide in Ordnung. Danach hab ich ihn mit Starthilfe zum Laufen bekommen, er geht aber sofort wieder aus, wenn man vom Gas geht. Habe dann den Rücklauf der Injektionen geprüft und der war bei jedem Injektion gleichmäßig. Ich gehe nun stark von der mechanischen Hochdruckpumpe aus.
Hat die schonmal jemand gewechselt und weiß ob man da Spezialwerkzeug für braucht?

AW: TD4 springt nicht an

Hallo LordLulu !

Für den Ausbau der Railpumpe brauchst Du den Gegenhalter zum Lösen der Mutter am Antriebszahnrad, den gibt es auch bei BMW.

Aber soweit bist Du noch nicht! Die Railpumpe wird normalerweise nicht defekt, die hat 2 Sicherungen. Wenn am Pumpeneingang nicht 0,5 bar Treibstoffdruck anliegt wird mechanisch die Zufuhr zu den Hochdruckkolben verriegelt. Der Treibstoff durchströmt nur mehr die Schmier- und Kühlbohrungen. (Der Motor bleibt stehen). Damit das nicht überraschend geschieht wird der Treibstoff auch am Vordrucksensor dem ECM gemeldet. Fällt der Vordruck auf 0,8 bar (normal sind 2 - 2,5 bar), geht das ECM in ein treibstoffschonendes Notprogramm (=verminderte Motorleistung), um aus einem Gefahrenbereich bzw. zum nächsten Parkplatz fahren zu können. Auch Pumpen, die sich noch drehen, können den notwendigen Druck nicht mehr aufbauen, wenn eine Wicklung (von mehreren) defekt ist.

Im Startprogramm, also bevor das ECM mit der Einspritzung beginnt, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

Ein gültiges Kurbelwellenwinkelgebersignal und ein gültiges Nockenwellengebersignal (ohne denen würde der Motor mit Startpilot auch nicht anspringen)
Einen Treibstoffvordruck von mind. 0,8 bar.
Einen Raildruck von mind. 180 bar vom Raildrucksensor.

Die Einspritzdüsen, sagst Du, sind o.k., also kann von dort der Raildruck über eine defekte Düse nicht in den Rücklauf abgebaut werden.
Der Mindestraildruck könnte infolge des bekannten Steckerfehlers nicht an das ECM gemeldet werden (--> Raildrucksensorsteckerfehler)
Der Mindestvordruck wird durch Treibstoffilter und den beiden Pumpen bestimmt. Der Vordruck kann am LR TestBook in Echtzeit abgelesen werden, er lässt sich aber auch analog (mit Voltmeter) ausmessen.
Der Vordrucksensor (am Filterkopf vorne) wird mit 5 Volt vom ECM versorgt und gibt einen Wert zwischen 0,5 V bis 4,5 V an das ECM zurück. Im Leerlauf bzw vor dem Starten sollten es um die 4 Volt sein. Wird allerdings nach Einschalten der Zündung nicht innerhalb von 20 Sekunden gemessen, ist der Wert falsch, weil sich die Pumpe nach 20 Sekunden wieder abschaltet, wenn der Motor nicht gestartet wird.


Servus! pCelly

PS: Ich gehe davon aus, dass Du ein ..1Axx.. oder 2Axx in der FIN stehen hast (2 Pumpen Comfort-Funktion)

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Erstmal vielen Dank für die präzise Antwort! Bin um einiges schlauer.
Also ich habe am abgezogenen Stecker meine 5 Volt gemessen. Leider konnte ich, dank Regen, keine Signalspannung abgreifen. Werde es morgen nochmal versuchen und mir einen neuen Kraftstofffilter besorgen. Vielleicht sitzt der ja einfach zu.

Wenn der Sensor defekt ist, würde der im FS auftreten?

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@ Wenn der Sensor defekt ist, würde der im FS auftreten?

Jein.

Wenn beim Selbsttest ein Kurzschluss nach Masse oder nach 5, oder 12 Volt, oder ein offener Stromkreis erkannt wird kurzfristig ja, nach mehreren fehlerlosen Fahrzyklen wird der Fehler wieder aus dem Fehlerspeicher gelöscht. Jedenfalls wird immer Sensorfehler angezeigt, auch wenn nur ein Steckerfehler/Kontaktfehler vorliegt.

Bosch hat den Kabelbaumstecker am Raildrucksensor - nicht nur für den Freelander - verbessert und LR bietet den mit einem Ersatzkabelbaum als Ersatzteil an.

Und, nein, den Stecker alleine kann man nirgens kaufen, da musst Du ein paar 100 Gehäuse, Dichtungen und mindestens 1 Rolle Einzelsteckeinsätze (>1000 Stück) am Gurt für einen Betückungsautomaten bei Bosch bestellen.

Servus! pCelly

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Hallo Lord Lulu!

Wenn Du, so wie in #25 von http://www.blacklandy.eu/blboard/for...08#post1161508, das 5 Wege Ventil durch einen 5 Wege Verteiler ersetzt und von der Tankpumpe über den Selbstbauverteiler Treibstoff wieder ungehindert in den Rücklauf gelangen kann, kann es auch sein, dass der Mindesttreibstoffvordruck für das Startprogemm nicht erreicht wird.

Servus! pCelly

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Hallo pCelly,
ich habe da eine Frage zum Verständnis.
Du hast weiter oben geschrieben, ohne gültige Gebersignale von Kurbelwelle und Nockenwelle würde der Motor auch mit Startpilot nicht anspringen. Wieso ist das so? Ich dachte immer, das Startpilotzeugs wird in die Ansaugluft gesprüht und gelangt dadurch auf jeden Fall in die Zylinder wenn der Motor dreht und die Ventile betätigt werden.
Damit der Motor dann damit läuft bedarf es dann doch nur noch einer gewissen Kompression und einer gewissen Anlasserdrehzahl. Die Hochdruckpumpe, Einspritzdüsen, Motormanagement etc. spielen dabei doch gar nicht mit, oder? Mache ich da irgendeinen Gedankenfehler?

Viele Grüße,
Peter

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Hallo Peter !

Sorry, ich habe mich an #3 gehalten (geht beim Gasgeben wieder aus).

Startpilot allene würde beim TD4 mit ziemlich falschem Zündwinkel (Nageln) den Motor nur wenige Umdrehungen zum Drehen über die Kurbelwelle bringen, dann ist die angereicherte Ansaugluft in der Ansaugbrücke verbraucht. Beim Starten saugt der Motor 1 l Luft pro Kurbelwellenumdrehung . Die Ansaugbrücke hat - geschätzt - 5 l Inhalt. Nach wenigen Motorumdrehungen wäre daher das Startpilotgemisch in weniger als 1 Sekunde verbraucht (sonst würde der Motor auch unkontrolliert hochdrehen).

Wenn es zu einigen wenigen "Zündungen" kommt, dient dies hauptsächlichzur Drehzahlanhebung und zur Entlastung des Starters, die Bordspannung steigt (und damit drehen z.B. die Pumpen schneller). Eine Resonanzwelle von so einer Zündung kann auch am Raildrucksensorstecker nackeln. Die Railpumpe baut mehr Druck auf, weil kurzfristig die Kurbelwelle schneller dreht, als mit Starterdrehzahl; Trotz Abbau des Raildrucks an einer defekten Düse kann dann der Mindestraildruck für das Startprogramm erreicht werden und das ECM beginnt mit der Einspritzung. Der Startpilot wirkt beim TD4 mehr zur kurzfristigen Drehzahlanhebung und Entlastung des Starters als zur Verbesserung der Zündfähigkeit des Dieselgemisches. (Das braucht ein Common Rail Diesel eigentlich nicht) Zuviel davon kann aber auch die Kurbelwelle, oder die Pleuel schrotten.


Servus! pCelly

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Hallo pCelly,

alles klar. Vielen Dank für die guten und ausführlichen Erklärungen!

Viele Grüße,
Peter

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Habe nun Den Kraftstofffilter und das 5 Wege Ventil ersetzt, er springt trotzdem nicht an. Nun läuft er noch nichtmals mehr mit Gasgeben.
Die Hochdruckpumpe macht meiner Meinung nach merkwürdige Geräusche, als ob sie Luft zieht oder ähnliches. Hoffe ihr hört die Geräusche

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Hallo LordLulu !

Die Railpumpe saugt nicht. Sie fängt erst zu pumpen an, wenn mindestens 0,5 bar (Vordruck) am Pumpeneingang anliegen. Die Bohrungen zu den drei Hochdruckkolben werden durch ein mechanisches Ventil erst freigegeben, wenn der Vordruck 0,5 bar übersteigt. Sonst fliesst der Treibstoff nur über die Schmier- und Kühlbohrungen wieder in den Rücklauf, wobei die Luftbläschen und Rauschen am gesamten Treibstoffsystem zu hören sind.

Mach Dir (und mir) doch einfach den Gefallen und miss den Treibstoffvordruck analog Entweder direkt beim ECM bei 24 poligen Stecker (C0604) zwischen Pin 10 (Sensormasse) und Pin 17 (Sensorsignal), oder sonstwo am Vordrucksensorkabelbaum zwischen schwarz/grün (Sensormasse) und grün (Sensorsignal).


Servus! pCelly

PS: Es gibt nur einen 24-poligen Stecker am ECM, Pin1 und Pin 24 sind am Stecker gekennzeichnet

PPS: Wenn Du nirgens bei den Steckern mit Deinen Messpitzen die Spannung abgreifen kannst, dann stich eine Stecknadel in die Kabel rein und verschliesse das "Loch" danach mit Heissluft oder Kleber.

AW: TD4 springt nicht an

Also wenn die Pumpen laufen, habe ich eine Signalspannung von 4,7V am vordrucksensor. Sobald sich die Pumpen abschalten sinkt die Spannung auf 1,05V ab und wird gehalten

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Hast du zufällig auch eine Sollspannung von dem Raildrucksensor parat?

AW: TD4 springt nicht an

Hallo LordLulu !

Wenn tatsächlich 4,7 V (kein Messfehler ?) an das ECM gemeldet werden, würde dies vom ECM als fehlerhaft interpretiert werden. Der Sensor liefert nur einen Wert von 0,5 bis 4,5 Volt an das ECM, die restlichen 0,5 V oben und unten sind füt den (Selbst-)Test reserviert, mit dem das ECM prüft, ob das Signal plausibel ist, bzw ob ein Kurzschluss vorliegt.

Ganz gleich verhält es sich beim Raildrucksensor (0,5 - 4,5 Volt auf der Sensorleitung, 5 V Versorgungsspannung). Im Startprogramm begnügt sich das ECM mit einem Raildruck von 180 bar, bei laufendem Motor beträgt der Mindestraildruck 200 bar, der vom Raildruckregelventil (an der Railpumpe) vom ECM getaktet mindestens gehalten wird. Im Startprogramm wird das Raildruckregelventil ganz geschlossen (zu 100 % getaktet), sodass schon nach rd. einer Kurbelwellenumdrehung die drei Hochdruckkolben der Pumpe den Mindestraildruck aufbauen.

Alle elektr. Fehler der Sensoren, wie Kurzschluss, offener Stromkreis/Leitungsunterbrechung, unplausibler Geberwert etc. , werden im Fehlerspeicher abgelegt.


Servus! pCelly