bei mir haben sich die Lager des Heizungslüfters verabschiedet. Da es definitiv keine Ersatzteile gibt und der neue Motor inkl. Hamsterrad über 100 Flocken kosten soll, habe ich beschlossen, die Sache nun erst mal "anders" zu versuchen. Hier nun aber erst mal ein paar technische Hintergründe inkl. Zerlegeanleitung (leider keine Fotos gemacht...grrr...):
Fast Ales an dem Motor geht nur Destruktiv zu zerlegen. Das fängt beim Gehäuse schon an. Hier liegt das an dem total tollen "Stemm-und-Spreiz"-System, mit dem die Bleche, welche die Lager halten, am Motorgehäuse befestigt sind.
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Mit der Wapu habe ich die abgespreizten Nasen zurück gedrückt, paar Mal abgerutscht, da man nicht gescheit angetzen kann und dann den Rest mit einem angespitztem Schraubendreher mittels Hebelkraft überwunden. Daraufhin die angerichteten Schäden mit einer Feile wieder gerichtet.
Der Motor ist ein 08/15 Kommutatormotor: Als Stator 2 in das Gehäuse eingelassene Magneten, die mittels Klemmvorrichtung gehalten werden. Diese interessieren uns aber nicht. Um so mehr aber der Träger mit den 2 Kohlestiften welcher wieder - you guessed it - mittels Klemmvorrichtung gehalten wird.
Die Welle mit fest verbundenem Läufer wird mittels 2 Messinglagern gelagert. Diese sind Kugelförmig und werden mittels einer eingepressten Federplatte an Ort und Stelle gehalten. Um an die Lager zu kommen, gibt es 2 Möglichkeiten:
1) Schraubenzieher in das Lager und raushebeln (das Lager ist eh' Schrott gewesen, also who cares...)
2) Es gibt herausziehen der Welle Probleme. Obwohl alle Sprengringe und Scheiben entfernt sind, verkantet irgendwas im oberen Lager und die Welle läßt sich nicht herausziehen. War bei mir so, aber unter zu Hilfe nahme eines Bellos kam dann die Welle inkl. Lager heraus.
Diese Federplatte heraus zu bekommen, war dann allerdings eine größere Geschichte: Alle Hebel- und Biegeversuche blieben erfolglos. Tja, wie beschreibe ich das hier nun am Besten: Unter zu Hilfe nahme eines _GESCHEITEN_ Saitenschneiders die Federplatte (gescheit, weil Federstahl!!!) so einschneiden, daß wenn man dann mit einer Zange ansetzt, der Einschnitt in Richtung Rand weiter reißt und damit beim Erreichen des Randes die Spannung der Pressung zerstört - kapiert wahrscheinllich kein Mensch, was ich hier meine.
Nachdem ich alles Zerlegt hatte, fing ich erst mal an, den ganzen Krempel vom Kohlestaub zu befreien. Da der Motor bis auf eine winzige Öffnung an sich ein geschlossenes System ist, hat der Abrieb der Kollektoren keine andere Möglichkeit, als sich überall im Gehäuse anzusezten. Meine Vermutung ist, daß dies auch den Tod der originalen Lager begünstigt hat.
Nun ging es erst mal darum, die Rahmenbedingungen für das neue Lager herauszumessen:
Die Welle hat einen Durchmesser von 8mm
Das alte Gleitlager hat eine Höhe von 13mm
Der für das neue Lager zur Verfügung stehende Platz beträgt 6,5mm
Die Aufnahme hat 35mm
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Aufgrund der oben beschriebenen Problematik mit dem Kohlestaub, muß das neue Lager in einer staubgeschützten Ausführung sein. Da aber leider Lager mit 35mm Aussendurchmesser und 8mm Wellendurchmesser in diesem Sonnensystem nicht so die gebräuchlichsten sind, fiel die Wahl auf ein SS 608 2RS. Schnell mal die Bezeichnung aufgeschlüsselt:
SS - Stainless Steel
6 - Rillenkugellager, einreihig
08 - Bezeichnung nach Kombinationstabelle
2RS - zweiseitige, schleifende Gummidichtung
Die nun gestellte Aufgabe ist eigentlich gar nicht so schwer: Das Runde muß in das Runde. Ein kurzer Blick in die Kombinationstabelle, offenbart Einem dann aber ein gewisses Problem:
Höhe: 7mm
Wellendurchmesser: 8mm
Aussendurchmesser: 22mm
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Die Idee war nun, zum Schlosser des gerinsten Mißtrauens zu gehen, und einen (2) Ring(e) als Adapter drehen zu lassen, die das Lager in seiner neuen Heimat fixieren sollen. Die Überlegung kam auf, das Ganze minimalst in Übermaß fertigen zu lassen, sodaß man zuerst das Lager in den Adapter pesst / einhämmert und dann den Adapter in das alte Halteblech. Damit muß ich nix kleben, schweißen oder was-weiß-ich-sonst-noch für Verrenkungen machen, damit der Adapter in dem Blech und das Lager im Adapter bleibt - Prinzip ähnlich wie bei den Radlagern.
Problem:
Es gibt hier und in den benachbarten Kreisen Keinen, der eine Drehbank hat. UNGLAUBLICH! Bin von Ponzius zu Pilatius gelaufen / gefahren - nix zu machen!
Aufruf:
Ist da jemand, der eine Drehbank hat und mir diese 2 Ringe drehen könnte? War a gschicht. Würde demjenigen die Lager und die Bleche schicken, denn die unten gemachten Bilder sind mit einer 10.- Schieblehre gemacht worden und die Päzision dieser Geräte...
Einzelteile:
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Ziel:
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