Das sind allenfalls Feststellungen, keine Erklärungen. Ich persönlich empfinde es als elemtare Forderung an die Entwicklung, dass Dinge reparierbar sind. Ohne Kernwaffenlabor und ohne PHD in Rocketscience am MIT. Es ist eine Frage danach wie eine Gesellschaft sinnigerweise funktionieren soll. Unser aktuelles gesellschaftliches Grundprinzip ist die maximale Ausbeutung (was wir damit nicht die Revolution ausbricht mit ein paar sozialen Aspekten kaschieren, andere Länder sind da rigoroser). Ausbeutung der Natur und konsequenterweise auch der Menschen. Ausbeutung von Menschen braucht Abhängigkeit, ansonsten würde sich ja keiner ohne gewalt ausbeuten lassen. Damit unsere Wischel-Händys, auch die coolen von Apple, so günstig auf den Markt kommen können (Ja, auch Apple Handys sind angesichts der in ihnen gebündelten Leistung und Ressourcen geradezu lächerlich billig) nutzen wir z.B. die Abhängigkeit der Menschen in Billiglohnländern. Dann kratzen halt Kinder die seltenen Erden aus dem Stein, Familien leben auf Müllkippen wo sie praktischerweise auch gleich das Blei aus dem Elektroschrott ausbrennen und Arbeiter schuften im Lohnakkord für´n Pfenning und wenn sie Glück haben auch ein Ei in den Hightechfabriken Asiens. Man wird nie umfassende Gerechtigkeit herstellen können, darum geht es mir auch nicht. Das Gefälle auch in der Gerechtigkeit liegt in der Natur zaitbasierter Lebensformen. Wettbewerb ist bei zeitbasierten Lebensformen eine Grundbedingung des lebens. Da kommen wir nicht drum herum. Allerdings wäre es klug dies nicht als entschuldigung zu nehmen den schmalen Ast auf dem man sitz zu verdauen. Zudem: die Möglichkeit Dinge zu reparieren wäre auch so etwas wie Achtung vor der Leistung derer die sich krummgelegt haben, dass ich mit einem coolen Gadget herumflitze und Eindruck schinden kann. es wäre soetwas wie die Achtung vor der Natur, deren ressourcen wir für single Use verballern, oft genug rein kurzfristigen Moden folgend und uns der noch funktionierenden Dinge entledigend, nur weil die Farben der Saison sich änderten. Reparierbarkeit wäre eine Achtung vor der Gesellschaft, bedeutete es doch, dass man auch langsamer mitschwimmen kann. Reparierbarkeit ist aber auch eine Antwort auf die Frage wohin mit den Menschen in der Zeit in der jede Form von Arbeit automatisierbar geworden ist. Und die Arbeit, bei der wir es uns aktuell noch nicht vorstellen können wird es morgen sein. Gestern war ja auch noch klar, dass Handwerker, Journalisten, Apotheker, Archivare, Buchhändler, Bankangestellte, Ärzte* nie würden automatisierbar sein. Gestern war das ein Problem von ungelernten Fliesbandsklaven. Heute ist das ein Problem, welches sich quer durch die Berufe frisst. Eines vor dem keine Berufsgruppe gefeit zu sein scheint. Bedeutet, der Mensch muss entgegen dem Trend nicht noch weiter spezialisiert, sondern im Gegenteil brieter, generalisierter ausgebildet werden. Damit er wechseln kann. Patchworkbiographien sind heute schon nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel (Auch wenn das Gros der Personaler das noch nicht kapiert haben). Reparieren ist hier eine ganz probate Methode sich transdiziplinär Wissen und Methoden anzueignen.
Kurzum ein Blinkerbirnchen, also ein normales minderkomplexes Verschleißteil, so zu verbunkern, dass man es auch in der Werkstatt nur mit Mühe gewechselt bekommt ist ein Anschlag auf die Souveränität des Menschen. Da hat es einfach eine Firmenleitung genervt, dass man an jeder Tanke Birnchen kaufen kann und diese unauthorisiert und vor allem abseits der eigenen Wertschöpfungskette verbauen kann. Also baut man Sperren ein, damit Smarts eben nur von Smartwerkstätten einen Pfennig-Artikel gewechselt bekommen. Und ganz nebenbei ist der natürlich auch deutlich teurer, da man soeben den ansonsten so heiligen freien Markt für sich vollständig ausgehebelt hat. Das ist nicht cool, dass ist freundlich ausgedrückt frech. Und dies als Konsument dieser Frechheit mit dem schulterzucken, dass es eben alle so machen zu schlucken ist zumindest nicht souverän und auch nicht wirklich klug.

Ich weis, dass mich in meinem Umfeld und oft auch hier nur wenige verstehen, was ich meine, wenn ich feststelle, dass wir entweder wieder dafür sorgen, dass unsere Altagsdinge wieder auch reparierbar werden, oder wir eben mittelfristig als Gesellschaft vor die Hunde globalisierter übernationaler Partikularinteressen geraten, sprich in die totale Abhängigkeit.

Nun CBU ist eben für mich etwas mehr als ein spleeniges Hobby. Und nein ich renne hier nicht in Jutesäcken rum und schreibe meine Gedanken auf ein Schiefertäfelchen. Habe ich nicht vor. Ich sitze hier an meinem fetten MacPro mit seinen vier Monitoren und würde gerne das und die Möglichkeit dies nicht auf Kosten von allem miteinander verbinden können. Reparierbarkeit scheint mir da ein probates Konzept.

*) all diese beidspielhaft genannten Berufgruppen sind heute bereits voll- oder in teilautomatisiert. Das Heer der Bankangestellten ist schon lange ein Automat in der Wand, Buchändler sind Onlineversandhäusern gewichen, Apotheken ebenso, nicht nur im Bereich Sport, Börse, Recherche werden heute schon Journalisten von autonomen Schreibprogrammen ersetzt, etc. pp.

..., aber offensichtlich bin ich dafür ....und nicht genug Land-Rover-fanatisch...