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Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

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    Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

    Bin noch etwas in der Rekonvaleszenz. Aber man liest den einen oder anderen Beitrag im im Forum plötzlich mit anderen Augen. Es ist in etwa der maximal entspannte Blickwinkel am Steilhang aus der Fahrerkabine eines Kamaz oder Ural auf einen Rollator. Z.B. Wie weit kann man mit der Serie eigentlich so fahren, also ohne Ausfälle. *lach* Also knapp 2300 Km an einem Wochende im offenen 88er sind schon mal machbar. Dazwischen an einem moderaten Offroadwettbewerb zwischen angetrailerten Stollen teilnehmen auch. Und auf Platz 5 zu landen ebenfalls. Ohne Equipment-Armageddon, ohne Intercom, ohne Sperren, ohne Simex ohne Wading Plug. Ausgerüstet mit Erfahrung, einer China 24V Winde, einer Werkzeugrolle, ein paar Waffeln und Schlafsäcken. Gnihihihi. Irrsinn, wie er sich nur nur im Fall einer unheilbaren Seriediagnose und totaler Verachtung jeglicher möglicher Eventualitäten ereignen kann. Es war weniger die Frage, ob die Serie durchhält, sondern ob wir es tun. Hätte die Winde nicht aufgegeben wären wir auch auf dem Treppchen gelandet. Der Punktabstand zu Platz drei war hauchdünn.
    Hüfttiefer Schlamm, brusthohes Wasser, trickreiche Passagen auf sandigen 100% Hängen, zum Teil mit etwa 0,4t wettbewerbsmäßig zu transportierenden Sandsäcken an Bord, tagelanges Orientierungsfahren bis tief in die Nacht in unbekanntem Terrain ausgestattet mit Roadbooks die zwischen der präzisen Abbildung lokaler Gegebenheiten und der vermuteten Beschreibung osttibetischer Discounterparklätze wahllos oszillierten und entsprechend ständig mit der Welt hinter den staubverhangenen Scheiben abgeglichen werden wollten.

    Dabei hatten wir eigentlich gedacht, dass es ohne zweites Fahrzeug und Team in der Platzierung nicht besser als beim letzten Mal würde. Da hatten wir Platz acht gemacht. Unsere Erwartung lag daher eigentlich deutlich darunter, weil zwei Fahrzeuge schon mal immer die Möglichkeit der Fremdbergung sicherstellen. Zudem hatten wir letzthin auch drei Mann an Bord. Fahrer, Navigator und Waffelhorst/Winchmonkey. Das schont die Kräfte aller. Zwischen den zum Teil eng gesetzten Passagen erholt sich das Windenäffchen, der Fahrer kann - so komisch es klingt auf Verbindungspassagen chillen, er muss ja nur den Worten des Navigators folgen und ansonsten das Auto auf Kurs halten. In den Passagen muss er eh an Bord bleiben, falls die Tür überhgaupt aufgeht und nicht gerade von Schlamm blockiert wird. Der NAvigator kann sich in den Trial Passagen von der hohen kognitiven Anspannung erholen. Heuer waren wir zu zweit. Christian als Pilot, ich als Navigator, Waffelhorst, Winchmonkey und Einweiser. Daher wundere ich mich nicht, dass am Abend des zweiten Tages stellenweise mein Sprachzentrum aussetzte, als mir vorübergehend die einfachsten Worte nicht mehr einfallen wollten. Irgendwie schaffte ich es aber trotzdem dem Fahrer mitzuteilen in welchen Waldweg er als nächstes einbiegen muss. Wir haben jedenfalls viel gelacht.

    Wir hatten ja schon vorher aus Wettbewerbserfahrungen die Theorie dass es das Team ist und nicht das Fahrzeug, welches den entscheidenden Ausschlag gibt. In der abermaligen Beobachtung hat sich genau das wieder mal bestätigt. Das ist der Grund, warum um Klassen stärker motorisierte Fahrzeuge mit deutlich gröberen Stollen mitunter langsamer durch die Trialpassagen kamen, als wir. (Gut manchmal kamen die durch und wir nicht, auch wahr) Der Grund: nur wenige hielten es für nötig auszusteigen und einzuweisen. Ausgestiegen wurde soweit wir beobachtetzen bei vielen Teams, wenn es partout nicht mehr weiterging oder Kaffe ausgeschenkt wurde. Von dem vorherigen Abgehen der Passagen mit dem gesamten Team, um die Lage zu sondieren und die Taktik für alle einvernehmlich abzusprechen mal ganz zu schweigen. Es macht in Folge einen gewaltigen Unterschied, ob am ein eingegrabenes Auto freischafft, oder ein paar taktisch gelegte Waffeln wieder einpackt.

    So waren die drei Fälle, in denen wir auf fremde Hilfe angewiesen waren auch ganz klare Fehler auf unserer Seite. Wir waren ausnahmsweise entweder nicht ausgestiegen oder hatte keine oder falsche taktische Prioritäten gesetzt. Prompt entpuppte sich die harmlose flache Schlammpfütze als Autoverschlingender Abgrund (schnell genug Wathosen im vollgepackten absaufenden 88er rauskruschteln und anziehen geht. Der Druck muss nur groß genug sein. *lach*). An einer anderen Stelle wollten wir eigentlich männliche Modderspritzbilder machen. Waffeln legen wäre die deutlich intelligentere Aktion gewesen.

    Was ging kaputt?
    Eigentlich nichts. Der hintere Getriebesimmering.

    Was wurde geschraubt: Hinfahrt: Simmering auf der Stummelachse vorne rechts versetzt. Einen zweiten hatten wir nicht und die Lauffläche war eingelaufen. Das lief einfach so raus. Also die Lauffläche mit Schleifpapier abgezogen, den Siri nach innen versertz und das Swivel mit selbstgepanschtem Fließfett aufgefüllt. Hielt bis heute dicht. CBU rulez as ever. Jede Menge gelockerte Schrauben anngezogen. Die Batteriepolklemmen angezogen. Den Geber für den Tripmaster alle Nase lang neu justiert.

    Was werden wir verbessern? Die Seriescheiben sind so schon zu klein für eine Orientierung bei Nacht. Sind es zudem verkratzte alte und ohne Wischwaschanlage (SII) hat man die Grenze zwischen Herausforderung und Bestimmung überschritten. Die Winde. Irgendwas, das bei Überlast wenigstens noch öffnet und nicht nur ein GRRRRRR von sich gibt. Auch wäre es geschickt das Seil diesmal dann richtig auf die Troimmel zu packen, also Auszug unten und nicht oben (Profis bei der Arbeit, Zerlegen vor dem Einsatz ist Pflicht, richtiges Aufspulen fiel dann Bier und Fachsimpelei zu Opfer). Ein Rollenfenster, das sich nicht beim ersten Anblick von Anstrengung colaniartig verformt. Ein Dieselkanister der dicht ist (auch polnische Bierhülsen schmecken dieselgeduscht extrem scheiße und werden einzig und allein deswegen verpresst, weil man abends in der Etappe unbedingt etwas stärkeres und sedierenderes als Tee haben will). Wasserdichte atmungsaktive Outddorklamotten. Es mag zwar sein, dass eine G 1000 Hose mückendicht ist (Es gab keine Mücken) reißfest ist (Schlamm zerreisst keinen Stoff) und schnell trocknet, dennoch ist sie erstmal nasser Stoff und damit extrem kalt. Kurz G 1000 Hosen sind das letzte was ich nochmal bei einer Trophy fahren will. Eine Rebenspritze um schlammverbackene Kühler wieder frei zu bekommen. Waffeln mit mehr Grip. Sicherheitsgurte. Ist nicht mein Auto, und Christian ist ein extrem guter Fahrer. Aber spätestens auf der Buckelpiste finde ich Gurte extrem sexy (eigentlich sowieso immer und überall ein absolutzes Muss an Serien), da man ansonsten alle Nase lang die Schwerelosigkeit von Parabelflugexperimenten erfährt, bevor man unsanft vom Spriegel oder Steiß gebremst wird. Jedenfalls sehe ich nun Teams mit Helmen mit deutlich anderen Augen. Intercom, also Funk mit Freisprecheinrichtung ist auch ganz oben auf meiner Liste. Der Fahrer sieht halt keine Handzeichen, wenn man 2m tiefer als das Fahrzeug steht, auch nicht, wenn der der Einweiser springt, wedelt, schreit oder sich schlussendlich der Ohnmacht ergibt und einfach abwartet was bis zur Wiederaufnahme der Kommunikation so passiert. Die Absprache von Kommunikationsfloskeln. Zwei Akademiker in einem Fahrzeug rechnen rechts links Angaben mitunter erstmal in reziprok analytische Positions- und Richtungsbestimmung des emittierendes Subjektes um, um dann erstmal stumpf in das zu umfahrende Loch zu fahren. "Zu mir/zu Dir" war dann schnell unsere universelle wie robuste Übersetzung für in Fahrtrichtung zum Fahrer oder zum Beifahrer - unabhängig, wo der Einweisende geade im Bezug zur Fahrzeugachse und Richtung steht. Und irgendwie kriegen wir auch noch eine übereinstimmende Definition des hysterischen Schreies Stopp!!!! hin. *lach*. Mehr Material, also Gurte, Schäkel, etc. Zum Beispiel eine zweite Umlenkrolle. Stahlseile goutieren Trapezumlenkungen mit Schäkeln nicht wirklich. Messer. Gurte muss man mit Chinawinden augenscheinlich öfter durchschneiden, als gedacht. Und mit dem Buttermesser aus der Frühstückskiste hat das schnell was wunderbar sinnbefreites. So eine Art Dada-Erfahrung, an deren Ende alle lachen aber keiner genau zu sagen weis warum und worüber. Und Ketten mitzunehmen ist eine gute Idee, sie dann auch mal aufziehen möglicherweise die bessere. Können wir leider nicht verifizieren, weil wir es nicht haben. Sonnenbrillen sind jeden Cent wert, wenn man gegen die Abendsonne anfährt. Mundtücher. Der feine Pistenstaub bildet schnell einen fiesen scharzen Popelblock in den Nasenlöchern.

    #2
    AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

    Teil II ( Man kann nur etwa 11000 Zeichen pro Post eingeben)

    Was haben wir richtig gemacht? Schulbuchmäßig vor der Abfahrt nach Hause (Männer fahren, andrere Trailern) die Trommeln runternehmen und die Beläge kontrollieren. Beläge? Welche Beläge? Auf der einen Seite haben wir einen fast neuen Satz Bremsschuhe mit Schlamm und Sand fast vollständig annihiliert. Gut, dass wir welche dabei hatten. Als Team haben wir extrem gut harmoniert. Diskussionen im Feld sind immer ein kritisches Zeichen die Teamzusammensetzung betreffend. Hatten wir nicht. Klar, man musste das eine oder andere zweimal besprechen, um zu einer gemeinsammen Auffafassung der Einschätzung zu kommen, aber das lief alles fast durch die Haut. Einen echten geschmiedeten Spaten mitgenommen zu haben war auch goldrichtig. Hat sich die Serie erstmal eingegraben (Und dazu braucht es mitunter nichtmal einen Fahrfehler, der normale Überlebensreflex reicht) macht sich ein Klappspaten hinsichtlich seiner Verwendbarkeit schnell wie ein Mensa-Desertlöffelchen aus. Was auch wirklich gut funktionierte war das Sichern der Serie am Steilhang mit dem LKW Spanngurt, wenn man am 70% Hang eine 180° Kehre fahren muss und jedes Steinchen das Popometer augfenblicklich über den Anschlag treibt. Und eine Serie technisch de facto auswendig zu kennen und routiniert im Schrauben zu sein. Das ist so entspannend, wenn man kopfüber in den eingeweiden steckend nicht den 13er oder die Spitzange verlangen muss sondern einfach hingereicht bekommt. Und zwar so dass man das Werkzeug auch gleich benutzen kann. Also z.B. den 13er Maul mit der 12er Seite voraus oder die Ratsche mit passendem Mittelstück und schon in Arbeitsrichtung eingestellt. Sowas kann man nicht abstrakt lernen, das kommt eben einzig und allein aus der Routine. Für mich als jemanden, der aus einem ganz anderen Zusammenhang kommt, ist es jedenfalls a.) ein Beobachtung und b.) eine zutiefst zufriedenstellende, bedeutet sie doch nichts weniger als es tatsächlich zu können. Ein Fernglas war schonmal ganz richtig auf der Packliste, haben wir mehrfach gebraucht, das nächste mal nehem ich auch wieder einen normalen analogen Peilkompass mit. Dieses GPS Gerödel macht an der Stelle obzwar vom namhaften MArkenhersteller aus der Profikiste keinen Spaß, weil die gerne mal irgendwohin zeigen. Man muss also jede Messung zwei-. drei mall durchführen um sich dann so ungefähr +/- 5° im klaren zu sein. Das ist bei Zielen in Wurfweite egal. Bei Zielen in einigen Kilometern Entfernung hilft das ohne fixierte Landmarke wenig bis gar nix. Ohrenstöpsel sind geil. Radiohören in der offenen Serie bei Tempo 95 geht gut und man steigt nach huinderten von Kilometern geradezu entspannt aus.

    Und machen wir es wieder? Hehe. Schlamm, Schweiß und Maschinen. Entweder man bekommt sofort feuchte Anwandlungen oder man geht in die Einfahrt und haut noch ne Lage Politur zwischen Formschnitthecke und Knochenpflasterstrand. Man kann es nicht verstehen, es ist oder es ist eben nicht. Ich verstehe Politur auch nicht, weiß aber das eine ganze Industrie davon lebt. Irgendwer sagte die Superkarpata wäre nicht mit der Serie machbar. Wir werden sehen. An Hybris mangelt es jedenfalls nicht.

    Bilder? Das Forum schreit Bilder! Tja da gibt es nur wenige, da das Kamareteam pausenlos mit Navigieren, Winchen, Waffeln und Ausgraben beschäftigt war (Mitunter eben weil man Photografieren wichtiger hielt als Einweisen). Auch hier wäre ein dritter Mann keiner zu viel gewesen. Ich werde heute oder morgen mal sehen, was bildtechnisch wie geworden ist. Habe aber keine große Hoffung auf den Pulitzerpreis.
    Zuletzt geändert von Gast; 15.10.2013, 13:06.

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      #3
      AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

      Oha, ein Genuss dies zu lesen. Aber was zum Teufel ist die Pommerania XXXVI ? Man möge es mir verzeihen aber ich glaub ich muss mal Onkel Google fragen.....
      Verdammt, es gab mal eine Serie (nein nicht diese....) die Umrundung der Welt mit dem Unimog zeigte..... ICH WILL DAS AUCH, bin aber wahrscheinlich zu weich dafür ;-). Scheiße, das Fahren von 60 bis 70 TSD Kilometern im Ledersitz ist zwar zum Geldverdienen ok, aber nicht zum Leben.......Shit......

      Ich will Bilder...................

      Andre

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        #4
        AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

        ein paar Bilder habe ich ... später. Pommerania: Youtoube Stichwort Pommerania Trophy, das gibt ein ganz guten Überblick über die letzten Jahre, was man sich darunter vorstellen muss:

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          #5
          AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

          Zitat:
          Teil II ( Man kann nur etwa 11000 Zeichen pro Post eingeben)
          Zitat Ende:

          Ich wusste, dass es Guido sein würde, der dieses Limit feststellt..... *gacker*

          Ansonsten nette Story. Respekt! Dafür bin ich selbst beim Lesen gefühlt zu alt....

          Gruß
          heppsen

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            #6
            AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

            Na komm Boris, so alt bist Du auch nicht.
            Viele Grüße von Pascal aus der Geschlossenen
            كنت غبية

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              #7
              AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

              Ich spreche ja vom gefühlten Alter.... :D

              Gruss
              heppsen

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                #8
                AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I











                Und wie immer sieht es auf den Bildern alles furchtbar niedlich und harmlos aus.

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                  #9
                  AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

                  =) Hab schon harmloseres gesehen ;-)
                  Würde ich ja zu gern auch mal machen. Aber ich glaube ich bin dafür zu schissig ...
                  :D Primitiv, aber glücklich :D

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                    #10
                    AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

                    Respekt! :)

                    Herman
                    "Verba volant"

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                      #11
                      AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

                      Hübsch versenkt - Respekt !
                      Grüße
                      Tim
                      Ehramitglied im Tuningclub Hasaweiler

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                        #12
                        Echt geil :D

                        Eigentlich braucht es nach dem Bericht gar keine Bilder.
                        Kann mir gut vorstellen was ihr für einen Spass hättet !!!
                        Gruesse, Thomas
                        http://landygarage.de/

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                          #13
                          AW: Ups we did it again - Pommerania XXXVI mit der Serie. Teil I

                          Wow Guido ! Mein büro scheint plötzlich bunt und spannend wenn ich das lese. Ich wußte garnicht das mein
                          Heimatland soviel für Offroaden übrig hat.

                          Falls Ihr nochmal fahrt und jemanden braucht der den wagenheber in den bescheuertsten Situatioenen ansetzen soll
                          ich wär ein Kandidat! Ich bin infiziert !

                          Gruß Seb
                          I love you, but I´ve chosen Landrover.

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