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    AW: Anhängerbetrieb

    Bezüglich Zugfahrzeug - Anhänger - Kombination gibt es ja den alten Rechner im WWW
    Und als Anschauung der Gespannstabilität gibt es ebenfalls etwas.

    Generell ist ein schlingernder Hänger nur durch eine sofortige kurze Bremsaktion zu bändigen ...... durch den Bremsimpuls läuft der Hänger in die Auflaufbremse und dadurch wird das Gespann von hinten gestreckt und stabilisiert.
    Durch ein Beschleunigen würde sich das Pendeln verstärken und der Hänger das Zugfahrzeug aus der Bahn werfen ......

    Um bei einem Gespann mit sehr kurzem Hecküberhang ins Pendeln zu geraten muss der Hänger schon sehr ungünstige Beladeverhältnisse haben.


    Ausweg wäre ein Drehschemmelhänger .....

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      AW: Anhängerbetrieb

      Hallo Leute,

      ich fahre seit einigen Jahren meine Defender als Zugmaschinen für einen Wohnwagen.
      Dabei habe ich sowohl Erfahrungen mit dem 90er, wie auch mit dem 110er.
      Das jetzige Gespann besteht aus einem „modernen“ 110er BJ 2012 mit ABS und einem ERIBA- Troll BJ 1984, mit Auflaufbremse und ca. 1.000 kg Fahrgewicht.
      Die Länge des Wohnwagens beträgt rund 5,5 m. Die Frage ob es besser ist eine kurze, oder eine lange Zugmaschine zu fahren, kann man nicht pauschal beantworten.
      Es kommt, wie so oft im Leben, auf die geplanten Einsätze an, auf die Bauart des Anhängers an, das Gewicht beider Komponenten und noch ein paar Kleinigkeiten an.
      Jeder weiß ja, dass der 90er im Vergleich zum 110er „ein wenig wendiger“ ist.
      Das merkt man positiv vor allem beim rangieren eines Gespannes in Rückwärtsfahrt.
      Durch den kurzen Radstand macht sich der Lenkeinschlag unmittelbarer auf die Drehbewegung der ganzen Fuhre bemerkbar.
      Allerdings bleibt der größte Winkel von Zugmaschine und Anhänger immer durch die Form und Länge der Deichsel beschränkt. Eine A-Deichsel ermöglicht etwas weniger Spielraum als eine Zentralrohrdeichsel.
      Wenn ich ein paar Pferde hier und da mal von einer Koppel zu anderen transportieren müsste, oder einen Anhänger zum von Kaminholz vom Wald zum Haus nutze, dann ist eine Kombination mit dem 90er sicher die beste, weil wendigste Lösung, auch weil der 90er selbst weniger Raum zum rangieren benötigt.
      Zum Transport langer und auch schwerer Anhänger über lange Strecken der 110er das klar bessere Fahrzeug.
      Für einen besseren Geradeauslauf der ganzen Fuhre ist in erster Linie der Radstand der Zugmaschine entscheidend.
      Wer den Defender mal mit beiden Radständen gefahren ist, weiß dass der „Lange“ auch schon im Solobetrieb ein deutlich „entspannters“ Fahrvergnügen bietet. „Länge läuft“ sagen die Bootsbauer. Der 110er benötigt deutlich weniger Lenkkorrekturen als ein 90er der ja bekanntlich immer ein wenig nach Timbuktu will, egal was der Fahrer gerade vorhat.
      Der 110er läuft nicht jedem Schlagloch nach und ist eindeutig weniger „nervös“ bei höheren Geschwindigkeiten. Das Verstärkt sich noch im Hängerbetrieb.
      Da ich den direkten Vergleich kenne, weiß ich, dass ich im 110er deutlich weniger zu kurbeln habe, wenn ich auf Reisen bin Tagestouren von 500 bis 700 km habe ich mit dem jetzigen Gespann als durchaus nicht als beschwerlich empfunden.
      Auf Geradeauspassagen bei Autobahnfahrt kann ich getrost das Lenkrad sehr locker halten das Gespann bleibt dabei sehr stabil in seiner Spur.
      Selbst Pass-, oder kurvige Landstraßefahrten lassen sich auch mit dem 110er gut bewältigen, solange der Kurvenradius nicht ohnehin zu eng für einen Defender ist.
      Einziger Nachteil des langen Gespanns ist das rückwärts rangieren auf sehr engen Campingplätzen. Da setzt der Wendekreis des Autos die Grenzen, weil die Nase des 110ers einfach nicht schnell genug um die Ecke kommt.
      Zum Fahren mit Anhänger ist generell folgendes zu sagen.
      Es erfordert immer mehr Aufmerksamkeit. Der Hänger läuft immer nach, was einen anderen Kurvenradius bedeutet. Man muss halt ausholen!!
      Seitenwind, und hohe Geschwindigkeit vertragen sich schlecht, vor allem wenn der Hänger sehr hoch und lang ist. Das gilt natürlich besonders auf Brücken, bei Waldschneisen und!! beim Überholen von LKW. Überholmanöver müssen überhaupt gut geplant sein.
      Das Bremsen sollte (Notfälle ausgeschlossen) so sanft wie möglich und nach dem Prinzip erst langsam, dann kräftiger erfolgen.
      Das stabilisiert den Hänger, weil seine Bremsen später greifen, als die der Zugmaschine.
      Bei ungebremsten Anhängern daran denken, dass der ja auch noch durch die Zugmaschine eingebremst werden muss. Je höher das Gewicht des Hängers im Verhältnis zur Zugmaschine, desto höher die Gefahr, dass der „Schwanz mit dem Hund“ wedelt.
      Daher sollte alles ein wenig „weicher“ ablaufen, das gilt vor allem bei Spurwechseln.
      Auf der Autobahn sollte man die Sogwirkung anderer Fahrzeuge nicht unterschätzen.
      Dabei sind nach meiner Erfahrung die großen Brummis nicht das Schlimmste, sondern schnell gefahrene Transporter (MB Sprinter).
      Die drücken bei schneller Fahrt eine richtige Luftwelle vor sich her, was den Anhänger spürbar ins Schwingen bringt.

      Defenderfahrer neigen ja ohnehin nur selten zum Rasen. Daher muss ich wohl nichts über das Stück Gleichmut beim Reisen erzählen. Ich suche mir gern auf der Autobahn einen modernen LKW- Zug (gern Holländer, oder Skandinavier) aus und zuckele dann mit 90/100km/h hinter denen her. Der „Windschatten“ sorgt dafür, dass ich im Gespannverkehr soviel verbrauche wie im schnelleren Solobetrieb (ca. 10/11l) und ich selbst viel Muße habe, mir meine Route mal genauer anzusehen. Wenn ich helfen konnte, freue ich mich, wenn es noch Fragen gibt, gebe ich meine Erfahrungen gern weiter. Roland der Defendertroll

      PS
      Ob Die Farbe des Defender wirklich eine Auswirkung auf seine Eigenschaft als Zugmaschine hat, weiß ich nicht. Aber kesswick- green steht auch einem Troll gut.

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        AW: Anhängerbetrieb

        Schöne Zusammenfassung Roland
        Kurz noch ein paar Stickwörter zum Thema das auch anderweitig behandelt worden ist.
        Anhänger mit 2 oder mehr Achsen laufen generell ruhiger als mono-achs-anhänger mit selbigen Aufbau. Drehschemel bin ich nicht nennenswert gefahren, da verhalte ich mich Unwissend.
        Der Abstand zwischen AH Achse & HA des Zugfahrzeuges ist auch nicht Uninteresant. Da hatten wir wieder das Stichwort wegen "länge läuft".
        Allerdings dürfte der 130`er ein noch interesanteres Zugfahrzeug als der 110`er bieten bei grossen Fuhren. Einige AB`s Deutschland sind mit ekeligen Spurrillen versehen, da tanzen die kurzen schon ziemlich tüchtig.
        Erschreckend finde ich es (besonders) in der Sommersaisong wie viele Leute ihre Autos bin an die aussersten Grenzen ausreifen wenn es drum geht entweder Wohndosen oder Anhänger zu ziehen, teilweisse auch bei "Flotter Fahrt". Leztere Zeit gab es leider ein paar Unschöne Forumseinträge wo Mitglieder böse verunglückt sind mit Anhänger-gespanne. An dieser Stelle nochmals dieses bitte bedenken. Es sind durchaus grosse Massen in bewegung.
        besa mi culo:mi

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          AW: Anhängerbetrieb

          Roland , auch von mir ein danke für die Zusammenfassung. Sehr interessant für Diejenigen die nicht viel oder keine Erfahrung mit Anhänger haben.

          Die beste Alternative ist wie Sirfootloose geschrieben hat natürlich ein Drehschemel-Anhänger. Der Läuft am besten hinterher. Sowohl auf der Autobahn als auch im Stadtverkehr. Der einzigste Nachteil ist das rückwärtsfahren selbst weil es doch einiger Übung Bedarf gegenüber einem Einachs-Anhänger.
          Gruß Oliver

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            AW: Anhängerbetrieb

            Zitat von sirfootloose Beitrag anzeigen
            Um bei einem Gespann mit sehr kurzem Hecküberhang ins Pendeln zu geraten muss der Hänger schon sehr ungünstige Beladeverhältnisse haben.
            schlingern ab einer bestimmten Geschwindigkeit tritt nur dann auf, wenn mehr Gewicht (in Fahrtrichtung gesehen) hinter der Hängerachse platziert ist, oder anders ausgedrückt: wenn beim Anhängen die Kupplung ohne Kraftaufwand angehoben,- und auf die Kugel gedrückt werden muß.

            m01m
            diepraxisträgtdietheoriezugrabe

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              AW: Anhängerbetrieb

              "Die beste Alternative ist wie Sirfootloose geschrieben hat natürlich ein Drehschemel-Anhänger. Der Läuft am besten hinterher. Sowohl auf der Autobahn als auch im Stadtverkehr. Der einzigste Nachteil ist das rückwärtsfahren selbst weil es doch einiger Übung Bedarf gegenüber einem Einachs-Anhänger."

              Na, ja!
              Drehschemelanhänger sind in der Regel reine Transportgeräte mit Plattform, oder Pritsche. Dazu sind sie entsprechend groß, was die Einsatzzwecke ein wenig begrenzt. Aber sie haben sicher manchen Vorteil beim Transport größerer, oder sperriger Lasten. Das Rückwärtsfahren ist nur bedingt schwieriger als mit einem sonstigen Anhänger, da die letzte Achse des Hängers ja viel weiter zurückversetzt ist und dadurch das Ausschwenken des Hängerhecks nicht beachtet werden muss. Aber generell stimmt es sicher, dass man als "Angfänger" lieber mal Sonntags auf einem Aldiparkplatz üben sollte auch rückwärts einigermaße vorran zu kommen.

              Insgesamt ist das Thema Gespannfahren sicher ganz unerschöpflich, weil es eben etwas anderes ist einen kleinen einachsigen Pritschenanhänger ungebremst und ungefedert zum kaminholzholen in eine Waldschneise zu fahren, oder z.b einen Pferdeanhänger mit lebenden Tieren durch die Gegend zu ziehen. Mit Wohnwagen kommt dann die Höhe und die (meistens) Mehrbreite des Anhängers dazu. Man sieht einfach schlechter nach hinten.

              Trotzdem will ich hier ausdrücklich allen Mut machen, ihren Defender auch als Zugfahrzeug zu nutzen, denn als alter Carawanreisender kenne ich natürlich auch die Schönen Seiten dieser Art zu leben.

              Also alle technischen Sachen in Ordnung halten, dazu zählen gute Reifen, richtiger Luftdruck am Hänger und an dem Zugwagen, ab und zu mal ein wenig Fett an der Deichsel (Rohrdeichseln haben oft Fettnippel, die man auch wirklich schmieren sollte) und an die Bremsübertragung, die Bremsen und wenn vorhanden Stoßdämpfer prüfen und warten, elektrische Verbindungen und die Beleuchtung nicht vergessen.

              Mein jetziger Wohnwagen wir im nächsten Jahr 30, er hat sicher bei meinem Vorgänger und mir rund 100.000km, oder mehr abgespuhlt.
              Ich habe Freunde aus der Oltimerwohnwagenszene, die haben Kisten aus den sechziger Jahren am Haken und gondeln damit durch ganz Europa, ohne das wir uns dauernd über "haarstreubende" Beinaheunfälle austauschen.

              Aber klar, wer mit 120km/h und 3,5t Gewicht durch den Nebel eine 8% Rampe auf der Autobahn runterrast, schwebt irgendwie in Gefahr.

              Der 110er ist ein wundervoller Zugwagen, weil man sogar sehr steile Pässe mit ihm bewältigt (evtl. in der Geländeuntersetzung die sowohl beim Bergauf, wie auch beim Bergabfahren für ein Stilfser Joch mit dem V/max ausreicht).
              Ich empfinde es auch als sehr angenehm, dass man gerade mit einem Defender einen Wagen fährt, der nicht von Haus aus nach der Nordschleife des Rings schreit und der eine gewisse Gelassenheit vermittelt. Wenn man das auf Reisen für sich zu nutzen weiß, kommt man auch mit einem "Rucksack" gut an.

              Roland der Defendetroll
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